Diese drei Aktienfavoriten von Warren Buffett sind auch laut Morningstar einen Kauf wert

Trotz seiner großen Anlageerfolge stimmen selbst bei Warren Buffett nicht immer alle anderen Anlageexperten seinen Anlageentscheidungen zu. So hält Morningstar manche Aktien im Portfolio von Buffetts-Beteiligungsholding Berkshire Hathaway derzeit für überteuert. Bei drei Favoriten des Anlage-Gurus rät aber auch der US-Finanzdienstleister zum Kauf.

Warren Buffett ist zweifelsohne einer der angesehensten Investoren aller Zeiten. Die von ihm geführte Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, die übrigens auch zu unseren Mitfavoriten gehört, hat viele Anleger im Laufe der Jahrzehnte reich gemacht.

Zumindest auf dem Papier sieht die von Buffett verfolgte Anlagestrategie ziemlich einfach aus. Wesentlich für sein Vorgehen sind insbesondere die folgenden fünf Prinzipien:

Kaufen Sie Unternehmen, keine Aktien. Mit anderen Worten: Denken Sie wie ein Unternehmenseigentümer, nicht wie jemand, der ein Stück Papier (oder heutzutage eine digitale Handelsbestätigung) besitzt.
Suchen Sie nach Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen, die beibehalten werden können, oder wirtschaftlichen Gräben. Unternehmen, die sich erfolgreich gegen Konkurrenten wehren können, haben bessere Chancen, ihren inneren Wert im Laufe der Zeit zu steigern.
Konzentrieren Sie sich auf den langfristigen inneren Wert, nicht auf kurzfristige Gewinne. Entscheidend ist, wie viel Geld ein Unternehmen in der Zukunft für seine Eigentümer erwirtschaften kann. Bewerten Sie daher Unternehmen anhand einer Discounted-Cashflow-Analyse.
Verlangen Sie eine Sicherheitsmarge. Künftige Cashflows sind von Natur aus unsicher. Um diese Ungewissheit zu kompensieren, sollten Sie Unternehmen immer zu einem Preis kaufen, der unter ihrem inneren Wert liegt.
Seien Sie geduldig. Beim Investieren geht es nicht um sofortige Befriedigung, sondern um langfristigen Erfolg.

Obwohl das alles einleuchtend klingt, gehen natürlich auch nicht alle von Buffett getätigten Investments auf. Außerdem sind auch nicht immer alle anderen Anlageexperten stets einer Meinung mit Buffett. So findet Morningstar nicht an allen 51 börsengehandelten Positionen im Portfolio von Berskhire Hathaway Gefallen. In einer jüngst veröffentlichen Publikation stellt der US-Finanzdienstleister aber drei Buffett-Favoriten heraus, die auch Morningstar als kaufenswert einstuft, weil man den fairen Wert jewiels eindeutig über den aktuell gültigen Börsenkursen taxiert. Nachfolgend nennen wir die Namen dieses Trios inklusive von einigen kurzen Erläuterungen.

Favorit Nummer eins: Kraft Heinz

Morningstar Rating: 5 von maximal möglichen 5 Sternen
Morningstar Economic Moat Rating: nein
Morningstar Capital Allocation Rating: Standard
Branche: Verpackte Lebensmittel

Berkshire Hathaway besitzt mehr als 25% der Aktien von Kraft Heinz. Der Hersteller von verpackten Lebensmitteln hat laut Morningstar seine Roadmap überarbeitet und konzentriert sich nun auf die konsequente Förderung von gewinnträchtigem Wachstum. Nach Meinung der zuständigen Analysten ist die Kraft Heinz-Aktie 53 Dollar wert. Da der Schlusskurs am Freitag 32,58 Dollar betrug, ergibt sich ein Abschlag von 38,5% auf den fairen Wert. 

Zur Erinnerung: Im Juli 2015 fusionierte Kraft mit Heinz zum drittgrößten Lebensmittel- und Getränkehersteller in Nordamerika hinter PepsiCo und Nestle und zum fünftgrößten Branchen-Unternehmen der Welt. Zum Portfolio des fusionierten Unternehmens gehören neben den namensgebenden Marken auch Oscar Mayer, Velveeta und Philadelphia.

Während der Einzelhandelskanal rund 85 % des Gesamtumsatzes ausmacht, ist das Unternehmen zunehmend auch im Foodservice-Bereich vertreten. Außerhalb Nordamerikas verfügt Kraft Heinz über ein globales Vertriebsnetz in Europa und den Schwellenländern, das 20 bis 25 % des konsolidierten Umsatzes ausmacht, da die Produkte in mehr als 190 Ländern und Gebieten verkauft werden.

