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Leitartikel - Finanzbildung in Österreich
15.11.2017 | Austria Börsenbrief Nr. 45/2017Sehr geehrte Leserinnen und LEser!
Laut einer von der Direktbank ING-Diba diese Woche veröffentlichten Umfrage gaben 45 Prozent der Befragten an, dass sie keine Finanzbildung erhalten haben. Eine repräsentative Befragung vorausgesetzt bedeutet dies, dass fast jeder zweite Österreicher auf einen wichtigen Bereich des Lebens von unserem Bildungssystem nicht vorbereitet wurde. Nur jeder vierte Befragte gab an, in der Schule aktiv über den Bereich Finanzwirtschaft informiert worden zu sein. 82 Prozent hätten sich aber gewünscht, dass die Schule hier Wissen vermittelt.
Mit diesen Daten – sie wurden auf Basis von 1000 Interviews ermittelt - liegt Österreich im Mittelfeld der untersuchten Länder (es waren neben Österreich noch Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Rumänien, Spanien, Türkei und Tschechien). Da wundert es uns also nicht mehr, dass rund 200 Milliarden Euro mies verzinst auf diversen Konten herumliegen – und dass Politiker mit der Anhebung der Dividendensteuer und Einführung der Kurs“gewinn“steuer die dümmste Steuer der Welt eingeführt haben. Wahrscheinlich haben jene, die im Nationalrat für diese Steuer die Hand gehoben haben, ebenfalls keine Ahnung von diesem Thema gehabt.
Was aber bedeutet ein schlechtes Finanzwissen der Bevölkerung für eine Volkswirtschaft? Das Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge zählt zum Basiswissen, das erforderlich ist, um die heutige Welt zu verstehen, und zwar im Kleinen wie im Großen. Nur mit entsprechendem Wissen ausgestattet, können wir verhindern, von Banken oder Versicherungen über den Tisch gezogen zu werden (womit wir nicht unterstellen, dass Banken und Versicherungen so etwas systematisch tun – vorgekommen soll es aber schon sein – siehe fondsgebundene Lebensversicherung, Pensionsproblematik oder Kreditkonditionen). Und nur, wenn wir die Zusammenhänge verstehen, können wir Risiken abschätzen und diese auch aktiv eingehen, was in den vergangenen Jahren vor allem mit Blickrichtung Börsen bedeutsam war. Hunderttausende Österreicherinnen und Österreicher haben in den vergangenen Jahren Millionen liegen gelassen, nur weil ihnen niemand erklärt hat, wie die Finanzmärkte funktionieren und wie man Risiken einschätzen sowie Chancen wahrnehmen kann.
Andererseits – ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie ein Finanzunterricht in Österreich zustande käme, welche Politiker sich da einmischen würden, wie sehr man versuchen würde, hier Ideologie hineinzumischen. Und vielleicht sind die Politiker ja recht froh darüber, dass sich so viele Wählerinnen und Wähler mit dem Finanzbereich nicht auskennen. Könnten die Wähler, mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet, so manche politische Entscheidung beurteilen, dann würden die Wahlergebnisse vermutlich ganz anders aussehen.
Wer auch immer in der neuen Regierung für Bildung zuständig sein wird: Er oder sie wird gut daran tun, dem Bereich Wirtschaft und Finanzen größeres Augenmerk zu widmen. Letztlich profitieren wir alle davon – und keineswegs nur der Aktienmarkt.
Ihr Franz C. Bauer
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