Dividenden-Check: Welche Dax-Aktien noch mehr Rendite bringen als Anleihen – und wo sich die Jagd lohnt
Viele Anleger suchen gezielt nach hohen Ausschüttungen. Doch nicht jede hohe Dividendenrendite ist ein Kaufargument. Eine neue Analyse zeigt, welche Dax-Werte beim aktuellen Renditevergleich vorne liegen. Wir berichten und erklären, wo sich die Dividendenjagd wirklich lohnt und wo Vorsicht geboten ist.
Wer beim Investieren als Anleger bevorzugt auf Dividenden von den 40 Vertretern im Dax setzt, bekommt 2025 im Schnitt nur noch einen minimalen Renditevorsprung gegenüber Bundesanleihen: Laut einer aktuellen Analyse der Commerzbank liegt die erwartete Dividendenrendite des Dax derzeit bei 2,7% – und damit gerade einmal 0,1% Punkte über der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen.
Zum Vergleich: In den letzten zehn Jahren betrug dieser Abstand im Schnitt 2,5%punkte. Das bedeutet: Aktien bieten derzeit kaum noch einen Renditevorteil gegenüber „sicheren“ Staatsanleihen – zumindest, wenn man rein auf den laufenden Ertrag blickt.

Noch bemerkenswerter ist die Veränderung auf Einzeltitelebene. Nur noch rund die Hälfte der Dax-Werte bringt aktuell – gemessen an den Schätzungen für 2025 – eine Dividendenrendite über dem aktuellen Anleihezins von 2,6%. In normalen Jahren lag diese Quote meist bei 30 bis 35 Titeln. Für einkommensorientierte Anleger wird die Auswahl damit spürbar enger.

Hohe Renditen sind nicht immer ein gutes Zeichen
Am oberen Ende der Skala rangieren derzeit bekannte Dividendenzahler: Mercedes-Benz (6,3%), Volkswagen Vorzüge (5,97%), BMW (5,43%), BASF (5,25%) oder Daimler Truck (4,79%) bieten laut Analystenschätzungen attraktive Ausschüttungen. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar: Die hohe Dividendenrendite ist oft kein Ausdruck von Stärke, sondern ein Nebenprodukt fallender Kurse – etwa infolge konjunktureller Sorgen oder sinkender Gewinnerwartungen.
So wurden die Gewinnschätzungen für Volkswagen zuletzt um 20,5% nach unten angepasst, bei Mercedes-Benz liegt das Minus bei 6,1% und bei BASF bei 2,7%. Auch Daimler Truck musste eine negative Revision von 3,6% hinnehmen. Die Börse hat diese Entwicklung bereits eingepreist – und mahnt damit indirekt zur Vorsicht bei vermeintlich „günstigen“ Dividendenwerten.
Denn eine hohe Dividendenrendite ist kein Qualitätskriterium an sich. Sie sollte immer im Kontext von Cashflow, Bilanzqualität und Geschäftsaussichten betrachtet werden. Aktien mit angeschlagener Geschäftsbasis, rückläufigen Gewinnen oder zu optimistisch angesetzten Ausschüttungen können sich für Anleger schnell als Ertragsfalle erweisen.
Solide Ausschüttungen mit Substanz
Umgekehrt finden sich im Dax auch Unternehmen, bei denen Ausschüttungsqualität und Geschäftsperspektive im Einklang stehen. So bieten Versicherer wie Allianz (4,66 %) oder Rückversicherer wie Munich Re (3,76 %) verlässlich hohe Dividendenrenditen – auf Basis robuster Ergebnisse.
Auch Versorger wie RWE (3,86 %) und EON (3,93 %) gelten als stabile Ertragsbringer, profitieren vom laufenden Umbau der Energieversorgung und zeigen eine solide Bilanzstruktur. In diese Kategorie fallen auch Deutsche Post (4,73 %) und Deutsche Telekom (2,92 %) – beide mit relativ geringem Risiko für Kürzungen, dafür mit ordentlichen Ausschüttungen.
Diese Titel stehen meist auch dann stabil, wenn sich das konjunkturelle Umfeld eintrübt – und sind daher für viele Anleger die erste Wahl, wenn es um kontinuierliche Einnahmen aus Dividenden geht.
Dividendenrendite ist gut – steigende Gewinne sind besser
Ergänzend lohnt sich ein Blick auf Titel, bei denen nicht nur die Dividende stimmt, sondern auch die Erwartungen steigen. So wurden etwa die Gewinnschätzungen für Deutsche Börse zuletzt um 2,4 % angehoben – bei einer gleichzeitig stabilen Dividendenpolitik (aktuell 1,89 %). Auch Beiersdorf zeigt im defensiven Konsumsektor eine verlässliche Entwicklung mit leicht positiver Ertragstendenz.
Diese Werte bieten eine interessante Alternative für Anleger, die auf langfristige Wertentwicklung setzen und sich mit etwas geringerer Ausschüttung zufriedengeben – dafür aber von stabileren Kursverläufen und positiver Gewinnentwicklung profitieren.
Fazit: Wer Dividendenrenditen isoliert betrachtet, kann sich leicht täuschen lassen. Die aktuelle Schere zwischen Dax-Dividenden und Anleiherendite ist historisch ungewöhnlich eng – das zwingt Anleger, genauer hinzusehen. Nur wer neben der Dividendenhöhe auch auf die Qualität des Geschäftsmodells und die Entwicklung der Gewinne achtet, findet echte Chancen. Das aktuelle Rendite-Ranking liefert dazu wertvolle Hinweise – ersetzt die Einzelfallprüfung aber nicht.
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