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Austria Börsenbrief
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Die Inflation ist nun auch bei den Zentralbanken angekommen

25.05.2022 | Austria Börsenbrief Nr. 21/2022

Es hat einige Zeit gedauert, aber nun ist die Inflation also auch bei den Zentralbanken angekommen. Diese haben sich anfangs, als die Inflationsraten bereits deutlich aufwärts wiesen, standhaft geweigert, dies zur Kenntnis zu nehmen. Doch auf der jüngsten volkswirtschaftlichen Tagung der Österreichischen Nationalbank stand unter anderem die Geldentwertung auf der Agenda.

Etwas unverständlich nur das Statement von Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann, der die rhetorische Frage gestellt hatte, warum so wenige Menschen die Rückkehr der Inflation vorhergesehen hätten – was leider die Abgehobenheit der Zentralbanker illustriert.

Nicht nur im Austria Börsenbrief haben wir mehrfach darauf hingewiesen, dass die von der EZB ausgehende Geldflut zwangsläufig zur Geldentwertung führen müsse und dass es ja bereits seit Jahren eine Asset Inflation bei Aktien und Immobilien gab. Auch zahlreiche Analysten und Volkswirte aus dem Finanzsektor hatten mehrfach auf die Inflationsgefahr hingewiesen.

Dass die EZB dies beharrlich ignorierte liegt wohl daran, dass die logische und notwendige Reaktion – nämlich eine Anhebung der Zinsen – unweigerlich zu heftigem politischen Gegenwind aus hoch verschuldeten Staaten wie Frankreich und Italien führen werde. Dass die Inflationserwartungen hoch bleiben, illustriert auch der Goldkurs. Dieser konnte sich diese Woche zwar erholen, doch der Abstieg aus der 2.000er-Region zeigt, dass auch hier Unsicherheit herrscht.

Nicht Unsicherheit, sondern Frustration herrscht jedenfalls bei den „klassischen“ Sparern. Im März dieses Jahres lag die Realverzinsung bei Minus 6,7 Prozent – Negativrekord. Laut einer Berechnung des industrienahen Thinktanks Agenda Austria könnten Österreichs Sparer heuer 6,2 Milliarden Euro an Kaufkraftverlust erleiden. Auf den Konten dürfte sich der Kaufkraftverlust demnach auf 13,6 Milliarden Euro summieren. Alternativen? Direktinvestments in Immobilien fallen für Durchschnittsanleger aus, außerdem warnen Marktbeobachter davor, dass auch dieser Markt kippen könnte.

Die Leerstände im gewerblichen Bereich sind ein sichtbares Zeichen, doch auch bei Wohnimmobilien läuft das Geschäft nicht mehr rund. Mieten jenseits der 1.000 Euro kann sich eben nicht jeder leisten, und die Aussicht auf steigende Zinsen fügt auch dem Neubausegment ein unübersehbares Fragezeichen hinzu.

Also doch Aktien? Solange es keine Lösung im Ukraine-Krieg gibt, werden sich die Kurse kaum erholen können. Doch Analysten denken schon an die „Zeit danach“. Wie kann diese aussehen? Die geopolitischen Spannungen werden uns wohl noch längere Zeit begleiten. Diese Woche ließ US-Präsident Biden mit der Aussage aufhorchen, die USA werde jedenfalls die Souveränität Taiwans verteidigen.

Droht da ein neuer „Ukraine-Krieg“? Chinas Staatschef Xi Jinping betont ja bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass er die Insel als abtrünnigen Teil Festlandchinas betrachte – militärische Dauerprovokationen wie Überflüge von chinesischen Militärjets inklusive. Doch auch in Zeiten der Unsicherheit wird es Chancen geben. Analysten nennen hier unter anderem Technologie, Energiesparen, Basiskonsum und Gesundheit. Noch blicken aber alle in Richtung Ukraine.

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