ATX Kursindex: Historischer Rekord nach 18 Jahren Durststrecke – so verdienen Sie als Anleger leicht mit
Nach einer ewig lang anmutenden Wartefrist hat der ATX Kursindex – der die reine Preisentwicklung der 20 größten börsennotierten österreichischen Unternehmen abbildet – in der Vorwoche einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Denn mit einem Schlusskurs von 5.000,70 Punkten am 26. November 2025 markierte der österreichische Aktienindex erstmals seit dem 9. Juli 2007 wieder ein neues Allzeithoch.
Dieses Überwinden der 18-jährigen Durststrecke hat zum einen eine immense psychologische Bedeutung. Schließlich ist es dadurch selbst dem sogenannten „unglücklichsten Investor" – der exakt am Hoch 2007 gekauft hatte – endlich vergönnt, auf Kursbasis die Gewinnschwelle zu erreichen.
Zum anderen handelt es sich dabei um so etwas wie einen charttechnischen Befreiungsschlag. Zumindest dann, wenn es kein Fehlsignal ist. Aber wenn sich alles gemäß der reinen Chartlehre entwickelt, könnte der Startschuss für prozyklische Anschlussgewinne gefallen sein.
Begleitumstände des Rekordlaufs: Segen der Zykliker
Auch mit Hilfe der Argumentation in einer aktuellen Publikation von Raiffeisen Research gehen wir den Fragen nach, was den Vorstoß auf eine neue Bestmarke erklärt und wie es künftig weitergehen könnte am Schottenring.
1. Sektorzusammensetzung: Die Gründe für das historische Kursereignis sind in gewisser Weise tief in der Struktur des Wiener Aktienmarktes verwurzelt. Der ATX ist eine sogenannte Old-Economy-Wette, dominiert von zyklischen Sektoren: Finanz- und Versicherungsunternehmen machen mit drei Großbanken und zwei Versicherern aktuell fast 50 % der Marktkapitalisierung aus. Diverse Übernahmen und Indexanpassungen führten laut Raiffeisen Research dazu, dass der ohnehin bereits geringe Anteil an Growth-Industrien seit 2007 weiter abnahm. Mit einem einzigen IT-Unternehmen entfallen somit aktuell 98 % der Indexkapitalisierung auf das Value-Segment.
2. Umkehr des historischen Fluchs: Was dem Index nach der Blasenbildung 2007 zum doppelten Verhängnis wurde – die übermäßige Gewichtung von Finanzwerten in Kombination mit der starken Osteuropa-Exponierung (CEE) – ist heute sein größter Treiber. Die Erholung der CEE-Wirtschaften und die Neubewertung europäischer Finanzwerte nach der Zinswende haben die Gewinndynamik im ATX in den letzten Quartalen stark beschleunigt und einen stärkeren Gewinnanstieg (Ergebnis je Aktie – earnings per share - EPS) als am breiten europäischen Markt ermöglicht.
3. Entspannung der Geldpolitik (der Zinswende-Effekt): Die Aufholjagd wurde durch die EZB-Zinswende und die daraus resultierende Erleichterung am Gesamtmarkt befeuert. Die initiale Erwartung und die nachfolgenden Zinssenkungen (die Mitte 2024 begannen und im Laufe 2025 fortgesetzt wurden) machten Aktien attraktiver und entspannten die Finanzierungsbedingungen. Dieser Rückenwind ist jedoch aktuell weitgehend verpufft, da die EZB eine Zinspause eingelegt hat.
4. Fair, aber nicht teuer: Trotz des beeindruckenden Kursanstiegs ist der ATX aus fundamentaler Sicht weiterhin lediglich als fair bepreist anzusehen. Der Index konnte die historische Bewertungslücke zum Euro STOXX 50 zwar verkleinern, handelt aber immer noch mit einem Abschlag von knapp unter 20 %.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgehend vom aktuellen Bewertungsniveau eine erneute Durststrecke von 18 Jahren bevorsteht, wird von den Analysten bei Raiffeisen Research als äußerst gering eingeschätzt. Dies gilt vor allem unter der Berücksichtigung des Umstands, dass das Gewinnmomentum im ATX mittlerweile höher ist, als am breiten europäischen Aktienmarkt.
Aussichten: Anleger sollten auf den Dividendenindex setzen und auf den Austria Börsenbrief
Die Einschätzung der weiteren Aussichten gestaltet sich konstruktiv, solange sich am zuletzt gültigen Marktumfeld nichts Wesentliches ändert. Der österreichische Aktienmarkt hat bewiesen, unter diesen Rahmendaten gut abzuschneiden.
Gestützt auf die im Schnitt hohe Dividendenrendite und das erwartete stabile Gewinnwachstum der zyklischen Sektoren halten Analysten auch im kommenden Jahr 2026 weiteres Aufwärtspotenzial für möglich.
Zu empfehlen ist dabei mit Blick auf den ATX, sich nicht auf den Kurs- sondern auf den Performanceindex zu fokussieren, da dieser die ausgeschütteten Dividenden berücksichtigt. Denn mit rund 5 % weist dieser das attraktivste Verhältnis zwischen ausgeschütteten Dividenden und Börsenpreisen in der europäischen Vergleichsgruppe auf, wie Raiffeisen Research vorrechnet. Dieser Faktor ist langfristig der wesentliche Renditetreiber. Der ATX Total Return war dank dieser Dividenden bereits seit dem Frühjahr 2021 wieder in der Gewinnzone – viereinhalb Jahre früher als der Kursindex.
Fazit: Da der positive Effekt der Zinswende nachgelassen hat, muss der ATX die weitere Stärke aus seinem höheren Gewinnmomentum und seiner hohen Dividendenkraft schöpfen. Die Sektorthemen, die den Index in den letzten Jahren getrieben haben (Finanzwerte, CEE), haben weiterhin Potenzial, auch wenn die Volatilität aufgrund der hohen Sektorkonzentration bestehen bleibt.
Der ATX eignet sich damit hervorragend als gezielter Baustein zur Beimischung. Und wer als Anleger mitmischen will, der kann das ganz einfach auch so tun, indem er das Österreich Plus-Musterdepot unserer Verlagspublikation Austria Börsenbrief (https://www.boersenbrief.at/produkte/austria-boersenbrief/) nachbildet. Denn dieses liegt nicht nur in diesem Jahr deutlich im Plus, sondern hat auch langfristig gut abgeschnitten.
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