Zum Hauptinhalt springen
Börsenerfolge seit 1961 am deutschen Aktienmarkt.
Hanseatischer Börsendienst
Hanseatischer Boersendienst

Die Beteiligungsgesellschaft MBB ist in der Vergangenheit rasant gewachsen - Perspektiven für die Zukunft sind weiterhin verlockend

09.06.2020 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 12/2020

Die Beteiligungsgesellschaft MBB SE, die sich als Partner für langfristige Nachfolgelösungen sieht, ist in den zurückliegenden Jahren rasant gewachsen. Der Umsatz schnellte von 37 Mio. Euro im Jahr 2005 auf 592 Mio. Euro im Jahr 2019 nach oben. Diese Erfolgsgeschichte dürfte fortgeschrieben werden. Der Umsatz soll mittelfristig um 15 Prozent jährlich zulegen. Für das Jahr 2025 ist ein Konzernumsatz von einer Milliarde Euro geplant. Dabei soll die EBITDA-Marge (EBIDA steht für Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von über zehn Prozent erwirtschaftet werden. Die Aufnahme in den SDAX wird mittelfristig angestrebt. MBB SE erwirbt mittelständische Unternehmen und entwickelt diese unter seinem Dach langfristig weiter und hat dabei zunächst einmal keine Wiederveräußerungsabsicht. Die weiteren Wachstumschancen sind günstig, da mittelständische Unternehmensinhaber immer älter werden und somit Nachfolgelösungen suchen. Die aktuelle CoronaKrise dürfte zudem dafür sorgen, dass die zuletzt vielfach überhöhten Preise bei Unternehmenskäufen wieder auf ein attraktives Niveau zurückkommen.

Bilanzielle Stärke als Pluspunkt in der Krise
Diese sich voraussichtlich ergebenden Chancen auf günstige Firmenzukäufe wird MBB aufgrund der bilanziellen Stärke voll nutzen können. Der Konzern verfügt über 311 Mio. Euro Cash. Unter Abzug der Finanzverbindlichkeiten werden 219 Mio. Euro Nettoliquidität auswiesen. Nach unseren Berechnungen liegt die Nettoliquidität je Aktie bei rund 36 Euro je Aktie. Die Eigenkapitalquote liegt mit 57 Prozent in einem sehr komfortablen Bereich. Somit sind hier die Bilanzrelationen so stark, wie wir dies in dieser konjunkturellen Schwächephase sehen wollen.

Weniger abhängig von der Konjunktur
Ein weiterer Pluspunkt dieser Beteiligungsgesellschaft: MBB hat das Portfolio zuletzt deutlich unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen aufgestellt. Ein sehr wichtiger Schritt dabei war der Kauf des Pipeline- und Anlagenbauers für Gas- und Stromnetze, Friedrich Vorwerk (MBB Anteil 60%). Diese Übernahme wurde zudem noch durch einen Zukauf des Branchennachbarn Bohlen & Doyen maßgeblich gestärkt. Damit hat MBB in zwei führende Unternehmen aus dem Bereich Energieinfrastruktur investiert, die in den nächsten Jahren von der deutschen Energiewende profitieren sollten. Der Bereich Energieinfrastruktur zählt laut MBB zu den aktuell spannendsten Wachstumsmärkten. Hintergrund: Die mit Deutschlands Ausstieg aus der Nuklear- sowie der Kohlestromerzeugung bedingte Verlagerung hin zu erneuerbaren Energien und zu Gas als Energieträger erfordert enorme Investitionen in das deutsche Strom- und Gasnetz in den kommenden Jahren. Insbesondere müssen neue Stromtrassen errichtet werden, welche die Energie von Nord- nach Süddeutschland transportieren. Um den Widerstand von Anwohnern solcher Trassen zu reduzieren, sollen die neuen Stromautobahnen unterirdisch gebaut werden, was den Investitionsbedarf vervielfacht. Hiervon sollte Friedrich Vorwerk als einer der führenden Anbieter im Bereich des Leitungs- und Anlagenbaus für Strom- und Gasnetze viele Jahre profitieren. Friedrich Vorwerk soll es nach dem Zukauf der Bohlen & Doyen in diesem attraktiven Wachstumsmarkt auf einen Jahresumsatz von rund 200 Mio. Euro bringen. Wir meinen: Dieser wenig konjunkturabhängige Geschäftsbereich wird für Stabilität der MBB-Gruppe sorgen.

