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Zollchaos macht Vorsicht vorerst zum Gebot der Stunde beim investieren
15.04.2025 | Der Internationale Nr. 08/2025Seit der von US-Präsident Donald Trump am 02. April bekanntgegebenen großen Zollerhöhungsoffensive haben die Finanzmärkte eine der turbulentesten Phasen erlebt, die wir bisher mitgemacht haben. In vielen Fällen waren das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Bewegungen so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr. So erlebte der S&P 500 innerhalb dieser Periode den größten Tagesverlust seit den Turbulenzen der Corona-Pandemie im März 2020, aber auch den stärksten Tagesgewinn seit der globalen Finanzkrise von 2008.
Darüber hinaus verbuchte die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen den größten Wochenanstieg seit 1987 (+46 Basispunkte), und der Spread zwischen zehnjährigen US-Staatsanleihen und Bundesanleihen die größte wöchentliche Ausweitung seit der deutschen Wiedervereinigung (+50 Basispunkte). Trotz höherer US-Renditen gab der Dollar nach und der Dollar-Index erreichte ein Dreijahrestief, da die Unsicherheit über Zölle Umschichtungen weg von US-Anlagen bewirkte.
Man kann also getrost sagen, dass zuletzt sehr viel los war an den Märkten und die vorherrschende Verunsicherung wirft die Frage auf, wie es jetzt vermutlich weitergehen wird. Die Suche nach der richtigen Antwort ist aktuell noch schwerer als sonst, da mit Trump die politische Hauptfigur regelmäßig Dinge tut, die wir überhaupt nicht nachvollziehen können.
Wie kompliziert Vorhersagen derzeit sind, verdeutlicht folgender Satz aus einer Strategie-Publikation von JPMorgan; „Die extremen Aktienschwankungen und die sich dramatisch verändernden makroökonomischen Szenarien, bei ständig wechselnder Nachrichtenlage, machen fixe Rezessions- bzw. Nicht-Rezessionsprognosen zu einem gefährlichen Unterfangen.“ Oder anders ausgedrückt: Trumps ständige neue Ankündigungen und deren abrupte Wendungen zwingen zu ständigen Neueinschätzungen. Diese hohe Unsicherheit macht nicht nur die Anleger verrückt, sondern dürfte auch konjunkturelle Bremsspuren hinterlassen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist aber entscheidend für die weiteren Kursaussichten, da es in der Vergangenheit performance-seitig einen großen Unterschied machte, ob die USA in eine Rezession schlitterten oder nicht. Die diesbezüglichen Risiken haben zugenommen, wie die Sache ausgeht, ist aber ungewiss.
JPMorgan konstatiert hierzu nach einem Blick zurück in die Historie folgendes: „Der S&P 500 fiel in den letzten fünf Abschwüngen durchschnittlich 37% (Höchststand bis Tiefststand). Das anfängliche KGV lag bei 19, das Tiefst-KGV bei 12. Aktuell ist der S&P 500 seit Februar bislang um 13% gefallen und wird mit einem KGV von 19 gehandelt. Dies sind Bewertungsniveaus, die eher zu Beginn als am Ende eines Abschwungs zu beobachten sind.“
Wie sehr die zu erwartende Kursbandbreite vom Konjunkturszenario abhängt, zeigt die aktuelle Prognose von JPMorgan. Denn das US-Institut korrigierte das eigene S&P 500-Kursziel im Basisfall auf 5.200 Punkte, sieht im Negativszenario aber auch 4.000 Punkte und im Positivszenario 5.800 Punkte als möglich.
Da uns die Entwicklungen in den USA derzeit allgemein nicht ganz geheuer sind, halten wir es für ratsam, als Anleger etwas vorsichtiger zu agieren, als das sonst in ruhigeren Zeiten zu empfehlen ist. Die zukünftige Ausrichtung – offensiver oder defensiver – wird vom Fortgang des Zollkriegs abhängen.
Um unsere eigene Moral hochzuhalten, erinnern wir uns aber gleichzeitig auch immer wieder einmal selbst daran, dass die Börsen in der Vergangenheit jeden noch so großen Einbruch nach Schocks früher oder später ausgebügelt haben. Die abgebildete Performance von 60/40-Portfolios nach Schocks seit 1980 bestätigt dies und macht hoffentlich auch unseren Lesern Mut.
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