Zeit ist Geld – oder warum bei Aktien das beste Rezept zur Verlustvermeidung die Zeit ist

An den Börsen kommt es bekanntlich immer wieder einmal zu heftigen Richtungswechseln. Wobei dies aus Anlegersicht dann schmerzhaft ist, wenn die Notierungen dabei deutlich gen Süden driften. Die Angst vor Verlusten bei Investments führt auch bei Anlegern zu oft wankelmütigen Entscheidungen. Aber statt zu versuchen den Markt zu timen, wären Investoren am besten beraten, auf die Zeit als Erfolgsfaktor zu setzen. Warum das zumindest historisch betrachtet so war, zeigt unser Blog-Beitrag basierend auf Daten von der Bank of America.

Aktien sind bekanntlich oft schwankungsanfällig. Schmerzhaft aus Sicht von Anlegern sind dabei die Abwärtsbewegungen. Denn da verlieren die im Depot befindlichen Aktien an Wert. Und wenn das Vermögen schrumpft, dann zehrt das an den Nerven.

Doch es gibt eine Möglichkeit, mit deren Hilf sich die damit verbundenene nervliche Belastung verringern lässt. Gemeint ist damit der Faktor Zeit. Denn wie die Bank of America in einer Publikation erklärt, ist bei Aktien das beste Rezept zur Verlustvermeidung die Zeit.

Mit zunehmendem Zeithorizont sinkt die Gefahr von Aktienverlusten

Um zu verdeutlichen, warum das so ist, greift die zitierte US-Bank auf folgendes Rechenbeispiel zurück:  Die Wahrscheinlichkeit, an einem Tag Geld zu verlieren, ist etwas schlechter als ein Münzwurf (46%), aber die Wahrscheinlichkeit sinkt auf nur 6% in einem Zehnjahres-Fenster seit 1929 (siehe Grafik).

Wahrscheinlichkeit negativer Renditen, basierend auf den Gesamtrenditen des S&P 500 von 1929-5/31/2023

Quellen: Bloomberg, BofA US Equity & Quant Strategy

Negative 10-Jahres-Renditen sind historisch betrachtet selten: Abgesehen von den 1930er Jahren sind die 2000er Jahre das einzige Jahrzehnt mit negativen Gesamtrenditen, wie die zweite Grafik zeigt.

S&P 500-Renditen nach Jahrzehnten (1930er -2010er Jahre)

Quellen: BofA US Equity & Quant Strategy, Bloomberg

Die Zeit heilt die meisten Wunden

Eine weitere Erkenntnis aufgrund von Vergangenheitserfahrungen lautet, dass Markt-Timing schwierig ist: Wenn ein Anleger seit den 1930er Jahren nur die zehn besten Renditetage pro Jahrzehnt verpasst hat, würde die erzielte Rendite laut Bank of America nur 40% betragen, verglichen mit rund 20.000% Rendite bei einem seitherigen Dauerinvestment (siehe Schaubild).

S&P 500-Renditen nach Jahrzehnt ohne die 10 besten und 10 schlechtesten Tage, Stand: 31.5.23.

Quellen: Bloomberg, BofA US Equity & Quant Strategy

Der Blick auf die Historie bringt die US-Bank zu dem Schluss, dass Zeit an der Börse in der Lage ist, die meisten Wunden zu heilen: Um Bärenmarktverluste auszugleichen, musste man in der Vergangenheit rund 1.100 Handelstage (mehr als vier Jahre) investiert bleiben, aber einige Markterholungen, wie im Jahr 2020, verliefen viel schneller (siehe Abbildung). Das heißt, wenn man als Anleger nicht in der Lage ist, den Höhepunkt des Marktes nicht auf 12 Monate genau bestimmen zu können, ist man in der Regel besser dran, investiert zu bleiben.

Durchschnittlicher täglicher Performance-Index des S&P 500 vor und nach Marktspitzen, seit 1937

Quellen: BofA US Equity & Quant Strategy, Bloomberg