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Gerresheimer hat uns schwer enttäuscht, die Ausverkaufskurse sprechen aber gegen einen Panikverkauf

25.09.2025 | Money Mail Nr. 077/2025

Der Blick auf die Entwicklung bei dieser Altempfehlung seit unserer Erstbesprechung in Ausgabe 24/23 zu 82,45 Euro ist eine Enttäuschung. Der Titel kämpfte bereits länger mit strategischen Herausforderungen und schwachen Kursen, bevor die eben bekannt gewordene Bilanzkontrolle durch die Kontrollbehörde BaFin für einen weiteren, massiven Kurssturz sorgte. Die BaFin prüft den Konzernabschluss zum 30.11.2024 wegen des Verdachts, dass Umsatzerlöse aus sogenannten Bill-and-Hold-Vereinbarungen in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags womöglich zu früh realisiert wurden. 

Das Misstrauen der Anleger ist groß: Die BaFin-Untersuchung ist ein schwerer Rückschlag und das Vertrauen in die Aktie ist massiv erschüttert. Die heftige Reaktion des Marktes, der die Aktie nach Bekanntwerden der Prüfung zur Wochenmitte um rund 15% abstrafte, steht jedoch in einem auffälligen Gegensatz zur Einschätzung von Analysten. Diese gehen davon aus, dass eine Korrektur der Bilanz, sollte es tatsächlich einen Fehler gegeben haben, vermutlich nur gering ausfallen und in ihrer finanziellen Tragweite überschaubar wäre. 

Dennoch fürchten die Investoren, dass es sich bei der beanstandeten Gewinnrealisierung nur um die Spitze des Eisbergs handeln könnte, insbesondere vor dem Hintergrund der kürzlich geplatzten Übernahmegespräche mit namhaften Private-Equity-Firmen. Hinzu kommt, dass der Abgang des Finanzvorstands Bernd Metzner nur wenige Tage vor der Bekanntgabe der BaFin-Prüfung erfolgte, was in diesem Zusammenhang zusätzlich Misstrauen schürt.

Unabhängig von diesen Ereignissen bleibt die strategische Ausrichtung des deutschen Verpackungsherstellers eine Herausforderung. Bislang ist es dem Unternehmen nicht gelungen, die Ergebnislücke zu seinen Wettbewerbern zu schließen. Der Eintritt in den multifunktionalen Verpackungsbereich hat nicht zu den erhofften Margenverbesserungen oder einem nennenswerten Cashflow geführt. 

Es gibt jedoch auch eine positive Seite, nämlich die langfristigen Marktaussichten, die weiterhin gut beurteilt werden. Treiber sind hier vor allem der Trend zu biopharmazeutisch erzeugten Arzneimitteln sowie die GLP-1-Wirkstoffe zur Bekämpfung von Diabetes und Übergewicht. Mit der Übernahme von Bormioli Pharma und der geplanten Trennung des Formglasgeschäfts unternimmt Gerresheimer zudem Schritte, um sich strategisch neu zu positionieren. 

Die Begründung für unser Halten-Votum: Nach dem neuerlichen Tiefschlag haben wir zwar viel Vertrauen in das Unternehmen verloren und hatten die anfängliche Neigung, diese Position in Reaktion auf die Bilanzuntersuchung zu verkaufen. Wir haben uns aber dazu durchgerungen, vorerst weiter investiert zu bleiben. Ein Panikverkauf bei den aktuellen Kursen ist deshalb aktuell keine Option für uns, weil wir unterstellen, dass sehr viel Negatives in der inzwischen extrem niedrigen Bewertung bereits eingepreist sein dürfte. 

Es ist zwar durchaus möglich, dass bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen weitere kurzfristige Enttäuschungen folgen, etwa wenn der neue Finanzvorstand die Geschäftsziele herunterschraubt, um die zu erreichende Messlatte niedriger zu hängen. Doch das nachhaltige Schlimmste – eine existenzbedrohende Gefahr – sehen wir momentan nicht. Vielmehr hoffen wir, dass es jetzt zu einem Großreinemachen kommt und es im Gefolge gelingt, die durchaus vorhandenen Chancen im Geschäftsumfeld wieder erfolgreicher ergreifen zu können als zuletzt.

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