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Der Internationale
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Gold enttäuscht – könnte inzwischen aber überverkauft sein

26.07.2022 | Der Internationale Nr. 15/2022

Der Goldpreis hat seit dem 08. März von 2.051,20 Dollar auf 1.718,47 Dollar nachgegeben. Echte Stabilität in schwierigen Zeiten sieht anders aus und folglich ist das Edelmetall aus unserer Sicht seinem Ruf als Hort der Sicherheit in Krisenphasen nicht gerecht geworden. Und das Chartbild lässt zunächst eher weitere Verluste als Gewinne befürchten.

Vor allem die spekulativen Investoren scheinen wenig Interesse zu haben, berichtet die Commerzbank. Denn sie sind erstmals seit mehr als drei Jahren mehrheitlich auf der Short-Seite zu finden. Auch die Gold ETFs verbuchen seit Mitte April Mittelabflüsse. Der World Gold Council bezifferte sie für das zweite Quartal auf fast 40 Tonnen, allerdings nach einem Zufluss von rund 275 Tonnen im ersten Quartal.

Auffällig ist auch, dass die COMEX Positionen, die dem Segment „Managed Money“ (unter professioneller Verwaltung stehende Gelder) zuzuordnen sind, jetzt Gold „Netto-Short“ sind. Nach Angaben von Heraeus Precious Metals halten Hedgefonds jetzt Netto-Short-Positionen in einer Größenordnung von 613.000 Unzen (19,1 Tonnen). Für diese Gruppe kommt es selten vor, dass sie Netto-Short-Positionen in Gold halten – seit 2006 ist dies erst das fünfte Mal der Fall. Da sie in der Regel dem Markttrend folgen, deutet dies laut Heraeus Precious Metals darauf hin, dass die Stimmung gegenüber Gold einen deutlichen Tiefpunkt erreicht hat und dies stellvertretend für den gesamten Goldanlagemarkt sein könnte.

Die nicht-kommerziellen Long-Positionen haben den niedrigsten Stand seit drei Jahren erreicht. Das letzte Mal, als die FuturesPositionen im Jahr 2019 (und davor in den Jahren 2015 und 2018) auf diesem Niveau lagen, hatte der Goldpreis einen Boden erreicht und eine Rallye folgte. Die gesamten nichtkommerziellen Positionen sind immer noch Netto-Long, nähern sich aber einem Tiefststand. Bei solchen extremen Ausrichtungen der Positionen können kleine Änderungen der Marktbedingungen zu einer Rallye führen, da keine großen Verkäufe mehr folgen dürften, so Heraeus Precious Metals.


Antizyklisch betrachtet besteht also durchaus die Chance auf eine Erholungsbewegung, zumal der Goldpreis im zweiten Halbjahr traditionell besser läuft. Sollte jedoch das wichtige Unterstützungsniveau um 1.675 Dollar nicht halten, ist charttechnisch gesehen ein weiterer Rückfall bis auf das Märztief aus dem Jahr 2020 bei 1.450 Dollar einzukalkulieren. Wir sind hier derzeit neutral gestimmt, doch wer auf das Edelmetall spekulieren will, sollte bei den Handelsentscheidungen nicht gegen die Chartsignale agieren.

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