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Pernod Ricard - anhaltende Risiken versus zunehmend moderate Bewertung
04.04.2025 | Money Mail Nr. 027/2025Pernod Ricard (ISIN FR0000120693 – 90,04 Euro) – anhaltende Risiken versus zunehmend moderate Bewertung: Die Aktie des französischen Spirituosen- und Weinkonzerns, zu dessen Portfolio so bekannte Marken wie Jameson Irish Whiskey, Martell Cognac, Absolut Vodka und Chivas Regal gehören, läuft an der Börse leider weiterhin sehr schlecht. Der Grund dafür ist, dass das Unternehmen in seinen wichtigsten Wachstumsmärkten unverändert vor großen Herausforderungen steht.
Ein wesentlicher Belastungsfaktor ist der US-Markt, der in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Erfolg von Jameson beitrug. Hier führen anhaltende Lagerkorrekturen im Handel sowie eine Normalisierung des Konsumverhaltens nach der COVID- 19-Pandemie zu einem Rückgang der Auslieferungen. Gleichzeitig spürt das Unternehmen die Auswirkungen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in China und im asiatischen Reiseeinzelhandel, wo die Nachfrage nach der Premium-Cognac-Marke Martell nachlässt.
Handelskonflikte als zusätzliche Belastung: Ein weiterer struktureller Nachteil, der nun deutlicher zutage tritt, ist die suboptimale Präsenz von Pernod Ricard in dynamisch wachsenden Segmenten des US-Marktes. Insbesondere das weitgehende Verpassen des Booms rund um Tequila erweist sich als strategische Schwäche. In der Vergangenheit wurde diese unzureichende Diversifizierung durch den starken und anhaltenden Erfolg von Jameson kaschiert. Da dieser Rückenwind nun abzunehmen scheint, drohen Pernod Ricard zunehmende Marktanteilsverluste in den USA.
Die Unsicherheit über mögliche Eskalationen im internationalen Handel und die damit verbundenen potenziellen Zölle stellen eine weitere Belastung für Pernod Ricard dar. Schätzungen zufolge sind rund 30% des Konzernumsatzes von solchen Handelsmaßnahmen bedroht. Selbst wenn die direkten Auswirkungen aufgrund der globalen Streuung des Geschäfts als handhabbar eingeschätzt werden, würden sie die Profitabilität des Unternehmens dennoch negativ beeinflussen.
Indien als Hoffnungsträger: Trotz dieser vielfältigen Herausforderungen gibt es auch positive Aspekte. Das Geschäft von Pernod Ricard in Indien erweist sich weiterhin als stark und wachstumsstark und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Gesamtumsatz. Die Frage ist jedoch, ob die Dynamik in diesem wichtigen Einzelmarkt ausreichen wird, um die gegenläufigen Entwicklungen in den USA und China vollständig zu kompensieren.
Angesichts der eingetrübten Wachstumsperspektiven hat Pernod Ricard seine mittelfristige Prognose für das Umsatzwachstum zurückgenommen. Die aktuelle Bewertung der Aktie, betrachtet man das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITA für das Geschäftsjahr 2026, liegt unter dem langjährigen historischen Durchschnitt. Das spricht dafür, dass die aktuelle Unsicherheit und die damit verbundene gedrückte Stimmung bereits zu einem Großteil in der Bewertung steckt.
Doch damit sich der in einem intakten Abwärtstrend steckende Aktienkurs dauerhaft erholen kann, bedarf es vermutlich erst einer Entspannung bei den Handelskonflikten und/oder eine Stabilisierung der wichtigen Wachstumsmärkte. Das negative Chartbild mahnt zwar zur Vorsicht, auf dem tiefen Niveau sind wir aber dennoch nicht bereit zum Aussteigen, da es normalerweise nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis sich das Geschäftsumfeld auch wieder einmal vorteilhafter als zuletzt gestaltet.
Und dann dürften die Anteilsscheine eines Unternehmens mit sehr starken Markennamen, so wie das bei Pernod Ricard der Fall ist, bei den Anlegern auch wieder gefragter sein als momentan.
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