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Bei Bayer ist eine Aufspaltung nicht mehr auszuschließen

26.01.2023 | Money Mail Nr. 11/2023

Unsere Altempfehlung Bayer (ISIN: DE000BAY0017 – 55,48 Euro) ließ jüngst durchblicken, mit seinem potenziellen neuen Blutverdünner mindestens an die Erfolge des Vorgängers Xarelto anknüpfen zu wollen, dessen Patente bald auslaufen. Der Medikamentenkandidat mit dem Namen Asundexian, für den im Sommer zwei entscheidende klinische Phase-III-Studien gestartet wurden, soll in der Spitze mehr als 5 Mrd. Euro Jahresumsatz liefern.

Für die vier wichtigsten potenziellen Wachstumstreiber im Pharma-Portfolio der Zukunft zusammen - neben Asundexian auch das Nierenmedikament Kerendia, das Prostatakrebspräparat Nubeqa und der noch in der Entwicklung befindliche Menopause-Wirkstoff Elinzanetant - prognostiziert Bayer nun Spitzenumsätze von mehr als 12 Mrd. Euro statt wie zuvor mehr als 5 Mrd. Euro. Ursächlich dafür ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa-AFX auch, dass die Umsatzerwartungen an Kerendia hochgenommen wurden: In der Spitze verspricht sich Bayer von dem Mittel zur Behandlung nierenkranker Diabetiker mehr als 3 Mrd. Euro Einnahmen jährlich und nicht wie bisher mehr als 1 Mrd. Euro.

Verbreitete gute Nachrichten wie diese sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich der deutsche Pharma- und Agrarkonzern verstärkt mit Forderung nach einer Aufspaltung konfrontiert sieht. Die Nachrichtenagentur Reuters erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass sich Bayer seit der katastrophalen 66-Mrd.-Dollar-Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 als ein ständiger Underperformer entpuppt hat. Auf die teure Übernahme folgte bald eine Welle von Gerichtsverfahren von Klägern, die behaupteten, der Unkrautvernichter des Konzerns habe bei ihnen Krebs verursacht. Anhaltende Enttäuschungen und eine klobige Konglomeratsstruktur hätten der Aktie geschadet und Analysten sowie aktivistische Investoren dazu veranlasst, für eine Aufspaltung zu plädieren.

Die Zahlen alleine sprechen laut Reuters für eine Aufteilung. Die Annahme dabei lautet, dass die Pharmasparte mit dem 8-fachen des EBITDA von 2023 bewertet wird und das Kerngeschäft Saatgut mit dem 13-fachen, was beides im Einklang mit anderen Unternehmen stehen würde. Unter Zugrundelegung der UBS-Prognosen wären sie 50 Mrd. Euro bzw. 88 Mrd. Euro wert. Die kleinere Sparte für Verbrauchsmedikamente könnte weitere 18 Mrd. Euro einbringen, wenn man das 12-fache des Vergleichsunternehmens Reckitt Benckiser zugrunde lege. Zählt man diese Werte zusammen, zieht man Schulden, Pensionsverpflichtungen und weitere 6 Mrd. Euro für künftige Kosten ab, so könnte Bayer fast 110 Mrd. Euro wert sein. Das vergleicht sich mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 54,5 Mrd. Euro.

Das Timing der Aktivisten mit ihren Forderungen nach einer Aufspaltung ist für Reuters auch aus einem anderen Grund gut. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende Werner Baumann, der den Monsanto-Deal eingefädelt hat, wird 2024 ausscheiden. Das gibt den Fonds die Möglichkeit, Einfluss auf den künftigen CEO zu nehmen und eine Trennung auf den Tisch zu legen. Vieles hängt demnach von Baumanns Nachfolger ab. Eine glaubwürdige Figur könnte dem Aktienkurs helfen, sich zu erholen. Wenn Bayer aber an seiner klobigen Struktur festhält und die Aktie weiter schwächelt, werden wahrscheinlich noch mehr Aktivisten anklopfen, vermuten die Reuters-Autoren.

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