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Austria Börsenbrief
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Mit Einstufung von Wirecard als „risikoreichsten Titel im DAX“ behielten wir recht

24.06.2020 | Austria Börsenbrief Nr. 26/2020

Unsere wiederholten Warnungen vor Wirecard (ISIN DE0007472060, Euro 17,16) haben sich leider als berechtigt erwiesen. Der Aktienkurs des DAX-Titels ist scharf eingebrochen, nachdem 1,9 Mrd. Euro, die auf Treuhandkonten liegen sollten, nicht aufzufinden waren. Dieser Bilanzskandal riss den Aktienkurs in die Tiefe. Zuletzt haben wir vor sieben Wochen dazu geraten, die Aktie zu meiden (vgl. Börsenbrief 17/2020), weil uns die „Risiken zu hoch“ waren. Wir schrieben: „Angesichts der unklaren Faktenlage ist die Aktie fundamentalanalytisch kaum mehr realistisch zu bewerten.“ Bereits zuvor noch bei Kursen um 129 Euro haben wir Anfang des Jahres deutlich auf die erhöhten Risiken hingewiesen und bezeichneten Wirecard als „risikoreichsten Titel im DAX“ (vgl. Börsenbrief 4/2020). Diese Warnungen hatten uns Kritik von einigen Lesern eingebracht, doch uns war es wichtig unsere Leser auf die weit überdurchschnittlichen Gefahren hinzuweisen. Mittlerweile ist der Aktienkurs nach dem brutalen Absturz auf einem Niveau angekommen, das für spekulative Anleger wieder verlockend aussieht. Doch die Risiken wie eine drohende Klagewelle oder die Kündigung der Kreditlinien durch die Banken sind weiterhin enorm. Die Optimisten weisen darauf hin, dass Wirecard für Aufkäufer interessant werden könnte. Nach unseren Informationen ist diese Übernahmephantasie nicht ganz unbegründet. So ist von Kaufinteressenten zu hören, die um 15 Euro je Wirecard-Aktie zu einem Einstieg bereit sein könnten.

Wir sehen hier weiterhin keine klare Informationsbasis, um die Aktie auch nur annähernd genau bewerten zu können. Die Wirecard-Anleihe (ISIN DE000A2YNQ58) ist auch massiv auf nur noch 26,50 Prozent gefallen und würde bis zur Fälligkeit im Jahr 2024 eine jährliche Rendite von 39% abwerfen, wenn eine volle Rückzahlung gelingen würde. Dieses Kursniveau der Anleihe signalisiert realistische Pleiterisiken. Somit belassen wir Wirecard auf meiden, auch wenn nach dem drastischen Kurseinbruch eine Gegenbewegung zunächst nicht unwahrscheinlich ist.

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