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Austria Börsenbrief
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Die Entwicklung der Geldmenge mahnt bei Aktien zur Vorsicht

10.05.2023 | Austria Börsenbrief Nr. 19/2023

Die großen Marktakteure diskutieren intensiv über die weiteren Konjunkturaussichten und den damit verbundenen Perspektiven an den Aktienmärkten. Die Bank of America vertritt bei dieser Debatte die Ansicht, dass zwar viel über eine Rezession geredet werde, diese Gefahr derzeit aber nicht in den Aktiennotierungen stecke.

Im Falle einer Rezession könnten die negativen Kursfolgen zwar überschaubar sein, wenn: (1) die Geldpolitik deutlich gelockert wird; (2) das Ausmaß des Negativwachstums bescheiden ist (was einen minimalen Gegenwind durch sinkende Ergebnisse implizieren würde); und (3) die Wachstumsverlangsamung mild ist (was nur einen allmählichen Anstieg der Risikoprämien zur Folge hätte).

Angesichts der nach wie vor starken Inflation ist die erste Option jedoch unwahrscheinlich, während die Verschlechterung der Kredit- und Geldangebotsdynamik auch die zweite und dritte Option zweifelhaft erscheinen lässt, so die Bank of America. Die Analysten bei dem zitierten US-Institut gehen vielmehr davon aus, dass sich die nachlassende Wachstumsdynamik in steigenden Risikoprämien und zunehmenden Ergebnisherabstufungen niederschlägt. Bis zum Beginn des vierten Quartals rechnen sie deshalb mit einem Rückgang des Stoxx 600 Index um rund 20% auf 365 Punkte.

Ein Blick auf die Geldmenge M3 im Euroraum zeigt, dass sich diese zuletzt so schwach entwickelt hat wie seit Oktober 2014 nicht mehr und zudem weiter zu sinken droht. Dies deutet laut Unicredit darauf hin, dass die Straffungskampagne der EZB zu wirken beginnt und der Transmissionsmechanismus erfolgreich angelaufen ist. Die Übertragungs-Effekte auf die Unternehmensgewinne daraus dürften wahrscheinlich negativ sein. In der Vergangenheit habe jedenfalls ein starker Rückgang der Kreditnachfrage von Unternehmen zu sinkenden Gewinnschätzungen geführt. Diese Erfahrung birgt nach Ansicht der zitierten italienischen Bank das Risiko, dass die Gewinnschätzungen derzeit zu optimistisch sind und das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld nicht widerspiegeln.

Die Gefahr sinkender Unternehmensgewinnprognosen gilt es aus Anlegersicht unbedingt im Hinterkopf zu behalten. Uns bringt dies dazu, nicht zu offensiv zu agieren. Auf Rot springt bei uns die Börsenampel aber erst bei charttechnischen Verkaufssignalen. Und aktuell sehen die Chartbilder von Stoxx Europe 600, S&P 500 & Co. noch recht konstruktiv aus. Wobei das vermutlich auch dem weit verbreiteten Pessimismus unter den Marktteilnehmern zu verdanken ist, da dies in der Regel ein Kontraindikator ist. Historisch betrachtet entwickelten sich Aktien jedenfalls in der Regel gut, wenn die Erwartungen für eine Kursschwäche relativ hoch waren. Gemäß Berechnungen von Ned Davis Research ist der S&P 500 Index bei einem erhöhten Pessimismus um 12% pro Jahr gestiegen und er hat damit weitaus besser abgeschnitten als bei geringeren negativen Erwartungen. So gesehen trifft es sich gut, dass der Prozentsatz jener Anleger, die derzeit von nachgebenden Notierungen ausgehen, in den USA so hoch ist wie seit 1987.

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