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Rohstoffe kommen beim Performancevergleich mit US-Aktien auf keinen grünen Zweig

02.09.2025 | Der Internationale Nr. 18/2025

Es gibt immer wieder Anlageempfehlungen, die steigende Rohstoffpreise vorhersagen. Wenn wir aber Gold und zuletzt auch Silber ausklammern, dann waren diese Prognosen in den vergangenen Jahren selten richtig. Wer statt auf US-Aktien auf steigende Rohstoffpreise gesetzt hat, hat jedenfalls die Verliererkarte gezogen. Das wird besonders eindrucksvoll in dem Chart deutlich, den wir in einer Studie von Jefferies gefunden haben. Er zeigt das Verhältnis der Rohstoffpreise zum S&P-500-Index. Demnach bewegen sich die Rohstoffpreise im Verhältnis zum US-Aktienleitindex auf einem Rekordtief.

Damit stellt sich die Frage, wie es sich erklären lässt, dass viele Rohstoffpreise nicht so stark steigen, wie es zahlreiche Marktteilnehmer offenbar regelmäßig erwarten. Der skizzierte Sachverhalt ist vermutlich auf mehrere komplexe Gründe zurückzuführen. Die Diskrepanz zwischen den bullischen Prognosen und der tatsächlichen Preisentwicklung lässt sich vermutlich durch ein Zusammenspiel von Angebot, Nachfrage und technologischem Fortschritt erklären. So steigen viele Rohstoffpreise nicht so stark, wie oft erwartet, weil der Markt ein komplexes Zusammenspiel von Angebot, Nachfrage und technologischem Fortschritt ist. Im Gegensatz zu Edelmetallen wie Gold, das als Wertspeicher dient, unterliegen Industriemetalle und Agrarprodukte anderen Kräften. Ein wesentlicher Grund liegt in der schnellen und effektiven Angebotsreaktion. Sobald die Preise für Rohstoffe wie Kupfer oder Eisenerz steigen, erhöhen Produzenten zügig ihre Fördermengen. Sie reaktivieren Minen oder steigern die Kapazitäten, um von den höheren Preisen zu profitieren. Dies führt oft dazu, dass der Markt schnell mit neuem Material geflutet wird, was den Preisdruck mindert. Gleichzeitig haben technologische Fortschritte in der Landwirtschaft und im Bergbau die Produktionskosten gesenkt, was es den Anbietern ermöglicht, auch bei niedrigeren Preisen rentabel zu bleiben.

Auf der Nachfrageseite gibt es ebenfalls dämpfende Effekte. Das globale Wirtschaftswachstum hat sich in den letzten Jahren verlangsamt, insbesondere in China, das lange Zeit der größte Abnehmer von Industriemetallen war. Zudem hat sich die chinesische Wirtschaft von einer investitionsgetriebenen zu einer dienstleistungsorientierten Ökonomie gewandelt, was die Nachfrage nach Rohstoffen dämpft. Hinzu kommt das wachsende Recycling von Metallen. Recycling stellt ein sekundäres, oft günstigeres Angebot dar, das den Bedarf an Primärrohstoffen aus dem Bergbau reduziert. Auch die verstärkte Nutzung von Ersatzstoffen und Effizienzsteigerungen, etwa durch leichtere Materialien im Automobilbau, verringern die Nachfrage.

Schließlich spielen auch finanzielle Faktoren eine wichtige Rolle. Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt. Ein starker Dollar macht Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer, was die Nachfrage und damit die Preise drückt. Viele Prognosen basieren auf der Erwartung eines starken Konjunkturaufschwungs, der bislang in vielen Regionen jedoch ausgeblieben oder schwächer als erwartet ausgefallen ist, was die Spekulationen auf steigende Preise nicht nachhaltig untermauert hat. Darüber hinaus werden die Aktien- und Rohstoffpreise manchmal von nicht-wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise Entwicklungen auf der Angebotsseite, geopolitischen Risiken oder der Begeisterung für eine neue Technologie. Wenn diese Faktoren zusammenkommen, können sich die Korrelationen abschwächen, wie dies in den letzten Jahren der Fall war.

Mit Blick auf die Zukunft gehen wir ähnlich wie Capital Economics davon aus, dass das reichliche Angebot und der schwächelnde Bausektor in China die Preise für Industriemetalle belasten werden. Wir gehen auch davon aus, dass das zusätzliche Angebot und strukturelle Gegenwinde für die Nachfrage aufgrund der grünen Wende die Ölpreise nach unten treiben werden. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Begeisterung für künstliche Intelligenz die globalen Aktienmärkte weiterhin auf neue Höchststände treiben wird, die über das hinausgehen, was angesichts der Verfassung der Weltwirtschaft zu erwarten wäre. Deshalb bevorzugen wir vorerst weiterhin Aktien gegenüber Rohstoffen. Dabei gibt es mit dem Edelmetallsegment jedoch eine wichtige Ausnahme, auf die wir gleich noch eingehen werden. Außerdem schreiben wir Rohstoffen nicht grundsätzlich ab. Wie der eingangs gezeigte Chart ebenfalls zeigt, gab es historisch gesehen immer wieder Phasen, in denen Rohstoffe Aktien übertrafen. Aktuell befinden wir uns jedoch nicht in einer solchen Phase.

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