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Aktien Spezialwerte
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flatexDegiro schlägt Prognose

08.03.2023 | Aktien-Spezialwerte Nr. 05/2023

Die vorläufigen 2022er Zahlen von flatexDegiro (ISIN DE000FTG1111 – Euro 8,89) kamen am Markt gut an. Nachdem diese am vergangenen Montag, den 27.02.2023 nachbörslich veröffentlicht wurden, hat die Aktie bis zum Dienstagschluss dieser Woche stolze 20% zugelegt. Tatsächlich konnte der Onlinebroker die vorherigen, deutlich gedrückten Erwartungen klar schlagen. Trotz der branchenweit negativen Stimmung der Privatanleger im vergangenen Jahr wurde das profitable Wachstum auch in 2022 weiter fortgesetzt und mehr als 460.000 Neukundenaccounts hinzu gewonnen. Der erzielte Umsatz von 407 Mio. Euro (Vorjahr: 418 Mio.), bzw. der um Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen im Zusammenhang mit der langfristigen variablen Vergütung (SARs) bereinigte Umsatz von 369 Mio. Euro sowie das operative Ergebnis (EBITDA) von 183 Mio. Euro (Vorjahr: 112 Mio.), bzw. das bereinigte EBITDA von 145 Mio. Euro (Vorjahr: 177 Mio. Euro) lagen leicht über den zuletzt Anfang Dezember 2022 konkretisierten Erwartungen. Das Konzernergebnis konnte auf 106 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden (Vorjahr: 52 Mio.), allerdings sank das adjustierte Konzernergebnis (ohne Berücksichtigung der Rückstellungsauflösung für SARs) auf 79 Mio. Euro (Vorjahr: 97 Mio.).

Trotz der brutto 460.000 Neukundenaccounts in 2022, welche die Kundenbasis auf 2,4 Mio. brachten (Dezember 2021: 2,1 Mio.), sank die Anzahl abgewickelter Transaktionen deutlich auf 67 Mio. (Vorjahr: 91 Mio.). Das zeigt, in welchem Maße die 2022er Börsenbaisse die Handelsaktivitäten der Privatanleger belastete. Dennoch blickt CEO Frank Niehage positiv in die Zukunft und erwartet für 2023 Wachstum, eine Steigerung der Profitabilität und Kundenwachstumsraten, die „um 50 bis 100 Prozent über dem Durchschnitt wesentlicher Vergleichsunternehmen liegen.“ Die 2023er Guidance lautet auf eine „leichte Steigerung“ des adjustierten Umsatzes bei einer adjustierten EBITDA-Marge von über 40% (2022: 39,3%) und einer adjustierten Vorsteuermarge von über 30%. Wie Niehage in einer Analystenkonferenz im Anschluss an die Zahlenveröffentlichung ausführte, beruht die Umsatzprognose auf den Annahmen, dass in 2023 rund 65 Mio. Transaktionen (2022: 67 Mio.) abgewickelt werden, die im Schnitt rund 4,10 Euro einbringen (2022: 4,06), was zu Kommissionserlösen von rund 265 Mio. Euro führt. Dazu wird mit Zinserlösen von rund 100 Mio. Euro gerechnet, wovon etwas mehr als ein Drittel auf Wertpapierkredite und knapp zwei Drittel auf Kundeneinlagen entfallen sollen. Zusammen mit weiteren Erlösquellen in Höhe von rund 15 Mio. Euro wird so insgesamt ein 2023er Umsatz von rund 380 Mio. Euro anvisiert.

Die Margenziele sollen vor allem durch eine verbesserte operative Kostendisziplin sowie zusätzliche Zinseinnahmen aufgrund des mittlerweile positiven Zinsumfeldes erreicht werden. Da die planmäßig laufende Umsetzung der von der BaFin im Rahmen einer Sonderprüfung angemahnten organisatorischen und dokumentarischen Maßnahmen allein durch den dafür erforderlichen deutlichen Mitarbeiteraufbau einiges an Geld kosten wird (wir berichteten in Ausgabe 25/22), muss flatexDegiro an anderer Stelle Kosten sparen. So werden die Aktivitäten in Norwegen und Ungarn geschlossen, wo zusammen lediglich rund 6.000 Kundenaccounts bestanden, so dass die Ressourcen künftig fokussierter in den verbleibenden 16 Märkten eingesetzt werden. Darüber hinaus wird das Marketingbudget sinken. So soll ein „hoher einstelliger Millionenbetrag“ perspektivisch allein durch das Runterfahren der Fußballtrikotwerbung eingespart werden. Das Sponsoring des FC Sevilla soll bereits diesen Sommer enden und Borussia Mönchengladbach ab Mitte 2024 nicht mehr als Haupt-, sondern nur noch als Co-Sponsor (bis mindestens 2027) begleitet werden.

Niehage bezeichnete die 2023er Guidance sowohl in der Analystenkonferenz als auch in der Pressekonferenz als „konservativ“. Damit sollte er richtig liegen, denn die Prognose basiert tatsächlich auf eher zurückhaltenden Annahmen. Beispielsweise kalkuliert er für die Zinseinnahmen auf Kundeneinlagen mit Kundengeldern von 2,5 Mrd. Euro und einem erwarteten Durchschnittszins von 2,5%. Aber bereits zum Jahresende 2022 wurden rund 3,2 Mrd. Euro an Kundengeldern verwahrt, was bis Ende Februar noch auf 3,5 Mrd. Euro anstieg. Zudem ist zu bedenken, dass die EZB bereits weitere Zinserhöhungen angekündigt hat. Auch die zum Jahresstart publizierten Monatszahlen für den Jänner und den Februar waren solide. Erfreulicherweise publiziert flatexDegiro zur Erhöhung der Transparenz nunmehr monatliche operative Kennzahlen zum Kundenwachstum, der Anzahl abgewickelter Transaktionen sowie dem verwahrten Kundenvermögen jeweils am dritten Handelstag nach Ablauf des entsprechenden Monats. Alles in allem sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis eine allgemeine Normalisierung der Börsenstimmung auch das Handelsinteresse der Privatanleger wieder zurückbringt, was den Zahlen von flatexDegiro dann wieder Rückenwind verschaffen wird.

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