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Wir haben ein Problem

20.06.2022 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 13/2022

„Houston, wir haben ein Problem!“ sind die Worte eines bekannten, aber laut Wikipedia nicht ganz korrekt wiedergegebenen Funkspruchs, der am 13. April 1970 von der Besatzung der Apollo 13 an die NASA-Missions-Überwachungszentrale in Houston (Texas) gerichtet wurde. Das Zitat wurde zum geflügelten Wort und passt auch genau auf die aktuelle Situation der Notenbanken.

Wir haben ein Problem! Normalerweise ist die Geldpolitik der Notenbanken alles andere als Raketenwissenschaft – sie ist sogar recht einfach. Sobald die Konjunktur schwächelt, kann die Wirtschaft mit Zinssenkungen wieder stimuliert werden. Wenn sie dann zu dynamisch wächst und Anzeichen einer Überhitzung mit zu stark steigenden Preisen zeigt, dann wird ganz einfach mit Zinsanhebungen gegengesteuert. So einfach ist das, beziehungsweise war das.

Derzeit sieht es etwas anders aus. Die globalen Wachstumserwartungen wurden zusammengestrichen und das viel beachtete US-Verbrauchervertrauen ist zuletzt so steil gefallen, dass Ökonomen kommentierten, dass sie zweimal hinsehen mussten, weil sie ihren Augen zunächst nicht trauen wollten. Tatsächlich brach das von der University of Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen im Juni auf ein Allzeittief ein. Damit steigt das Risiko, dass die USA auf eine Rezession zusteuert, beträchtlich. Normalerweise müsste sich somit die US-Notenbank bereit machen, um die Wirtschaft mit monetären Lockerungen zu stützen – normalerweise. Doch was geschah: Auf den tiefsten Absturz des wichtigen Konjunkturindikators seit 70 Jahren folgte in den USA am Mittwoch eine so massive Zinsanhebung wie seit 28 Jahren nicht mehr.

Hintergrund der Zinsanhebung während einer Phase der wirtschaftlichen Schwäche ist die ausgeuferte Inflationsrate. Die Politiker bemühen sich alle möglichen Gründe für die hohen Preissteigerungsraten anzuführen. Der wichtigste Grund für die massive Teuerung wird hingegen verschwiegen: Die Inflation ist letztendlich maßgeblich hausgemacht durch unsolide Finanzpolitik und einer extremen Ausweitung der Geldmenge in den zurückliegenden Jahren. Mit immer mehr Geld wurden die Krisen der vergangenen Jahre wie die Immobilien- und Finanzkrise 2008 sowie die Corona-Pandemie 2020 übertüncht. Viele Bürger werden sich gefragt haben, wo die ganzen Milliarden und Billionen für die diversen Rettungspakete herkommen, die die Politiker so großzügig verteilten, und wer letztendlich dafür bezahlen muss.

Mittlerweile ist die Antwort auf diese Frage an jeder Tanksäule und an den Preisschildern im Supermarkt abzulesen – wir alle müssen dafür bezahlen. Inflation ist nichts anderes als eine versteckte Steuer. Leider wurden mit diesen teuren Rettungspaketen keine echten Probleme gelöst. Seit der Finanzkrise 2008 ist die globale Verschuldung noch weiter kräftig gestiegen. Jetzt haben wir eine gefährliche Mixtur von globaler Überschuldung, ausgeuferten Inflationsraten und gleichzeitig verunsicherten Verbrauchern sowie einer globalen Konjunktur, die immer schneller an Fahrt verliert. „Houston, wir haben ein Problem!“ Aber: Der Wind an der Börse kann sehr schnell und überraschend drehen. Das Ende von Crashphasen am Aktienmarkt bietet oftmals historische Kauf- und Kurs-Chancen. Seien Sie vorbereitet!

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