Folgt die Nasdaq weiter dem Dow Jones-Vorbild der 1970er-Jahre, droht Kurs-Ungemach

Die Kurserholung der US-Techaktien zu Jahresbeginn ist kein Ruhekissen. Zumindest dann nicht, wenn sich die Geschichte der 1970er-Jahre wiederholt, die erfahrene Anleger oft mit der heutigen Zeit vergleichen. Denn damals folgte beim Dow Jones Industrial Average auf eine Erholung ein weiterer Abwärtsschub. Das Problem dabei: Der Nasdaq 100 Index weist seit geraumer Zeit einen ziemlichen Gleichlauf mit dem Dow Jones von damals auf.

Eine Grafik sagt mehr als 1.000 Worte – und zwei Grafiken sagen demnach mehr als 2.000 Worte aus. Getreu diesem Motto blicken wir mit Hilfe der Bank of America (BofA) auf das Börsengeschehen in den USA in den 1970er-Jahren mit dem Ziel zurück, daraus möglicherweise Rückschlüsse auf die heutige Zeit zu ziehen.

Die erste Grafik zeigt dabei die Entwicklung des Nasdaq 100 Index seit Mai 2021 in Relation zum  Verlauf des Dow Jones Industrial Average ab Juli 1972. Dabei ergibt sich bis jetzt ein ziemlich enger Gleichlauf bei den Ausschlägen dieser beiden Indizes. Laut der Bank of America ahmt die Nasdaq demnach aktuell den Dow Jones in den Jahren 1973/1974 in einer bärischen Weise nach. Und wenn sich dieses Zusammenspiel weiter fortsetzen sollte, dann wäre der Nasdaq 100 demnach bald fällig für einen neuerlichen starken Abwärtsschub.

Vergleich der Entwicklung von Dow Jones Industrial Average ab Juli 1972 mit dem Nasdaq 100 Index seit Mai 2021

Quellen: BofA Global Investment Strategy, Bloomberg

Mit Hilfe der zweiten Grafik erinnert die Bank of America daran, wie abrupt die US-Notenbank ihre Geldpolitik in den Jahren 1973 bis 1975 geändert hat. Auffällig waren dabei vor allem die beiden plötzlichen Zinssenkungen im September 1973 und im Juli 1974, die auf vorangegangene Zinserhöhungen folgten.

Entwicklung der Fed Funds Rate in den Jahren 1973 bis 1975

Quellen: BofA Global Investment Strategy, Bloomberg

Eine Fed in Panik könnte ein Kaufsignal sein

Laut Bank of America gibt es momentan sehr viele potenzielle Katalysatoren für ein systemisches Deleveraging-Ereignis, das eine politische Panik/ein Ende der Straffung durch die Fed auslösen könnten. Dabei sei die Quelle eines solchen Ereignisses irrelevant, denn wenn es passiert, werden die politischen Entscheidungsträger so oder so in Panik geraten, so das Urteil.

Aus der Sicht der zitierten US-Bank, die seit geraumer Zeit bearish eingestellt und das momentan auch immer noch ist, müssen Anleger in so einem Moment dann bereit sein, vorhandene Barmittel neu in Vermögenswerte zu investieren, die in Zeiten höherer Inflation eine bessere Performance aufzuweisen und den Gesamtmarkt anzuführen versprechen.

Beim Blick auf den ersten Chart macht außerdem auch allgemein Mut, dass der Dow Jones bald nach der Zinssenkung vom Juli 1974 wieder den Schalter für den Vorwärtsgang gefunden hat. Wobei aber natürlich wie immer der Hinweis gilt, dass sich die Geschichte an der Börse zwar oft reimt, es aber keine Garantien für eine Wiederholung historischer Kursmuster gibt.