Verborgene Wachstumsperle
Ebenfalls wenig von der aktuellen Konjunkturflaute betroffen ist DTS IT (MBB Anteil: 80%). Hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich eine kleine Wachstumsperle im Portfolio der MBB. Der profitable Spezialist für IT-Security Produkte und Dienstleistungen weitete im Geschäftsjahr 2019 seinen Umsatz um 26% auf 65 Mio. Euro aus. Durch den jüngst erfolgten Zukauf von ISL hat DTS seine Kompetenzen im Bereich der Softwareentwicklung deutlich ausgebaut und wird den Umsatzanteil eigener IT-Security Produkte weiter steigern. Wir meinen: Dies wird die Profitabilität dieser Tochter (zuletzt EBITDA-Marge von knapp 15%) in den kommenden Jahren deutlich erhöhen.

Börsennotierte Beteiligungen deutlich unter Druck
Recht solide durch das konjunkturelle Umfeld sollten auch die Beteiligungen Hanke Tissue (MBB-Anteil: 96%; Umsatz 2019: 47 Mio. Euro; Produzent von Servietten, Taschentüchern, Küchenrollen sowie Toilettenpapier) sowie CT Formpolster (MBB-Anteil: 100%; Umsatz 2019: 39 Mio. Euro; Anbieter von Matratzen für Online-Händler) kommen. Deutlich zyklischer sind hingegen die börsennotierten Beteiligungen Aumann (ISIN DE000A2DAM03, MBB-Anteil: 38%; Umsatz 2019: 260 Mio. Euro; Produzent von Spezialmaschinen und automatisierter Produktionslinien) sowie Delignit (ISIN DE000A0MZ4B0, MBB-Anteil: 76%, Umsatz 2019: 64 Mio. Euro, Anbieter von laubholzbasierten Werkstoffen für die Automobilindustrie bzw. den Schienenverkehr).

Solider Start ins Geschäftsjahr 2020
MBB ist eine der Erfolgsgeschichten des deutschen Kurszettels mit einer Verzehnfachung des Aktienkurses in den zurückliegenden zehn Jahren. Seit ihrer Gründung ist diese Beteiligungsgesellschaft überdurchschnittlich bei Umsatz und Gewinn gewachsen, seit Börsengang im Jahr 2006 um über 20% pro Jahr. Der Start ins Geschäftsjahr 2020 verlief erfreulich. Der Umsatz legte im ersten Quartal getrieben durch Zukäufe um 34% auf 171,8 Mio. Euro zu, während der Gewinn je Aktie um 9% auf 0,47 Euro anzog. Dr. Christof Nesemeier erwartet keinen Einbruch im zweiten Quartal („Corona-Quartal“) und sieht MBB für das Geschäftsjahr 2020 sowie die Zukunft als gut aufgestellt an. Die Firmengründer Gert-Maria Freimuth (Vorsitzender des Verwaltungsrats) und Dr. Christof Nesemeier, die das Unternehmen 1995 gegründet haben, halten langfristig die Mehrheit des Aktienkapitals. Somit sitzen die Streubesitzaktionäre hier mit dem Management in einem Boot. Dies werten wir positiv. Offenbar ist das Management von der Zukunft der MBB tatsächlich sehr überzeugt, wie Insiderkäufe und ein aufgelegtes Aktienrückkaufprogramm während der jüngsten Ausverkaufsphase an der Börse zeigen.

Insiderkäufe und Aktienrückkaufprogramm
Uns gefallen hier insbesondere die starke Bilanz sowie der substantielle Anteil an Beteiligungen, die auch in konjunkturell schwierigen Zeiten solide Ergebnisse erwirtschaften dürften. Das aktuelle KGV ist zwar optisch sehr hoch, doch dies spiegelt nicht das Potential sowie die Substanz des Unternehmens wider. Allein der Nettocashbestand in der Holding zusammen mit den Aktienpaketen an den börsennotierten Beteiligungen haben einen Wert von rund 300 Mio. Euro, was rund drei Viertel der Marktkapitalisierung von MBB an der Börse entspricht.

Wir stufen den Nebenwert als spekulativ kaufenswert ein. Kaufaufträge bitte eng limitieren! Zur Absicherung der Position sollte ein Stopp auf Schlusskursbasis um 53 Euro vorgemerkt werden.

Interesse geweckt?

Sind Sie bereits Abonnent? Dann loggen Sie sich bitte ein.
Wenn Sie noch kein Kunde sind, wählen Sie bitte aus unseren Abo-Angeboten aus:

Bestellung

Sollten Sie über einen gültigen Gutscheincode verfügen, können Sie diesen im nächsten Schritt entwerten.
Der Rabattbetrag wird im Warenkorb automatisch vom Gesamtbetrag abgezogen.

Jahresbezug

240,-

Monatsbezug

22,-