Österreichische Aktien: Warum sie laut Experten für die nächsten zehn Jahre ein Geheimtipp sind

Laut Research Affiliates hat der österreichische Aktienmarkt das Potenzial, künftig wieder mehr im Rampenlicht zu stehen als zuletzt. Der US-Vermögensverwalter prognostiziert jedenfalls eine herausragende Performance von durchschnittlich 13% pro Jahr für die kommenden zehn Jahre am Schottenring. Im Börsenwerte-Verlags-Blog erfahren Sie mehr zu dieser vielversprechenden Performance-Vorhersage.

Der Aktienmarkt in Österreich fristet ein Schatten-Dasein. Zumindest gilt das mit Blick auf die Wertentwicklung. In den vergangenen Jahren konnte der Schottenring in Sachen Performance jedenfalls mit vielen anderen Weltbörsen nicht mithalten.

Doch die schwache Vorstellung trägt auch zu einem Vorteil bei. Gemeint ist damit die Bewertung. Denn die gestaltet sich optisch betrachtet sehr günstig. So beziffert die Societe Generale das Markt-KGV auf rund 7,5 auf Basis der Ergebnisschätzungen für 2024. Das ist nicht nur absolut betrachtet ein niedriger Multiplikator, sondern günstig fällt das Urteil auch im internationalen Vergleich aus. So beziffert die Societe Generale das geschätzte KGV für 2024 für die USA auf gut 21.

Rein theoretisch betrachtet ist eine niedrige Bewertung beim Einstieg in ein Aktieninvestment eine gute Ausgangsbasis. Zumindest dann, wenn man die Einschätzung teilt, dass sich die Bewertungen im Laufe der Zeit um einen Mittelwert herum einpendeln. Das heißt, dieser Ansatz geht davon aus, dass hohe Bewertungen im Laufe der Zeit wieder nach unten tendieren und niedrige Bewertungen nach und nach wieder steigen.

Laut Basisannahme kehren Bewertungen zu ihrem fairen Wert zurück

Genau daran glaubt als Value-Investor der US-Vermögensverwalter Research Affiliates, LLC, der sich selbst als ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Smart Beta und Asset Allocation bezeichnet. Laut den dortigen Exprten orientieren sich Anlegern bei ihren Erwartungen und ihrer Vermögensaufteilung zu oft daran, welche Renditen ein bestimmtes Asset in der jüngeren Vergangenheit erzielt hat.

Sie berücksichtigen dagegen die Bewertungen nicht in vollem Umfang und kaufen, was wahrscheinlich teuer ist, während sie attraktive, aber "beängstigende" Anlagen meiden, nur weil diese zuletzt nicht so gut gelaufen sind. Doch aus der Sicht von Research Affiliates kommt es im Laufe der Zeit immer wieder zu Neubewertungen und man ist der angesichts, dass es oft gerade besonders interessante Schnäppchen jenseits des Mainstreams gibt.

Dieser Ansatz führt dazu, dass Research Affiliates regelmäßig die Performance-Aussichten von diversen Assets auf Sicht der nächsten zehn Jahren berechnet. Dies basiert dabei auf der bereits skizzierten Annahme, dass langfristige Bewertungsprognosen durch die Tendenz der meisten Vermögensklassen unterstützt werden, zu einem "fairen Wert" zurückzukehren.

Die Herausforderung besteht darin, den zukünftigen (mittleren) fairen Wert mit den richtigen Daten zu finden, die bei der Berechnung gute Erfolge versprechen. Research Affiliates berechnet die erwartete reale Zehnjahres-Rendite dabei wie folgt: Erwartete Aktienrendite = Dividendenrendite + reale EPS-Wachstumsprognose + Bewertungsprognose. Die Komponente reale EPS-Wachstumsprognose erfasst das erwartete Wachstum des Gewinns je Aktie abzüglich der Inflation. Die Komponente Bewertungsprognose basiert auf der mittleren Umkehrung der zyklisch angepassten Gewinnrendite.

Österreich-Aktien versprechen Top-Performance, bei allerdings hoher Volatilität

Unter Rückgriff auf diese Vorgehensweise hat Research Affiliates die erwarteten Renditen und die Volatilität für 18 neu in die Beobachtungsliste aufgenommenen Aktienmärkte berechnet. Spannend an der nachfolgenden Tabelle ist, dass erstmals auch Österreich mit berücksichtigt worden ist.

Die Performanceerwartungen auf Sicht von zehn Jahren von Research Affiliates im Überblick

Quelle: Research Affiliates, LLC

Und siehe da: Laut den Berechnungen von Research Affiliates ist für die kommenden zehn Jahren eine exzellente Performance von im Schnitt 13% p.a. für den Fall drin, dass der Ansatz aufgeht. Dabei steuert die Dividendenrendite 6% bei, die reale Ergebniswachstumsprognose 3,8% und 3,2% kommen dank einem positiven Bewertungseffekt hinzu.

Zum Vergleich: Den Börsen der entwickelten Länder als Ganzes winkt laut den Berechnungen in den nächsten zehn Jahren nur eine Durchschnittsperformance von 2,4% p.a. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die erwartete Volatilität im Falle Österreichs auf hohe 25,9% taxiert wird, während der Vergleichswert für die Börsen der entwickelten Länder als Ganzes nur 15,4% beträgt. Doch wer diese Kursschwankungen aussitzen kann, der darf sich laut Research Affiliates mit Aktien aus Österreich auf zehn lukrative Jahre freuen.

Ob die Sache so ausgeht, wie berechnet, wissen wir zwar nicht mit Sicherheit, im dem dargelegten Bewertungsvorteil  sieht aber auch der Börsenwerte Verlag einen echten Pluspunkt zugunsten des Schottenrings.