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Der Internationale
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Langweilige Statistik? Von wegen!

10.06.2025 | Der Internationale Nr. 12/2025

AN DER BÖRSE KANN SIE SEXY SEIN – UND GELD BRINGEN

Statistik gilt gemeinhin als trocken, nüchtern und fern jeder Faszination. Doch an den Börsen liefert sie mitunter überraschende Erkenntnisse – und manchmal sogar solche, die Anleger wachrütteln sollten. Zwei aktuelle Auswertungen zeigen, wie spannend vermeintlich langweilige Zahlen sein können – und wie sie helfen, Märkte besser zu verstehen.

Ein Beispiel liefert Bespoke Investment Research. Die Analysten wollten wissen, in welchen Monaten eines Quartals sich der Besitz von Aktien besonders gelohnt hätte. Zeitraum: 1990 bis heute. Die Idee: Seit den frühen 1990er-Jahren, dem Aufstieg von CNBC und anderen Finanzmedien, hat die Quartalsberichterstattung enorm an Bedeutung gewonnen. Unternehmensgewinne stehen seither regelmäßig im Zentrum der Marktdebatte.

Die Ergebnisse überraschen. Wer den S&P 500 seit 1990 nur im ersten Monat jedes Quartals gehalten hätte – also im Januar, April, Juli und Oktober – hätte ein Plus von 370,2% erzielt. Im jeweils zweiten Monat wären es immerhin 143,6% gewesen. Doch der dritte Monat eines Quartals – März, Juni, September und Dezember – hätte nur magere 46,1% gebracht. Seit Ende der 1990er-Jahre ist diese Phase laut Bespoke sogar nahezu renditeneutral.

Zwei Faktoren könnten eine Rolle spielen: Erstens scheinen zum Monatsbeginn oft frische Mittel institutioneller Anleger in den Markt zu fließen. Zweitens fällt die heiße Phase der Quartalsberichte meist in die ersten Wochen eines Quartals – was dem Markt zusätzliche Impulse verleiht. Schwergewichte wie NVIDIA melden traditionell im zweiten Monat, was in Zeiten des KI-Booms ebenfalls Wirkung zeigen dürfte.

Auch CFRA Research zeigt mit einer neuen Auswertung, wie aufschlussreich statistische Muster sein können. Die Analysten haben untersucht, wie sich der S&P 500 typischerweise verhält, nachdem eine sogenannte Korrektur – also ein Rückgang zwischen 10,0% und 19,9% – beendet ist. Aktueller Anlass: Anfang Juni 2025 lag der Index nur noch gut 3% unter seinem Februar-Hoch. Damit steht die 25. Korrektur seit dem Zweiten Weltkrieg vor dem Abschluss.

Historisch betrachtet legte der S&P 500 in den 127 Kalendertagen nach dem Ende solcher Korrekturen im Schnitt um 10,0% zu. Seit 1995 waren es im Mittel 10,5%, begleitet von breiten Zugewinnen über alle Größenklassen und Branchen hinweg. Allerdings verliefen elf dieser 24 Phasen deutlich kürzer: Nach durchschnittlich 36 Tagen und maximal 5% Kursgewinn setzte in diesen Fällen bereits die nächste Abwärtsbewegung ein. Kurzum: Statistik liefert Orientierung – aber keine Gewissheit.

Trotzdem gilt: Wer Statistiken an der Börse richtig liest, kann daraus mehr ziehen als historische Rückblicke – nämlich handfeste Hinweise auf günstige Zeitfenster und typische Marktverläufe. Und manchmal lassen sich daraus sogar echte Anlagechancen ableiten. Der bisherige Verlauf der Erholungsbewegung spricht aus unserer Sicht beispielsweise dafür, dass neue Hochs weitere spürbare Anschlussgewinne nach sich ziehen könnten.

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