Wir leben in unsicheren Zeiten – für welche Art von Aktien so ein Umfeld besonders spricht

Das Marktumfeld gestaltet sich momentan sehr schwierig. Für Unsicherheiten sorgen neben dem schwammigen Konjunkturbild auch noch geopolitische Risiken sowie der schwer zu kalkulierende Klimawandel. In Sachen Investieren spricht das bei der Titelselektion für Qualitätsaktien. Denn in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eine qualitätsorientierte Ausrichtung in Zeiten einer schwachen Konjunktur am besten funktioniert, so JPMorgan Asset Management.

Die meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften konnten bisher ein offizielles Abgleiten in Rezessionen vermeiden, die viele Volkswirte für die erste Hälfte dieses Jahres erwartet hatten. Die relative Widerstandsfähigkeit der Wirtschaftstätigkeit ist laut Capital Economics auf mehrere angebots- und nachfrageseitige Wachstumsstützen sowie auf die Tatsache zurückzuführen, dass die volle Wirkung der geldpolitischen Straffung erst nach und nach einsetzt.

Wenn jedoch die verschiedenen Rückenwinde nachlassen und die Zinserhöhungen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften Wirkung zeigen - und wenn der der Aufschwung in China durch die dortige Wiedereröffnung nach Covid-19 verpufft -, ist es unwahrscheinlich, dass die Widerstandsfähigkeit der globalen Wirtschaft Anfang 2023 von Dauer sein wird, so das zuvor zitierte Research-Institut.

Ob es tatsächlich so wie skizziert kommt oder nicht, ist schwer zu sagen. Denn das Umfeld ist aufgrund etlicher widersürchlicher Signale äußerst komplex und von vielen Unsicherheiten geprägt. Eine der wichtigsten Unsicherheiten ist dabei angesichts einer hartnäckig hoch bleibenden Kerninflaton die offene Frage, wie es mit der Zinspolitik der weltweit führenden Notenbanken weitergeht und was dies dann für die weitere konjunkturelle Entwicklung bedeutet. Darüber hinaus gibt es neben den enormen Herausforderungen durch den Klimawandel auch noch viel geopolitischen Zwist, bei dem sich Demokratien und (Wahl-)Autokratien zunehmend feindlich gegenüberstehen.

Investments in Qualitätsaktien funktioniert in Zeiten einer schwachen Konjunktur am besten

Vor diesem Hintergrund darf getrost von einer Zeit erhöhter Unsicherheit gesprochen werden. In solchen Phasen besteht die größte Überzeugung von JPMorgan Asset Management im Aktienbereich darin, dass die Märkte Unternehmen belohnen werden, die sich durch Merkmale einer höheren Qualität auszeichnen, beispielsweise durch solide Bilanzen und Managementteams mit langjähriger Erfahrung über mehrere Zyklen hinweg.

Während diese Merkmale für Stockpicker immer attraktiv klingen mögen, wurden Aktien mit höherer Qualität während des letzten Bullenmarktes ein ganzes Jahrzehnt lang weitgehend im Einklang mit dem breiten US-Markt gehandelt. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eine qualitätsorientierte Ausrichtung in Zeiten einer schwachen Konjunktur am besten funktioniert, so der zitierte Vermögensverwalter.

Qualitätsaktien haben in früheren Zeiträumen wirtschaftlicher Belastung eine Outperformance erzielt Relative Performance des S&P 500 Quality/S&P 500 Relativer Gesamtrenditeindexstand, auf 100 im Januar 1990 umbasiert

Es ist nach der Einschätzung von JPMorgan Asset Management auch wichtig zu beachten, dass ein „Up-in-Quality“-Ansatz nicht ausschließlich mit Wachstumswerten gleichzusetzen ist. Einige der Mega-Cap-Wachstumsunternehmen werden dank ihrer robusten Bilanzen einer Definition von Qualität entsprechen, aber die zitierten Analysten sehen auch qualitativ hochwertige Möglichkeiten in eher substanzorientierten Sektoren wie Energie und ausgewählten Large-Cap-Finanzwerten.

Die im historischen Vergleich große Bewertungslücke zwischen Wachstums- und Substanzsektoren ist ein weiterer Grund dafür, dafür zu sorgen, dass die Portfolios über beide Stile hinweg gut ausgewogen sind. Unter Größengesichtspunkten deutet die Konzentration auf solidere Bilanzen im Allgemeinen auf eine Bevorzugung von Large Caps gegenüber kleineren Unternehmen hin, konstatiert man bei JPMorgan Asset Management.