Favorit Nummer zwei: Capital One Financial

Morningstar Rating: 4 Sterne
Morningstar Economic Moat Rating: Narrow
Morningstar Capital Allocation Rating: Standard
Branche: Kreditdienstleistungen

Im Portfolio von Berkshire Hathaway befinden sich etwa 3% der Capital One-Aktien. Capital One genießt aus der Sicht von Morningstar viele der Vorteile einer großen Bank, ohne jedoch die gleichen Fixkosten stemmen zu müssen: Das Unternehmen hat über Online-Konten eine nationale Einlagenbasis aufgebaut und unterhält nur ein begrenztes Filialnetz. Die Capital One-Aktie wird gemessen an der Schlussnotiz vom vergangenen Freitag von 103,50 Dollar derzeit 29,1% unter der Morningstar-Fair-Value-Schätzung von 146 Dollar gehandelt.

Zu Capital One muss man wissen, dass es sich um eine diversifizierte Finanzdienstleistungsholding mit Hauptsitz in McLean, Virginia, handelt. Das Unternehmen, das 1994 aus der Kreditkartenabteilung von Signet Financial hervorging, ist heute hauptsächlich in den Bereichen Kreditkarten, Autokredite und gewerbliche Kredite tätig.

Nach Ansicht von Morningstar vefügt Capital One über einen engen wirtschaftlichen Schutzgraben. Das heißt, es soll dauerhafte Wettbewerbsvorteile geben, die es dem Institut ermöglichen, weiterhin Eigenkapitalrenditen zu erzielen, die über den Kapitalkosten liegen. Die hohen Investitionen des Unternehmens in Technologie und Marketing haben es ihm demnach ermöglicht, über Online-Bankkonten eine landesweite Vermögens- und Einlagenbasis aufzubauen und gleichzeitig ein begrenztes Filialnetz zu unterhalten. Dies habe Capital One die nötige Größe gegeben, um in seinen Geschäftsbereichen effektiv zu konkurrieren und gleichzeitig die Betriebskosten unter Kontrolle zu halten.

Favorit Nummer drei: Paramount Global

Morningstar Rating: 4 Sterne
Morningstar Economic Moat Rating: Narrow
Morningstar Capital Allocation Rating: Standard
Branche: Unterhaltung

Berkshire Hathaway besitzt 14% der Aktien von Paramount Global. Der Zusammenschluss von CBS und Viacom ist ein Medienkonglomerat mit globaler Reichweite, zu dessen Eigentum unter anderem das CBS-Fernsehnetzwerk, Nickelodeon und MTV sowie Paramount Pictures und Streamingdienste wie Paramount+ und Pluto TV gehören. Paramount Pictures produziert Originalfilme und besitzt eine Bibliothek von 2.500 Filmen, darunter die Serien Mission: Impossible und die Transformers-Reihe. Paramount betreibt eine Reihe von Streaming-Diensten, vor allem Paramount+ und Pluto TV.

Morningstar geht davon aus, dass die Streaming-Sparte des Unternehmens in diesem Jahr den Peak der Verluste hinter sich lassen wird, wobei der Break-even wahrscheinlich erst 2026 oder später erreicht wird. Die Paramount-Aktien werden gemessen am Schlusskurs vom Freitag von 13,65 Dollar derzeit um 45,4% unter der Morningstar-Fair-Value-Schätzung von 25,00 Dollar gehandelt.

Paramount hat gemäß dem US-Finanzdienstleister einen engen wirtschaftlichen Burggraben. Im Medienbereich gehen die zuständigen Analysten davon aus, dass der Wert von Videoinhalten weiter zunimmt, auch wenn sich die Vertriebsmärkte verändern. Trotz der Veränderungen im Vertrieb liegt die Pay-TV-Durchdringung weiterhin bei über 60% der US-Haushalte. Auch ohne Pay-TV-Abonnement konsumieren die meisten Kabelkunden den weiteren Angaben zufolge Videoinhalte, und viele von ihnen verwenden Antennen, um Signale zu empfangen, was den Produzenten von Inhalten eine zusätzliche Möglichkeit bietet, Einnahmen von diesen Zuschauern zu erzielen. Angesichts der anhaltenden Nachfrage nach Inhalten glaubt man, dass die Schaffung von Inhalten kein Nullsummenspiel ist, da qualitativ hochwertige Inhalte immer einen Absatzmarkt finden werden.