Anleger mit Angst vor einer Krise bei Gewerbeimmobilien sollten diese Aktien aus Europa und den USA meiden

Steigende Zinssätze, eine Bankenkrise, die zu einer Verschärfung der Kreditstandards führt, und die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie (Stichwort Home-Office) auf die Arbeitsgewohnheiten haben zu einem dreifachen Schlag für die gewerbliche Immobilienbranche geführt. Zahlreiche Marktteilnehmer sorgen sich deshalb darum, dass die Branche eventuell der nächste Auslöser für eine größere Finanzkrise werden könnte.

Die Chief Investment Officer von Morgan Stanley, Lisa Shalett, hat beispielsweise eine Warnung bezüglich der Kreditzinsen für Gewerbeimmobilien ausgesprochen. Selbst wenn die Zinssätze stabil bleiben, wird demnach erwartet, dass die neuen Kreditzinsen für Gewerbeimmobilien (CRE) erheblich höher sein werden als die bestehenden Hypothekenzinsen. Diese Vorhersage kann sich auf eine beträchtliche Anzahl von Banken auswirken, von denen schätzungsweise 190 vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie die Silicon Valley Bank. Kleine und mittelgroße Banken, die einen erheblichen Teil der CRE-Kredite ausmachen, sind in dieser Situation besonders gefährdet.

Schon vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank hatte der Gewerbeimmobilienmarkt mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Die Zunahme der Telearbeit hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach Büroräumen geführt, der durch steigende Unterhaltskosten und Zinsraten noch verschärft wurde. Den Analysten von Morgan Stanley zufolge könnten die Preise für Gewerbeimmobilien um bis zu 40% sinken, was dem Ausmaß der Finanzkrise von 2008 entsprechen würde.

An der Börse zeigen negative Einschätzungen dieser Art längst Wirkung. Ablesen lässt sich das etwa an der nachfolgenden Grafik, welche in Relation zum S&P 500 Index die Kursentwicklung von US-Unternehmen zeigt, die empfindlich auf das Geschehen bei Gewerbeimmobilien reagieren. Denn diese Titel haben in den vergangenen Monaten deutlich schlechter performt als der Gesamtmarkt.

Relative Kursentwicklung von US-Unternehmen, die empfindlich auf Gewerbeimmobilien reagieren, im Vergleich zum S&P 500 Index

Quellen: Bloomberg Finance L.P., JPMorgan

Die Studie von JPMorgan, aus der die Grafik oben stammt, enthält außerdem auch zwei Listen mit Namen zu jenen Unternehmen aus den USA und Europa, die zu jener Gruppe an Aktien gehören, die typischerweise sensitiv auf die Entwicklungen am Gewerbeimmobilienmarkt reagieren.

Wer aus der letztgenannten Ecke in nächster Zeit Hiobsbotschaften erwartet, der ist gut beraten, die genannten Titel zu meiden, weil hier dann eine vergleichsweise schlechte Kursbilanz droht. Wer dagegen glaubt, dass sich die Probleme verflüchtigen und zu viel Pessimismus in Sachen Aussichten der Gewerbeimmobilienmärkte vorherrscht, der kann dagegen gezielt Wetten auf diese Werte eingehen, weil bei dieser Konstellation der Umkehrschluss eine relativ positive Kursentwicklung erwarten lässt.

US-Unternehmen, die laut JPMorgan sensibel auf den Commercial Real Estate Basket reagieren.

Unternehmen aus Europa, die laut JPMorgan sensibel auf den Commercial Real Estate Basket reagieren