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15.10.2019 | mein Geld.plus Nr. 10/2019Es sind Zahlen, die es in sich haben, weil es einfach jeden betrifft. Es geht mal wieder um den langfristigen Vermögensaufbau. Jeder Sparer dürfte nicht gerade erfreut sein, wenn er einen Blick auf die mickrigen Renditen, die beliebte zinsgebundene Anlagen bringen, wirft. Noch weniger erfreut dürften sie sein, wenn sie die Inflation einkalkulieren. Der neueste comdirect Realzins-Radar hat dies nun getan:
34 Mrd. Euro – so viel haben allein deutsche Sparer laut comdirect-Angaben in den vergangenen zwölf Monaten an Wert auf ihre Ersparnisse verloren. Der Grund sind niedrige Zinsen, die deutlich unter der Inflationsrate liegen. Allein im dritten Quartal dieses Jahres lag der dadurch entstandene Wertverlust bei 7,8 Mrd. Euro – das sind 94 Euro pro Bundesbürger.
Der Realzins gibt den tatsächlichen Zins nach Abzug der Inflation wieder: Im dritten Quartal lagen die Zinsen auf Tagesgeld, Festgeld und Spareinlagen im Durchschnitt bei 0,15 Prozent. Bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,47 Prozent zwischen Juli und September ergibt sich ein Realzins von minus 1,32 Prozent, so comdirect.
„Die deutschen Sparer sollten diese Zahlen aufrütteln“, betont Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von comdirect, und ergänzt: „Zum Vergleich: Der Wertverlust für deutsche Sparer in den vergangenen zwölf Monaten ist höher als die jährliche Wirtschaftsleistung von Lettland.“ Besonders deutlich werden die Folgen des negativen Realzinses in der langfristigen Betrachtung: Seit dem vierten Quartal 2010 liegt der Wertverlust pro Kopf bei 1.559 Euro. Was sagen uns diese Zahlen?
Bleiben Sie konsequent und investieren Sie langfristig in Sachwerte wie Aktien. Wer mit unserem Musterdepot noch nicht genügend an Positionen hat, kann auch einmal über den Tellerrand blicken. Immer wieder gerne schauen wir als Redaktion in Richtung Skandinavien, nach Norwegen.
Das Land ist Europas größter Ölproduzent und ist zudem ein Vorzeige-Investor mit seinem Staatsfonds. Wie erfolgreich dessen Konzept ist, zeigt die langfristige Rendite von 6 Prozent p.a. (in US-Dollar). Die Norweger setzen auf eine einfache Portfoliozusammensetzung – allein zwei Drittel liegen in Aktien. Die Norweger sind quasi „Sachwerte-verliebt“. Das Portfolio des Staatsfonds liest sich in den größten hundert Positionen wie das Who-is-who der Weltwirtschaft. Neben großen Namen wie Apple, Nestlé, Microsoft oder Samsung sind auch unzählige kleine Firmen zu finden. Immerhin halten die Norweger im Durchschnitt so 1,4 Prozent aller weltweit börsennotierten Unternehmen.
Das Schöne ist: Die Transparenz des norwegischen Staatsfonds macht es leicht, dessen Portfolio nachzuvollziehen. Regelmäßige Berichte erlauben detaillierte Analysen. Eines sieht man dann auch: Die Norweger sind keine Investoren, die sich von kurzfristigen Verwerfungen an den Finanzmärkten verunsichern lassen. Ähnlich wie wir bleibt der Staatsfonds seiner langfristigen Strategie treu und setzt diese auch erfolgreich im Depot um.
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