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Börsenerfolge seit 1961 am deutschen Aktienmarkt.
Hanseatischer Börsendienst
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Börsen-Trend

04.08.2020 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 16/2020

Attraktivität der Anlagesegmente verschiebt sich

Wo stehen wir derzeit an der Börse? Eine sehr kurzfristige Sichtweise kann dazu führen, dass Anleger zeitweise den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Deshalb wollen wir das Börsenumfeld derzeit einmal aus einer langfristigen und globalen Perspektive beleuchten. Der Aktienmarkt steht in Konkurrenz um das Geld der Investoren mit den gigantischen Anlagesegmenten Anleihen und Immobilien. Hier hat sich die Attraktivität der Segmente zuletzt verschoben.

 

Auch US-Anleihen werfen kaum noch Zinsen ab

Anleihen sind im globalen Nullzinsumfeld längst nicht mehr so attraktiv wie früher. Die USA folgte Europa zuletzt zu historischen Niedrigzinsen. So erreichten US-Staatsanleihen laut Deutsche Bank jüngst das tiefste Niveau seit 234 Jahren (siehe Chart). US-Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren werfen nur noch eine Rendite um 0,5 Prozent ab. In Deutschland sind die Renditen längst negativ. Fazit: Anleihen sind für Anleger auf der Suche nach Rendite kaum mehr attraktiv.

 

Auch wesentliche Immobiliensegmente leiden unter Corona

Daneben hat auch ein anderer sehr bedeutender Markt für sehr große Anlagesummen institutioneller Anleger zuletzt an Attraktivität eingebüßt - der Immobilienmarkt. Büroimmobilien leiden unter dem neuen Trend in Richtung Home Office. Viele Unternehmen haben die Erfahrung gemacht, dass die Arbeit von zu Hause aus deutlich effizienter ist als erwartet. Somit ist nicht davon auszugehen, dass auch in einer Zeit nach Corona alle Mitarbeiter wieder ins Büro zurückkehren werden. Die Aufteilung der Arbeitszeit zu Hause und im Büro wird in Zukunft deutlich flexibler gehandhabt werden. Viele Unternehmen haben vor diesem Hintergrund das Einsparpotential bei den Mieten erkannt. Dies könnte die Höhe der Mieten für Büroräume und damit auch den Wert von Büroimmobilien belasten. Zudem hat sich die COVID-19 Pandemie besonders negativ auf den Bereich der Shoppingcenter-Immobilien ausgewirkt. Hier sind aufgrund des verstärkten Trends in Richtung Onlinehandel Mieten und Preise stark unter Druck geraten.

 

Verschärfter Anlegernotstand

Dies verschärft den Anlegernotstand der Investoren. Die enormen Geldmassen, die von den Notenbanken derzeit in die Märkte gedrückt werden, suchen nach sinnvollen Anlagen. Bei Aktien besteht natürlich das Risiko, dass die Geschäftsmodelle von der COVID-19 Pandemie stark beeinträchtigt werden. Weil somit Anleihen, bedeutende Teile des Immobilienmarktes und auch wesentliche Sektoren am Aktienmarkt riskanter und unattraktiver geworden sind, drängt das viele Geld verstärkt in die noch „gesunden“ Anlagesegmente der Börse. Dies sind Aktien von Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die sich als krisenfest erwiesen haben. Favorisiert werden dabei insbesondere die bekannten US-Technologieganten wie Apple, Facebook, Alphabet (Google) oder Microsoft. Diese Unternehmen glänzten zuletzt auch mit starken Quartalszahlen, was die Zuversicht der Anleger weiter steigerte. Doch aus unserer Sicht sind die Kurse bei den großen Technologieaktien bereits extrem weit nach oben gelaufen. Die Geschäftsmodelle sind zwar sehr stark und widerstandsfähig, doch mittlerweile stellen die hohen Aktienkurse und damit sehr ambitionierte Bewertungsrelationen zunehmend ein Risiko für die Anleger dar.

 

Value-Nebenwerte bisher noch zurückgeblieben

In diesem speziellen Börsenumfeld sind gesund bewertete Aktien von Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen fast nur im bisher noch vernachlässigten Segment der Nebenwerte zu finden. Hintergrund: Immer mehr Geld wird passiv über ETFs angelegt und fließt so in die marktbreiten Aktien, die in den bekannten Indizes enthalten sind. Wir sehen uns mit unseren Musterdepot-Aktienfavoriten somit in diesem herausfordernden Marktumfeld weiterhin gut positioniert.

 

Edelmetalle im Anlagemix immer attraktiver

Das zweite Feld, wo wir ein überzeugendes Chance-RisikoVerhältnis erkennen, ist der Markt der Edelmetall-Investments. Während die Anlageklassen Anleihen, Immobilien und Aktien zuletzt für Anleger zumindest teilweise an Attraktivität verloren haben, wird der kleine Markt der Edelmetalle aufgrund der experimentellen Geldpolitik sowie der niedrigen Zinsen immer interessanter. Zuletzt verlief der Aufwärtstrend dann auch ungewöhnlich rasant. Dies hat zwar kurzfristig die Korrekturrisiken erhöht (vgl. Leitartikel), doch wir gehen davon aus, dass wir uns erst in der Frühphase einer Edelmetall-Hausse befinden. Ein Indiz dafür: Im Gegensatz zu früheren Börsenzeiten ist der Wert von Goldminenaktien an der gesamten Marktkapitalisierung bisher noch sehr niedrig. So ist beispielsweise der US-Technologieriese Apple allein derzeit 2,5fach so viel wert, wie alle Goldminenaktien der Welt zusammen. Dies spricht dafür, dass Goldminenaktien noch einiges an Aufwärtspotential haben sollten, zumal dieser Sektor gerade in Krisenphasen bereits einmal seine Sonderstellung beweisen konnte. So hat sich beispielsweise der Aktienkurs der Goldminenaktie Homestake Mining während der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 vervielfacht, während gleichzeitig der Dow Jones eingebrochen ist. Fazit: Wir sehen uns mit unserer Musterdepot-Ausrichtung in dieser speziellen Börsenphase weiterhin unter Chance-RisikoGesichtspunkten richtig positioniert. Edelmetall-Investments in Kombination mit soliden Value-Aktien aus dem Nebenwertesektor bleiben aus unserer Sicht die richtige Kombination.

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