Die Eigenkapitalrendite ist ein wichtiger Faktor, der die Outperformance von US-Aktien erklärt

Anleger waren im Vorjahr Nettoverkäufer von US-Aktien und ETFs. Bei internationalen Aktien waren sie dagegen Nettokäufer. Ob sich das auszahlt, ist fraglich. Denn der S&P 500 weist eine langfristige Erfolgsbilanz auf, die andere globale Aktienmärkte übertrifft. Laut Goldman Sachs leistet das kontinuierliche Bestreben der US-Führungskräfte, die Eigenkapitalrendite ihrer Unternehmen zu verbessern, bei dieser Outperformance einen wichtigen Beitrag.

Die langfristige Outperformance des S&P 500 Index im Vergleich zu anderen globalen Indizes ist beträchtlich. Seit 2000 hat der S&P 500 eine annualisierte Gesamtrendite von 7% erzielt, verglichen mit 3% für Japan, 4% für Europa und 6% für Asien ohne Japan, schreibt Goldman Sachs in einer Studie.

US-Aktien haben sich langfristig besser entwickelt als die globalen Aktienmärkte - Stand: 27. Juli 2023

Die langfristige Vorherrschaft der US-Aktienrenditen lässt sich laut der zitierten US/Investmentbank auf mehrere Faktoren zurückführen, die im Zusammenhang mit der Zusammensetzung der US-Wirtschaft und der Geschäftspraktiken stehen. Einer der Hauptgründe für die überdurchschnittlichen Renditen des S&P 500 im Vergleich zu anderen globalen Aktienmärkten ist die starke Gewichtung des Technologiesektors im Index. Mit einem Anteil von 28% an der Aktienkapitalisierung des S&P 500 im Vergleich zu nur 7% im MSCI Europe, 14% im TOPIX und 20% im MXAPJ hat der Technologiesektor den größten Einfluss auf die Gesamtperformance des US-Aktienmarktes.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zu den starken US-Aktienrenditen beiträgt, ist nach Einschätzung von Goldman Sachs das Bestreben der US-Führungskräfte, die Eigenkapitalrendite (Return on Equity, ROE) zu verbessern. Dazu muss man wissen, dass die Eigenkapitalrendite eine wichtige Kennzahl ist, die zeigt, wie effizient ein Unternehmen sein Eigenkapital einsetzt, um Gewinne zu erwirtschaften.

Die Analysen des US-Instituts zeigen, dass die Eigenkapitalrendite des S&P 500 in den vergangenen zehn Jahren um beeindruckende 480 Basispunkte gestiegen ist, während sie bei anderen globalen Indizes wie dem Stoxx 600 Index um 370 Basispunkte, dem TOPIX um 310 Basispunkte und dem MXAPJ um 135 Basispunkte zurückging. US-Unternehmen haben somit die Renditen für ihre Aktionäre in diesem Zeitraum weitaus stärker gesteigert als ihre Pendants in Europa, Japan und Asien.

Die Veränderung der Eigenkapitalrendite war in den USA größer als auf anderen globalen Märkten

Trotz der herausragenden Performance der US-Aktien haben viele Anleger ihre Portfolios in Richtung Nachhaltigkeit und internationale Diversifikation umgestaltet. Im Vorjahr waren Anleger Nettoverkäufer von US-Aktien sowie von ETFs und Netto-Käufer von internationalen Aktien. Ein Grund für diese Umschichtung könnte die Sorge sein, dass die US-Aktienmärkte bereits hoch bewertet sind und die Renditen in anderen Regionen möglicherweise attraktiver sind.

Auch Goldman Sachs bestätigt, dass der S&P 500 mit einem hohen KGV-Multiplikator im Vergleich zur Vergangenheit (89. Perzentil) gehandelt wird. An anderen Märkten sind die Bewertungen weniger überzogen. Europa wird mit dem 13-fachen (48. Perzentil), Japan mit dem 14-fachen (48. Perzentil) und der MXAPJ mit dem ebenfalls 14-fachen (82. Perzentil) gehandelt.

Eine hohe Ausgangsbewertung wird oft als Hindernis für starke künftige Renditen angesehen, und in der Tat deuten die Zwölfmonats-Prognosen von Goldman Sachs für globale Aktien darauf hin, dass die USA hinter anderen Regionen zurückbleiben werden. Die unermüdliche Konzentration des Managements auf die Steigerung der Eigenkapitalrendite lässt jedoch aus der Sicht der Analysten vermuten, dass die US-Aktien auch künftig auf lange Sicht besser abschneiden werden als die globalen Wettbewerber.