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Wir leben im Zeitalter der Sach-Wertanlagen

13.01.2021 | Money Mail Nr. 004/2021

Praktisch weltweit betreiben die Notenbanken bekanntlich seit Jahren eine sehr expansive Politik. Die USNotenbank ist dabei im Vorjahr sogar noch einmal offensiver geworden. Denn unter dem Namen „flexible Preisniveausteuerung“ strebt die Fed laut der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) jetzt an, dass das 2%- Inflationsziel als Durchschnitt im Zeitablauf erreicht wird. Das heißt, nach Phasen mit einer Inflation unter dem Zielwert von 2% soll ein „Ausgleich“ folgen in Form einer Inflation, die für einige Zeit darüber liegt. Die Fed nennt dafür keine konkrete Formel, sondern behält sich diskretionären Spielraum, was genau sie mit „im Zeitablauf“ meint.

Außerdem bekam das zweite Ziel der Fed, die Vollbeschäftigung, laut LBBW eine Akzentverschiebung. Es wird jetzt als eine Art Maximalauslastung des Arbeitskräftepotenzials interpretiert und nicht mehr als ein Gleichgewicht im Sinne einer neutralen Wirkung auf die Inflation. Es ist jetzt als sozial inklusives Ziel angelegt, d.h. die Fed will explizit durch eine möglichst hohe Beschäftigung den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft fördern. Im Umkehrschluss heißt dies wohl, dass ein „Heißlaufen“ des Arbeitsmarkts in Zeiten der Hochkonjunktur vermutlich nicht mehr so sehr als Stabilitätsrisiko gesehen wird.

Trotzdem erzeigt die ultraexpansive Geldpolitik bisher nur in sehr geringem Maße Inflation, stattdessen aber eine ausgeprägte Asset-Price-Inflation, so die LBBW. Die Notenbanken versuchen demnach, jeglichen größeren Einbruch an den Finanzmärkten zu verhindern. Das bedeutet, Carry Trader werden meist „rausgeboxt“, falls von fundamentaler Seite etwas schiefläuft. Das macht Carry Trades attraktiv und lässt den zu verdienen Carry, der klassischerweise eine Risikoprämie darstellt, immer weiter zusammenschmelzen.

Das bedeutet nach Einschätzung der LBBW niedrigere Spreads für Credit-Risiken am Anleihemarkt, flache Zinskurven, hohe Aktien-KGVs, niedrige Mietrenditen bei Immobilien, hoher Goldpreis. All dies ist derzeit zu beobachten. Mit zinstragenden Anlagen ist nominal kaum mehr etwas zu verdienen und real erst recht nicht. Anleger werden auch künftig immer weiter auf andere Assetklassen ausweichen. „Andere Assetklassen“ bedeutet insbesondere: Sachwertanlagen.

Bei der LBBW sieht man daher zusammenfassend 2 starke Argumente für Sachwertanlagen: Erstens das niedrige Zinsniveau, das andere Anlageformen im relativen Vergleich attraktiver macht; zweitens eine neue Rolle der Notenbanken, die mit unkonventionellen Instrumenten immer größere Räder drehen und das Geldmengenwachstum vom Wachstum der Wirtschaft entkoppelt haben.

Innerhalb der Sachwertanlagen dürfte die traditionelle Empfehlung, breit aufgestellt zu sein und diversifiziert sowohl in Aktien als auch in Rohstoffen, Immobilien, Infrastruktur, etc. anzulegen, unverändert ihre Gültigkeit haben. Die LBBW erachtet das zunehmende Investoreninteresse an Sachwertanlagen als einen langfristig anhaltenden Trend, ungeachtet dessen man auf kürzere Sicht für die Aktienmärkte und den Goldpreis vorerst eine Verschnaufpause erwartet.

Unser Fazit: Wir sind uns bewusst, dass nach den zuletzt starken Kursgewinnen an den Weltbörsen jederzeit eine Konsolidierung/Korrektur einsetzen kann. In so einer Phase würden dann die obigen Argumente zunächst erst einmal schlecht aussehen. Das ändert aber nichts daran, dass zumindest mit Blick auf das grundsätzliche Umfeld den Schlussfolgerungen der LBBW durchaus zuzustimmen ist. Wir unterstellen bei unserer Anlagestrategie jedenfalls ebenfalls nicht erst seit gestern auf ein günstiges Umfeld für Sachwertanlagen, wobei wir auch davon ausgehen, dass sich dieses vorerst noch weiter fortsetzen wird.

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