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1929, 1987 oder 2008 - Das ist hier die Frage?
24.03.2020 | Der Internationale Nr. 07/2020Im Grunde genommen geht es derzeit auf der Welt extrem eindimensional zu. Denn das einzige Thema, das momentan aus der Sicht von Gesundheit, Alltags- und Berufsleben, Volkswirtschaft sowie Finanzmärkte interessiert, ist das Coronavirus. Steht und fällt doch alles mit der Antwort auf die Frage, wie es mit diesem Krisenherd weitergeht. Auch wir räumen diesem Punkt vor diesem Hintergrund in dieser Ausgabe eindeutig Vorrang ein.
Sich mit nur einem Problem beschäftigen zu müssen, klingt zunächst recht einfach. Doch das ganze Thema ist in Wirklichkeit sehr multidimensional. Einfache Antworten zu dem Themenkomplex gibt es derzeit jedenfalls leider nicht. Vor allem wissen wir nicht, wann das Virus besiegt ist oder wann wir es zumindest soweit im Griff haben, dass das Alltagsleben wieder seinen normalen Gang gehen kann. Mehr zeitliche Gewissheit ist aber unabdingbar, um halbwegs verlässliche Prognosen zum Verkauf der Konjunktur und damit den Unternehmensgewinnen abgeben zu können. Wie sehr diesbezüglich selbst Volkswirte im Dunkeln tappen, zeigt die extrem breite Prognosespanne zur Entwicklung des US- Bruttoinlandproduktes im zweiten Quartal 2020. Denn diese Vorhersagen von 14 Analysehäusern bewegen sich von einer erwarteten überschaubaren Schrumpfung von 3,3% (Wells Fargo-Prognose) bis hin zu einem kaum vorstellbaren Einbruch von 30,1% (Morgan Stanley-Prognose). Bei so großen Schätzdifferenzen ist natürlich klar, dass unter den Marktteilnehmern sehr viel Unsicherheit vorherrschen muss, was wiederum viel Raum für positive oder negative Überraschungen und somit für weiterhin potenziell heftige Kursausschläge lässt.
Unter dem Strich scheint es mit Blick auf das Gesamtjahr hochgerechnet so zu sein, dass man an der Börse von einer nur moderaten Rezession ausgeht. In einer Modellberechnung kommen die Analysten von Barclays Research jedenfalls zu dem Schluss, dass bei einem Minus von rund 30% beim S&P 500 (SPX) Index ein BIP-Minus (GDP) im vierten Quartal 2020 von 0,9% eskomptiert sein dürfte sowie Firmenergebnisse (EPS), die um 15% schrumpfen. Wie der Tabelle ebenfalls zu entnehmen ist, müsste das BIP um 3% schrumpfen und die Ergebnisse um 23% fallen, damit die Kurse ähnlich stark sinken wie während der Finanzkrise 2008.
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