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Austria Börsenbrief
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Geht es so weiter wie zum Auftakt, könnte das Börsenjahr 2022 turbulent werden

05.01.2022 | Austria Börsenbrief Nr. 01/2022

Der Start an den Weltbörsen in das neue Jahr ist als geglückt zu bezeichnen. Zumindest so gesehen, als es etwa dem S&P 500 Index gleich am ersten Handelstag gelungen ist, ein weiteres Rekordhoch aufzustellen. Die Wall Street scheint folglich direkt an ein dynamisch verlaufenes Vorjahr anknüpfen zu wollen. Da reichte es gleich zu 70 neuen Schlussrekorden, was nach dem Jahr 1995 die zweithöchste Zahl an neuen Bestmarken in der Geschichte war.

Wichtig mit Blick auf das jüngste Kursgeschehen ist auch, dass es dem US-Leitindex gelungen ist, in den 5 letzten Handelstagen zum Jahresende und in den beiden ersten Handelstagen des neuen Jahres zuzulegen. Seit 1950 reichte es in diesen Tagen laut LPL Research im Schnitt zu Gewinnen von 1,3% beim S&P 500 Index. Das bedeutet die drittbeste 7-TageKombination des Jahres und mit Gewinnen in 78,9% aller Fälle ist die Wahrscheinlichkeit für einen Anstieg sogar am größten. Auch in diesem Jahr sprang ein Plus von 1,43% heraus, woraus sich theoretisch eine gute Ausgangsbasis für 2022 ergibt. Denn das Ergebnis deutet auf eine anhaltende Kaufbereitschaft der Investoren hin. Außerdem war es seit Mitte der 1990erJahre so, dass es bei einem schlechten Abschneiden in der genannten 7-Tagesperiode auch meist im restlichen Jahr nicht gut gelaufen ist.

Trotzdem ist mit Blick auf den Jahresauftakt an der Wall Street längst nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Denn der Nasdaq Composite Index stand am Dienstag sehr stark unter Druck, da es bei den Technologieaktien zu einer Ausverkaufswelle gekommen ist. Günstig bewertete Titel schlugen sich dagegen sehr viel besser. Die Divergenz war so groß, dass Wachstumsaktien in den ersten beiden Handelstagen des neuen Jahres um 1,5 Prozentpunkte hinter der Wertentwicklung bei den Value-Titeln zurückhinkten. Laut Bloomberg-Angaben war das die schlechteste Underperformance für Growth zu Beginn eines Jahres seit 1995.

Massive Umschichtungen gleich zum Jahresbeginn

Einige Marktbeobachter werten dieses Verhalten bereits als ein Indiz für ein ganz großes Comeback von Value-Werten in diesem Jahr. Einher geht diese Tendenz mit deutlich gestiegenen Anleiherenditen. Jene für die zehnjährigen Staatsanleihen ist vom 17. Dezember bis zum 4. Jänner von 1,38% auf 1,668% nach oben geschnellt. Hier dürfte insbesondere das Tempo des Anstiegs verschrecken. Setzt sich dieser Trend fort, könnte es in der Tat zu gravierenden Umschichtungen kommen. Dann ist es wichtig, als Anleger auf die richtigen Pferde zu setzen. Noch ist es aus unserer Sicht aber zu früh, aus dem jüngsten Handelsgeschehen voreilig zu viele Schlüsse zu ziehen. Wobei wir im internationalen Musterdepot bei Techaktien ohnehin nicht mehr übergewichtet sind, was uns ebenfalls zu mehr Zeit verhilft, um die weitere Entwicklung erst einmal zu beobachten.

In diesem Kontext sei noch erwähnt, dass es auch im Vorjahr den einen oder anderen größeren Stimmungsumschwung gab. Uns hat das damals dazu gebracht, uns aus Gründen der Vorsicht von einigen Mitfavoriten zu trennen. Rückblickend gesehen hat sich das als vorschnell erwiesen. Denn wenn wir das internationale Musterdepot das ganze Jahr über hinweg verglichen mit dem Stand von Ende 2020 unverändert gelassen hätten, dann wäre ein Plus von 43,6% herausgesprungen anstatt 21,6%.

Zu viele Lehren wollen wir aus dieser Erfahrung aber auch nicht ableiten. Denn es gab in den vergangenen Jahrzehnten auch schon oft genug Beispiele dafür, dass man bei einem zu langen Festhalten an vermeintlichen Top-Tipps am Ende schlecht aussehen kann. Wichtig ist aber die Erkenntnis, dass die Fähigkeiten zum Stock-Picking weiter vorhanden sind, nur beim Trading hätte es besser laufen können.

Ob es zu einer anhaltenden Rotation bei den Favoriten der Wall Street kommt, ist übrigens aktuell auch noch aus einem ganz anderen Blickwinkel heraus interessant. Damit spielen wir darauf an, dass Apple gerade als erstes Unternehmen weltweit zumindest kurzzeitig die Schallmauer von 3 Billionen Dollar beim Börsenwert geknackt hat. Kritiker sehen das allgemein als Beleg für eine massive Überbewertung von Techaktien, während die Optimisten bereits darüber diskutieren, welche Katalysatoren den Kurs auf 4 Mrd. Dollar an Marktkapitalisierung hieven könnten.

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