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Global in Gewinner-Aktien investieren.
Der Internationale
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Bei VMware stellt sich die Frage nach dem richtigen Ausstiegszeitpunkt

05.09.2023 | Der Internationale Nr. 18/2023

Musterdepotvertreter VMware (ISIN: US9285634021 – 164,10 Dollar, 150,40 Euro) hat für das zweite Quartal einen Umsatz von 3,41 Mrd. Dollar gemeldet und damit den Analystenkonsens um 50 Mio. Dollar verfehlt. Dafür übertraf bei dem Cloud-Spezialisten im Gegenzug der Gewinn je Aktie auf Non-GAAP-Rechnungslegungsbasis mit 1,83 Dollar die Erwartungen um 0,11 Dollar.

Viel wichtiger als die nackten Geschäftszahlen ist aber nach wie vor der weiterhin laufende Fusionsprozess mit Broadcom. Zur Erinnerung: Bei der geplanten Fusion können Anleger zwischen Bargeld und Aktien wählen. Da das Unternehmen nicht in der Lage sein wird, alle Wünsche zu erfüllen, wird Bieter Broadcom den Anlegern eine Aktien- und Bargeldkombination anbieten. Die Bank Julius Bär hat dazu jüngst eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, um verschiedene Prorationsszenarien zu berechnen. Wenn 50% der VMware-Aktien in Bargeld (142,50 Dollar) umgewandelt werden, das von Broadcom gezahlt wird, und die restlichen 50% in Boraodcom-Aktien mit einem Verhältnis von 0,252 Broadcom-Aktien für jede VMware-Aktie, würde dies zum Stand der Vorwoche einen fairen Wert von 181,00 Dollar für die VMware-Aktien bedeuten. Sollte der Prorata-Mechanismus jedoch entweder die Bar- oder die Aktienzahlung überzeichnen, könnte sich für VMware-Aktionäre ein anderer Bar-/Aktiensplit ergeben.

Es gibt hier somit in dieser Hinsicht noch gewisse Unsicherheiten und das gilt auch allgemein bezüglich der Frage, ob die geplante Fusion vielleicht eventuell noch von einem Scheitern bedroht ist. Die große Unbekannte stellt dabei die Regulierungsbehörde in China dar. Ob diese dem Deal zustimmt, ist deshalb noch etwas ungewiss, weil sich China und die USA bekanntlich in einem technologischen Kleinkrieg befinden. Dass die Sache auch ungünstig ausgehen kann, zeigt sich daran, dass Peking mit einem Veto vor kurzem den Halbleiterkonzern Intel daran gehindert hat, das israelische Unternehmen Tower Semiconductor zu übernehmen. Und vielleicht droht ähnliches auch bei der Broadcom/VMware-Fusion.

Gleichzeitig ist es aber auch so, dass ein Zusammenschluss gemäß den ursprünglichen Planungen von Broadcom dabei helfen soll, das EBITDA innerhalb von drei Jahren um etwa 8,5 Mrd. Dollar zu steigern. Das klingt gut, aber möglicherweise ist mittlerweile sogar noch viel mehr drin. Denn diese Berechnung wurde vor dem diesjährigen Aufkommen des Megatrends der generativen Künstlichen Intelligenz erstellt. Innovationen in diesem Feld erweitern beispielsweise bei VMware die Möglichkeiten für Upsells, wie etwa die jüngste Partnerschaft mit Nvidia zur Einführung der Private AI Foundation zeigt, die Kunden mit Tools zur Ausführung generativer KI-Anwendungen ausstattet.

So gesehen gibt es sowohl größere Chancen als auch Risiken und wir stehen vor der Frage, ob wir zur Risikominierung lieber die bestehenden Buchgewinne mitnehmen oder mit einem fortgesetzten Investments auf eine eventuell viel versprechende Zukunft bei einem Zusammenschluss von Broadcom/VMware zu wetten. Noch haben wir uns diesbezüglich nicht abschließend entschieden.

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