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Global in Gewinner-Aktien investieren.
Der Internationale
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Das vorherrschende Umfeld macht investieren noch einmal um einiges schwieriger als bisher ohnehin schon.

05.04.2022 | Der Internationale Nr. 07/2022

Das Navigieren an den Finanzmärkten ist traditionell mit einigen Tücken gespickt. Aktuell befinden wir uns aber in einem Marktumfeld, in dem alles noch einmal ein Stück weit komplexer als sonst ohnehin schon ist. Zu tun hat das unter anderem mit dem Krieg in der Ukraine und den hohen Inflationsraten. Beides ist wiederum Ausdruck einer neuen Ära der geopolitischen Unsicherheiten sowie des Wechsels aus einer Zeit des Überflusses in eine Zeit der Knappheit. Die Bank of America spricht in diesem Zusammenhang von einem säkularen Regimewechsel von der Globalisierung hin zu Isolationismus (menschlich, sozial, regional), Interventionen (Sanktionen, Beschlagnahmung, Zölle, fiskalische und nicht monetäre Exzesse, unterwürfige Zentralbanken) sowie Unsicherheiten (Vertrauen in ein „globales“ Finanzsystem).

Einflussfaktoren wie diese haben eine Inversion der Zinsstrukturkurve bewirkt. Davon ist dann die Rede, wenn am Kapitalmarkt die langfristigen unter den kurzfristigen Zinsen liegen. Das wiederum ist ein Problem, weil das oft ein Vorbote für eine baldige Rezession war. Doch die Sache ist nun die, dass sich in der Historie auch Beispiele finden, die bei einem Vergleich mit der aktuellen Ausgangslage auch den Schluss zulassen, dass die Aktienmärkte eventuell trotzdem einigermaßen gut abschneiden könnten.

Unterschiedliche Interpretation lässt auch das sonstige Geschehen an der Inflations- sowie an der Renditefront zu. Denn einerseits könnte man meinen, dass klar gestiegene Anleiherenditen den Aktien wieder mehr Konkurrenz machen werden. Doch andererseits sind die Realrenditen (also die Verzinsung unter Berücksichtigung der Inflationsrate) fast schon historisch niedrig. Und das könnte dazu beitragen, dass künftig vor allem reale Assets gefragt sein werden. Zumindest haben sich diese in früheren vergleichbaren Situationen stark geschlagen. Wiederholt sich die Geschichte, wäre das eine gute Ausganglage für Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien und Infrastrukturwerte, aber auch für Aktien, denn auch diese zählen zu den realen Assets.

Was letztlich passieren wird, ist derzeit aus unserer Sicht aber noch ziemlich offen. Zumal erschwerend hinzukommt, dass in der Ukraine ein Krieg tobt, bei dem mit dem russischen Präsidenten Putin die treibende Figur von einer völligen anderen Denkweise geleitet wird, als sie etwa in der Redaktion dieses Börsenbriefes vorherrscht. Folglich ist es äußerst schwer, den Fortgang bei einer für die Weltwirtschaft sehr wichtigen Komponente zutreffend einzuschätzen.

Fondsmanager Alois Wögerbauer von der 3 Banken-Generali Investment-GmbH schreibt dazu in einer aktuellen Publikation etwas, was wir unseren LeserInnen nicht vorenthalten wollen: „Gerade wenn ein externer Einflussfaktor so massiv richtungsgebend ist, darf man sich nicht in den Tagesaktualitäten verlieren, weil sie nicht planbar sind. Krisenzeiten sind nicht die Zeiten für glasklare Meinungen und Festlegungen, es sind vielmehr die Zeiten für einen Quercheck der Portfoliokonstruktion, für einen Selbsttest der eigenen Risikotragfähigkeit und für die Konzentration auf die mittelfristigen Folgen und Konsequenzen. Klarerweise gilt es immer an einigen Stellschrauben zu drehen, die vielzitierte ruhige Hand war aber in den ersten Monaten des Jahres 2022 einmal mehr der richtige Ratgeber.“

Dem stimmen wir zu und deshalb versuchen wir wie schon zuletzt nicht in Aktionismus zu verfallen. Vielmehr sortieren wir die zahlreichen Argumente, die auf die Finanzmärkte wirken, versuchen diese möglichst richtig zu gewichten und lassen uns bei der Meinungsfindung auch vom jeweiligen Kursgeschehen mit leiten. Und in den vergangenen Wochen war es trotz aller Herausforderungen nun einmal so, dass sich viele Aktien wieder erholt haben. Solange dieser Trend anhält, sollte man trotz Krieg und Inflation versuchen, die Nerven zu behalten.

Uns bringt das dazu, die Zusammensetzung des Musterdepots vorerst unverändert zu lassen. Wichtig wird als nächstes sein, was die Berichtssaison zum ersten Quartal 2022 bringt und was die Unternehmen dabei zu den Aussichten im weiteren Jahresverlauf zu sagen haben. Denn falls sich Probleme an der Ergebnisfront abzeichnen sollten, wären wir vermutlich gezwungen, demnächst doch einige Portfolio-Veränderungen vorzunehmen

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