Trotz aktueller Korrekturgefahr: Warum Dax, S&P 500 und Euro Stoxx 50 bis Mitte 2025 um weitere 11% steigen könnten

Das jüngste Kursverhalten an den Weltbörsen deutet zunächst gestiegene Rückschlagsgefahren an. Doch die DZ Bank ficht das nicht an. Das deutsche Kreditinstitut sieht die führenden Aktienleitindizes auf neue Bestmarken vorrücken. Die Prognosen für Mitte 2025 lauten wie folgt: Dax bei 20.000 Punkten, S&P 500 bei 5.700 Punkten und Euro Stoxx 50 bei 5.550 Punkten. Der Börsenwerte Verlags-Blog berichtet und erklärt die Gründe für den Optimismus.

Jüngst erlittene Wochenverluste deuten nach einer zuvor langen Phase der Kursstärke auf erste Schwächesignale an den führenden westlichen Weltbörsen hin. Sollte sich der Rückschlag ausdehnen, dürfte das schnell wieder zu Nervosität bei vielen Marktteilnehmern führen.

Doch die DZ Bank zeigt sich davon unbeirrt. Die Analysten bei dem deutschen Kreditinstitut zeigen sich überzeugt davon, dass der aktuelle Bullenmarkt noch längst nicht zu Ende ist. In einer Publikation vom 11. April hat man die Indexziele zum Jahresende 2024 für den Dax, den S&P 500 und den Euro Stoxx 50 Index auf 19.500, 5.600 und 5.400 Punkte erhöht. Zur Jahresmitte 2025 sieht die DZ Bank den Dax bei 20.000 Punkten, den S&P 500 bei 5.700 Punkten und den Euro Stoxx 50 bei 5.550 Punkten. Gemessen an den Kursständen vom vergangenen Freitag von 17 930,32, 5.123,41 und 4955,01 Punkten ergeben sich daraus bis Ende Juni kommenden Jahres theoretisch Aufwärtspotenzial von 11,5%, 11,3% und 11,0%.

Die neuen Kursziele implizieren je eine Kurssteigerung von 16% bis 19% im Gesamtjahr 2024. Das heißt, man rechnet mit einem wirklich guten Aktienjahr, sieht aber noch keine Euphorie. Wie es heißt, war nach den vorangegangenen Aktienmarkttiefs die überregionale Erholungsrally seit November 2023 aufgrund der stabilen Unternehmensgewinne überfällig und ist daher noch nicht abgeschlossen. Zinswende und Krisenherde belasten insbesondere zyklische Werte, für die es weiterhin Nachholbedarf gibt. Dies gilt nicht nur für Europa, sondern auch für die USA, so das Urteil.

Konjunkturbild hellt sich auf, Dax-Firmen vor Ergebnisschub

Das globale Konjunkturumfeld ist laut DZ Bank auf dem Weg der Besserung. Das erste Quartal 2024 sollte insbesondere für das Sorgenkind Europa und Deutschland die Talsohle bilden. Die konservativen Erwartungen für die beginnende Berichtssaison spiegeln dies wider und könnten daher leicht übertroffen werden.

Die unerwartet starken US-Inflationszahlen sind ein Indiz für eine robuste US-Wirtschaft und Preissetzungsmacht der Unternehmen. Dies dürfte weiterhin Margen und Gewinne unterstützen, nicht nur bei den Large Caps. Für den zyklischen Dax gibt es für die Jahre 2022 bis 2026 über 50% Gewinnwachstum zu verarbeiten. Das Dax-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 2024 liegt trotz Rally-bedingter Ausweitung immer noch im langfristigen Durchschnitt.

US-Wahlen kein Problem für die Börsen

Mit Biden und Trump gehen sehr wahrscheinlich zwei Kandidaten ins Rennen, die für eine expansive US-Wirtschaftspolitik stehen, vor allem Trump. Diese Erwartung dürfte mittlerweile wohlwollend in die Aktienmärkte eingepreist werden, unabhängig davon wer am Ende gewinnt. Von einer expansiven US-Wirtschaftspolitik mit Stärkung des US-Binnenmarktes sollte vor allem die „Old Economy“, sprich die konjunktursensiblen Segmente außerhalb von Tech profitieren. Der jüngste Börsenboom wurde hauptsächlich von den Tech-Werten getragen, der „Rest“ hat noch Nachholbedarf, weil die globalen Konjunkturrisiken immer noch belasten. Dies gilt auch für die (europäischen) Handelspartner. Die Dax-Mitglieder generieren rund 30% ihrer Umsätze in den USA, eine starke US-Wirtschaft ist auch für sie von Vorteil.

Unabhängig vom Ausgang der US-Wahl rechnen wir daher mit einer weiteren moderaten Ausweitung der Index-KGVs im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dies würde die erläuterten Verbesserungen der Rahmenbedingungen widerspiegeln. Die zyklischeren Indizes in Europa profitieren stärker als die USA.

Künstliche Intellgenz-Superzyklus als Kurskatalysator

Künstliche Intelligenz (KI) löste einen neuen Superzyklus aus, nicht nur im Tech-Bereich, konstatiert die DZ Bank. Das Ertragspotenzial hat gerade erst begonnen sich auszuzahlen. Immer mehr Unternehmen kündigen hohe Investitionen in diesem Bereich an. Dies kommt nicht nur den großen US-Tech-Unternehmen zugute, sondern wirkt auch in Europa. Seit Jahresbeginn trug SAP rund ein Drittel zur gesamten Dax-Performance bei, im Euro Stoxx 50 wurde ein Drittel der Indexentwicklung von SAP und ASML beigesteuert. Der KI-Boom treibt auch Europa und sollte dies weiter tun, so die Einschätzung der zuständigen Analysten.

Hohe Ausschüttungen als Kursstütze

Die Investoren- und Kurspflege durch Kapitalausschüttungen läuft ungehindert weiter. Für die Dax 40-Unternehmen werden in diesem Jahr in Summe über 54 Mrd. Euro an Dividendenausschüttungen erwartet. Die in den USA beliebteren Aktienrückkäufe dürften nach einem Rückgang im vergangenen Jahr in 2024 auf ein Rekordniveau von über 1 Bio. Dollar steigen.