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Global in Gewinner-Aktien investieren.
Der Internationale
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Euphorie an den Börsen ist für uns Segen und Fluch zugleich

09.02.2021 | Der Internationale Nr. 03/2021

Das „Internationale“-Musterdepot steht in diesem Jahr bisher ungewöhnlich gut da. Und zwar gilt diese Bestandsaufnahme sowohl absolut als auch relativ betrachtet. Denn ein Plus von 14,68% zum Beginn der erst sechsten Handelswoche in einem neuen Jahr steht jedenfalls nur sehr selten zu Buche. Schließlich ist das ein Ergebnis, das im historischen PerformanceSchnitt sonst nur innerhalb von zwei ganzen Jahren anfällt. Außerdem kommt der MSCI Weltindex derzeit auf einen Anstieg in 2021 von rund 5,5%. Das heißt, wir haben zum Glück die Weltbörsen um Längen abgehängt.

Alle Beteiligten haben daher Anlass genug, sich über diesen Zwischenausweis zu freuen. Das Dumme an der Börse ist nur, dass man sich seiner Sache nie sicher sein kann. Wie schnell sich der Wind drehen kann, machte eben erst wieder der Verlauf der beiden vergangenen Wochen klar. Denn kaum hatten wir in Ausgabe 02/21 eingeräumt, dass wir uns bereits wieder Sorgen machen vor einer möglicherweise anstehenden Konsolidierung/Korrektur, schon rauschten die Kurse am Tag nach der Veröffentlichung richtig in den Keller. Auch das Musterdepot musste da gehörig Federn lassen. Doch zum Glück konnten sich die Aktienmärkte gleich wieder fangen und auch unsere Favoriten erholten sich extrem schnell von dem Schwächeanfall und zeigten sich anschließend als Gruppe sogar sofort wieder in Topform.

Weil uns das Thema derzeit einfach umtreibt, erinnern wir trotzdem an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich daran, dass derart starke Kursgewinne in so kurzer Zeit wie beim Musterdepot nicht nur auf einer geglückten Einzeltitelauswahl beruhen. Sondern solche Ergebnisse sind nur in einem Umfeld denkbar, in dem bereits ein gehöriges Maß an Spekulation und Euphorie das Marktgeschehen prägt. Belegen können wir diese These auch mit Hilfe eines Charts aus einer Publikation von BCA Research (diesen finden Sie in der aktuellen Ausgabe "Der Internationale"). Denn dieser zeigt, dass die Anzahl der gehandelten Call-Optionen auf dem US-Aktienmarkt auf ein Allzeithoch gestiegen ist. Die Anzahl der Put-Optionen ist erst in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt und liegt weiterhin deutlich unter der Anzahl der Call-Optionen.

Kritisch anzumerken ist laut BCA Research, dass derzeit zu viel Selbstgefälligkeit herrscht: Das US-Put-Call-Verhältnis ist so niedrig wie zuletzt im Jahr 2000. Hinzu kommt, dass das Volumen der an allen US-Börsen gehandelten Aktien seit Ende Oktober explodiert ist und ein Allzeithoch erreicht hat. Die Aktienbegeisterung ist nicht nur unter amerikanischen Privatanlegern verbreitet, sondern auch in vielen Teilen der Welt. Schließlich sind auch die institutionellen US-Anleger voll investiert. Außerdem ist die Liquiditätsquote der in den USA domizilierten EM-Aktienfonds (Barmittel in Prozent des Vermögens) sehr niedrig, so BCA Research.

Wir wollen mit diesen Zeilen keine Angst verbreiten, sondern in einer Phase, in der es besonders gut läuft, einfach nur die Sinne schärfen und daran erinnern, dass sich die Stimmung unter den Anlegern auch jederzeit wieder eintrüben kann. Grundsätzlich sind wir zwar der Meinung, dass die EuphoriePhase zunächst noch weiter anhalten kann. Und solange der „Rubel rollt“, muss man als Investor einfach dabei sein, weil das jene Perioden sind, in denen sich am meisten absahnen lässt. Erfahrene Anleger behalten gleichzeitig aber stets im Hinterkopf, dass an den Finanzmärkten theoretisch überall und jederzeit Gefahren lauern können. Selbst die Euphorie als solche an sich kann irgendwann zu einem Bumerang werden.

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