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Hanseatischer Börsendienst
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"Kunststücke" der Politiker und Notenbanker

11.10.2021 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 21/2021

Baron Münchhausen ist bekanntlich ein seltenes Kunststück gelungen, als er sich selber samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hat. Nun so recht wollen wir diese Geschichte dann doch nicht glauben. Die Politiker und Notenbanker dieser Welt hingegen versuchen ein ähnliches Kunststück. Sie wollen sich durch die Produktion von immer mehr Geld aus dem globalen Schuldensumpf herausziehen. Damit soll das Wachstum der Wirtschaft wieder angekurbelt werden und die Arbeitslosigkeit nach unten geführt werden. Dieses Märchen wird dadurch vervollständigt, dass die Notenbanker betonen, dass diese wundersame Geldvermehrung ohne Folgen bleiben soll.

So wird uns von den „Währungshütern“, die längst keine mehr sind, beispielsweise stets versichert, dass die derzeit aufkeimenden Inflationstendenzen nur zeitlich begrenzt seien. Die Notenbanken sind gerade dabei, jegliches Vertrauen zu verspielen – insbesondere das Vertrauen in die ungedeckten Papiergeldwährungen wie Dollar oder Euro. Den Absturz dieses Papiergeldes zu erkennen ist gar nicht einmal so offensichtlich, da Dollar und Euro gegenüber anderen Währungen relativ stabil sind, da sie auch nur ungedecktes Papiergeld sind und somit die gleichen Wertverluste erleiden.

Erkennen kann man den stetigen Wertverlust unseres Geldes hingegen beim Einkaufen. Alles wird teurer und dies viel schneller als uns dies die offiziellen Preissteigerungsraten bestätigen wollen. Interessieren Sie sich beispielsweise für eine neue Wohnung? Dann haben Sie jüngst vielleicht folgende Meldung gelesen: Der Neubau von Wohnungen in Deutschland hat sich im August so stark verteuert wie seit 1970 nicht mehr. Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude lagen um 12,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ein stärkerer Anstieg wurde zuvor letztmals im November 1970 gemessen.

Die Preise steigen überall stark. Doch diese Sichtweise trifft eigentlich die aktuelle Situation nicht genau. Denn eigentlich fällt der Wert unseres Geldes aufgrund der unseriösen Politik der Notenbanken inklusive einer massiven Ausweitung der Geldmenge stetig. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die Börsen trotz aller Krisen und Probleme so munter nach oben laufen? Ein Grund auch dafür: Unser Geld wird immer weniger wert und der Preis, der an den Börsen gehandelten Unternehmen wird nun einmal in Euro oder US-Dollar gemessen. Ein Teil der Kursgewinne der zurückliegenden Jahre ist ganz einfach auf den Kaufkraftschwund unseres Geldes zurückzuführen. Eigentlich stellt somit ein Teil der Aktien-Gewinne gar keine echten Gewinne dar. Unechte und somit wertlose Kursgewinne gab es schon einmal in Deutschland. Was meinen Sie: Zu welcher Zeit schnellte der Aktienmarkt in Deutschland am steilsten nach oben? Richtig. Dies war vor rund 100 Jahren: Im Mai 1918 stand der deutsche Aktienindex noch um 138 Punkte und erreichte dann fünfeinhalb Jahre später 26,89 Billionen Punkte! Doch so richtig viel konnten sich die Aktionäre im wahrsten Sinne des Wortes von diesem Kursfeuerwerk nicht kaufen. Der Grund: Hyperinflation. Die Preise für Lebensmittel stiegen ähnlich steil an, wie die Aktienkurse.

Dies zeigt: Steigende Aktienkurse signalisieren keinesfalls, dass mit Wirtschaft und dem Geldsystem alles in Ordnung ist. Dies ist eher ein weiteres Märchen à la Münchhausen.

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