Emerging Markets: Das sind die Top-10 Fonds für Schwellenländer-Aktien

Die Börsen der Schwellenländer erlebten in den vergangenen zwei Jahrzehnten etliche Höhen und Tiefen. Zuletzt war die Wertentwicklung eher mau. Doch es gibt weiterhin strukturelle Gründe, die für Emerging Markets-Aktien aus den aufstrebenden Ländern sprechen. Das Angebot an Fonds für Aktien aus aufstrebenden Volkswirtschaften ist groß. Scope Funds Analysis benennt in einer Studie die Top-10 Fonds nach Performance und Rating in den vergangenen fünf bzw. zehn Jahren. Der Börsenwerte Verlags-Blog berichtet.

Wer in der Vergangenheit als Anleger in den Schwellenländer aktiv war, der benötigte als Aktionär besonders gute Nerven. Denn es gab zwar seit 2003 auch ausgeprägte Aufwärtsbewegungen, doch es kam auch immer wieder zu herben Rückschlagen.

In den vergangenen zwei Jahren ließ die Wertentwicklung gemessen am MSCI Emerging Markets Index dabei wieder einmal zu wünschen übrig. Doch der Index befindet sich in einer Bodenbildungsphase und ein Ende des globalen Zinserhöhungszyklus könnte wieder für nachhaltigen Rückenwind sorgen. In Sachen Zinssenkungen sind die Emerging Markets jüngst jedenfalls die Vorreiter.

Wie die Ökonomen Kevin Daly und Tadas Gedminas von Goldman Sachs in einer aktuellen Publikation schreiben, wird die Börsenkapitalisierung der Schwellenländer die der USA und anderer entwickelter Märkte in weniger als einem Jahrzehnt in den Schatten stellen. Konkret wird erwartet, dass der Anteil der Schwellenländer am globalen Aktienmarkt von derzeit rund 27% auf etwa 35% im Jahr 2030, 47% im Jahr 2050 und 55% im Jahr 2075 steigen wird.

Projizierte Marktkapitalisierung (in Billionen US-Dollar, Schätzungen ab 2023)

Wer als Investor mitmischen will, kann das breit aufgestellt unter anderem mit Fonds tun. Derartige Fonds für Investments in Schwellenländeraktien existieren seit mehr als 20 Jahren. Das Produktangebot hat sich im Lauf der Zeit laut Scope Funds Analysis immer weiter vergrößert und ausdifferenziert. Die Fonds unterscheiden sich etwa in puncto Anlagestil, regionale Ausrichtung oder Marktkapitalisierung. Trotz dieser Vielfalt ist das Anlagesegment bei vielen globalen Investoren in den Hintergrund gerückt. Hauptgrund dürfte die andauernde Performanceschwäche in den vergangenen zehn Jahren sein, so Anbieter von unabhängigen Kreditratings, ESG-Analysen und Fondsresearch..

Die wirtschaftliche Zukunft der Schwellenländer wird insgesamt optimistisch betrachtet aufgrund ihrer strukturellen Vorteile in Bezug auf Demografie, gesellschaftlichen Wandel und Produktivität, heißt es in einer aktuellen Publikation von Scope zu dem Thema. Wobei die Autoren einräumen, dass für Anleger die zurückliegende Dekade eine Enttäuschung war: Nach der starken Entwicklung von Schwellenländeraktien in den frühen 2000er Jahren erlebten diese im darauffolgenden Jahrzehnt eine lange Phase der Underperformance im Vergleich zu den entwickelten Märkten.

Hohes Wachstum, niedrige Bewertungen

Trotz dieser schwachen Dekade wird weiterhin erwartet, dass das aggregierte Wachstum der Schwellenländer das der entwickelten Märkte in den kommenden Jahren übertrifft, wobei Asien weiterhin die Lokomotive bleiben sollte. Der Wandel von einer westlich orientierten Weltwirtschaftsordnung hin zu einer höheren Bedeutung der Schwellenländer für das globale Wachstum dürfte fortbestehen.

Als Pluspunkt aus Anlegersicht kommt hinzu, dass die Bewertungen nach der langen Schwächephase sehr moderat aussehen. Schwellenländer könnten daher für langfristig orientierte Anleger wieder attraktiv sein – auch wenn sich in der niedrigen Bewertung die erhöhte Unsicherheit des Wachstumsszenarios für die nächsten Jahre widerspiegelt.

Das Anlagesegment bietet darüber hinaus gute Voraussetzungen für aktives Management, da viele Bereiche immer noch relativ ineffizient sind. Daneben ermöglicht die vergleichsweise niedrige Korrelation zwischen Schwellenländerinvestments und globalen Portfolios eine breitere Diversifikation.

Vielfältiges Fondsuniversum

Scope hat die Peergroup „Aktien Emerging Markets“ ausgewertet. Um sich auf bewährte Produkte zu beschränken, wurden daraus aktive Fonds mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen EUR, fünf Jahren Mindesthistorie und einer Anteilsklasse für den Verkauf an deutschsprachige Anleger herausgefiltert. Übrig blieb eine Gruppe von 133 Fonds.

Die zehn Produkte mit der stärksten Leistung in den vergangenen fünf Jahren erzielten Renditen von 5,3% bis 7,6% p.a. Sie tragen alle ein Top-Rating. Darüber hinaus hat Scope die ältesten Fonds für Schwellenländeraktien, die aktuell ein Top-Rating tragen, ermittelt. Diese stammen größtenteils von weltweit tätigen großen Vermögensverwaltern, die frühzeitig in diese Anlageregion eingestiegen sind. Die Produkte mit einer (mindestens) 20-jährigen Historie erreichten in diesem Zeitraum Zuwächse von 6,7% bis 8,9% pro Jahr.

Top-10 Fonds für Schwellenländeraktien mit der besten Performance über 5 Jahre

Die ältesten Schwellenländer-Aktienfonds mit Top-Rating (sortiert nach Zehnjahres-Performance)

Aktiv verwaltete Emerging-Markets-Aktienfonds schneiden im Vergleich zu Fonds, die sich auf entwickelte Länder konzentrieren, überdurchschnittlich gut gegenüber ETFs ab, wie Analysen von Scope zeigen. Insbesondere die asiatischen Kapitalmärkte bieten großes Potenzial für die Generierung von Alpha. So ist der Anteil der aktiven Fonds, die ihre jeweilige Peergroup-Benchmark schlagen, für chinesische und indische Aktien tendenziell höher als für die entwickelten, effizienteren Märkte Europas und Nordamerikas. Aktives Management ist hier also überproportional erfolgreich.

Bei den aktiven Fonds, die in Schwellenländer weltweit investieren, liegt die Quote der Produkte, die ihre Benchmark übertreffen, im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre allerdings nur bei 15% – und damit weit unterhalb der einzelnen asiatischen Aktienfonds-Peergroups. Das unterstreicht, wie bedeutsam die Auswahl der richtigen Schwellenländer-Fonds ist.