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Anleihenkäufe und schlechte Stimmung als Kursstützen

09.05.2020 | Money Mail Nr. 055/2020

Viele Konjunkturdaten sind zuletzt ausgesprochen schlecht ausgefallen. Laut den Volkswirten der Bayerischen Landesbank sprechen wir hierbei von einem Einbruch von (bisher) unvorstellbarem Ausmaß, denn nicht selten kam es zuletzt zu im historischen Vergleich rekordstarken Rückgängen. So fiel etwa die deutsche Industrieproduktion im März um -9,2% zum Vormonat, in Frankreich um -16,2% gegenüber Vormonat, die Einzelhandelsumsätze im Euro-Raum gingen im März um -11,2% zurück und in den USA gab es erneut 3,2 Mio. Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe (22,6 Mio. kumuliert in den vergangenen Wochen). Vor diesem Hintergrund stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage, warum die Kurse jüngst eine so dynamische Erholungsbewegung hinlegen konnten.

Auf der Suche nach einer Antwort gibt es unter anderem 2 Erklärungsansätze. Zum einen halten die Zentralbanken, wie etwa die US-Notenbank an ihrer äußerst expansiven geldpolitischen Ausrichtung ohne Abstriche fest. Die USLeitzinsbandbreite bleibt bei 0,00% bis 0,25%, Käufe von US-Staatsanleihen und Hypothekenpapieren werden ohne zeitliche oder mengenmäßige Beschränkung fortgesetzt. Die kraftvolle Reaktion der Fed zeigt sich nicht nur an dem großen Bündel an Notfall-Programmen zur Kreditvergabe an Banken und Unternehmen. Auch Ausmaß und Tempo der Staatsanleihen- und MBS-Käufe sind beispiellos, schreibt dazu der Asset-Manager Bantleon. Innerhalb von wenigen Wochen hat die Fed hier so viele Assets erworben wie jeweils in den 3 vorangegangenen QE-Programmen, führen die BantleonExperten weiter aus. Damals hätten sich die Käufe aber über viele Monate hingezogen. Die sehr expansive Geldpolitik wirkt natürlich als eine starke Kursstütze, wie wir bereits früher erläutert haben.

Zum anderen ist die Stimmung unter den Marktteilnehmern sehr schlecht und bekanntlich ist es oft ein Kontraindikator, wenn bereits viele Investoren ausgestiegen sind. Der Pessimismus der Anleger bezüglich der kurzfristigen Aussichten des USAktienmarktes bewegte sich jedenfalls bei der aktuellen Erhebung auf dem höchsten Stand seit mehr als 7 Jahren. Die jüngste AAII-Stimmungsumfrage zeigt ebenfalls einen Rückgang des Optimismus und eine Abnahme der neutralen Stimmung. Konkret fiel die bullishe Stimmung, also die Erwartung, dass die Aktienkurse in den nächsten 6 Monaten steigen werden, um 6,9 Prozentpunkte auf 23,7%. Der Optimismus war zuletzt am 9. Oktober 2019 niedriger (20,3%). Die Zahl der Bullen liegt nunmehr schon neun Wochen in Folge und insgesamt 14 Woche in diesem Jahr unter ihrem historischen Durchschnitt von 38,0%.

Die neutrale Stimmung, das heißt, die Erwartung, dass die Aktienkurse in den nächsten 6 Monaten im Wesentlichen unverändert bleiben werden, ging um 1,7 Prozentpunkte auf 23,7% zurück. Die neutrale Stimmung bleibt damit zum zwölften Mal in Folge und zum sechzehnten Mal innerhalb von 17 Wochen unter ihrem historischen Durchschnitt von 31,5%. Die pessimistische Stimmung, das heißt, die Erwartung, dass die Aktienkurse in den nächsten 6 Monaten fallen werden, stieg um 8,6 Prozentpunkte auf 52,7%. Der Pessimismus war zuletzt am 11. April 2013 höher (54,5%). Dieser Anstieg führt dazu, dass die Zahl der Pessimisten zum 11. Mal in Folge über dem historischen Durchschnitt von 30,5% ausgefallen ist.
 
Der Pessimismus befindet sich seit nunmehr 9 aufeinander folgenden Wochen auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. In 5 dieser 9 Wochen lag die pessimistische Stimmung bei oder über 50%. Der Optimismus befinde sich derweil zum zweiten Mal innerhalb von 3 Wochen auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau. Das anhaltend hohe Niveau des Pessimismus ist als Reaktion auf die jüngste Baisse sowie auf die Coronavirus-Pandemie zu interpretieren.

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