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Stagflation droht
18.05.2022 | Austria Börsenbrief Nr. 20/2022Der Druck, die Zinsen endlich auch in Europa anzuheben steigt. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hält es angesichts der hohen Inflation im Euro-Raum für geboten, den Kurs in der Geldpolitik anzupassen. „Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln,“ sagte Schnabel dem Handelsblatt. Gleichzeitig verschlechtern sich die Perspektiven der Weltkonjunktur. So fiel die Industrieproduktion in China im April überraschend kräftig um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die aktuellen Probleme könnten sich in den kommenden Wochen durchaus auflösen und für einen Kursschub an den Aktienmärkten sorgen. Doch dies ist keineswegs sicher. Auch ein Abrutschen der Weltkonjunktur in die Rezession oder zumindest eine Stagnation ist durchaus möglich. Somit droht angesichts der gleichzeitig hohen Preissteigerungsraten eine Stagflation, ein Umfeld, in dem sich Aktienkurse historisch betrachtet nicht sonderlich gut entwickeln. Dem DAX gelang in diesem Umfeld immerhin wieder der Sprung klar über die Marke von 14.000 Punkten und er könnte zunächst noch weiter nach oben laufen.
Selektiv gibt es durchaus Kaufchancen, doch Anleger sollten insgesamt weiterhin eher vorsichtig positioniert bleiben. Das Risiko, dass wir erst am Beginn einer längeren Baisse stehen, ist zu hoch, um derzeit am Aktienmarkt waghalsige Wetten einzugehen und in Aktien zweifelhafter Qualität zu investieren.
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