Wechselkurse zählen zu den wichtigen Einflussgrößen für fast jedes Aktien-Investment.

Währungen und wie sie die Performance beeinflussen

Wechselkurse zählen zu den wichtigen Einflussgrößen für fast jedes Aktien-Investment.
Bei Aktien in Fremdwährungen ohnedies, aber auch, wenn Anleger den eigenen Währungsraum nicht verlassen. Die Performance jedes exportierenden Unternehmens hängt direkt oder indirekt von Währungsparitäten ab. Doch auch in der globalen Politik spielen Wechselkurse eine gewichtige Rolle, und das erklärt, warum Russland derzeit versucht, die Abrechnung seiner Öl- und Gasexporte – übrigens vertragswidrig - auf Rubel umzustellen. Ist es nicht ohnedies egal, ob die „westlichen“ Abnehmer in Euro etc. bezahlen und die russische Zentralbank dann eben über den Umweg von Gazprom & Co zu Fremdwährungen kommt, oder ob die Kunden erst zur russischen Zentralbank pilgern müssen und selbst Euro in Rubel wechseln?

Nicht ganz, und hier hilft ein Blick auf die USA. Deren wirtschaftliche (und militärische) Stärke beruht nicht zuletzt auf der Tatsache, dass der Dollar weltweit als Reservewährung Nummer Eins gilt. Rund 60 Prozent der globalen Währungsreserven lauten auf US-Dollar, weitere rund 20 Prozent auf den Euro. Auf die übrigen Währungen verteilen sich also knapp 20 Prozent, wobei Japanischer Yen (5,8 Prozent) und britisches Pfund (4,7 Prozent) weitere gut zehn Prozent zum Reservewährungspool beitragen. Bleiben also bloß rund zehn Prozent für den „Rest der Welt“, wobei der chinesische Yuan als einzige nicht frei konvertible Währung mit rund zweieinhalb Prozent systemisch nicht ganz dazu passt. Als Haupt-Reservewährung können die USA praktisch nie in die Verlegenheit kommen „zu wenige Dollars“ zu besitzen. Das in absoluten Zahlen enorme Außenhandelsdefizit kann darüber nicht hinwegtäuschen, dass die USA trotz intensiver internationaler Verflechtungen immer noch in erster Linie eine Binnenwirtschaft sind. Auch diese Tatsache, stärkt die Position des Landes. So kann es den USA also ziemlich egal sein, dass der Dollar historisch eine Abwertungswährung ist. Vor 50 Jahren war der Greenback deutlich mehr wert als heute.

Dass die Russen – und übrigens auch die Chinesen - die Dominanz des amerikanischen Zentralbankensystems Federal Reserve System (FED) ärgert, ist daher verständlich. Der Versuch Putins, die Bezahlung der Energie auf Rubel umzustellen, ist also keineswegs nur ein Racheakt für westliche Sanktionen, sondern auch der Versuch, der russischen Zentralbank mehr Macht und mehr Geltung zu verschaffen. (Abgesehen davon, dass über die Manipulation des Wechselkurses direkte Gewinne der Zentralbank möglich wären). Kurzfristig wird das den „Westen“ zweifellos schädigen, längerfristig wird es aber nur den Ausstieg aus der energiepolitischen Umklammerung beschleunigen. Auf Währungsgewinne mit russischen Aktien sollte unter diesen Umständen also niemand spekulieren.

Gewinne anderer Art lukrieren derzeit einige Energieunternehmen – so auch der Verbund. Die Aktie ging zwar mit Verlusten in die Woche, doch der hohe Anteil an hydraulischer Energiegewinnung beschert dem Unternehmen derzeit kräftige windfall profits und verspricht auch für die Zukunft solide Gewinne. Aber schon werden Stimmen laut, welche die Abschöpfung solcher Gewinne fordern. Realistisch? Aus derzeitiger Sicht eher nicht – wäre es doch die Bestrafung für eine in die Zukunft gerichtete Strategie.