Skip to main content
Börsenerfolg ist planbar.
Wir bieten für jede Anlegermentalität die richtige Strategie.
Headerimage

Unsere Informationsdienste.

Dauerthema Zölle: Wie Anleger die neue Episode beim Handelskonflikt USA-China einordnen sollten

15.10.2025 | Austria Börsenbrief Nr. 41/2025

Zum Ende der Vorwoche haben sich die Spannungen zwischen den USA und China wieder deutlich verschärft. US-Präsident Trump kündigte an, ab dem 1. November zusätzliche 100 %-Zölle auf chinesische Produkte zu erheben und zugleich den Export bestimmter Software einzuschränken. Diese Ankündigung genügte, um die Märkte kräftig durchzuschütteln: Der S&P 500 verzeichnete laut Deutscher Bank den größten Tagesrückgang seit April, während die Risikoaufschläge am US-Hochzinsmarkt so stark stiegen wie seit dem Sommer nicht mehr. Für Investoren stellt sich nun die Frage, wie gravierend die Folgen dieser Eskalation sein könnten – und ob sich daraus Handlungsbedarf ergibt.

Die Deutsche Bank erinnert in einer aktuellen Analyse daran, wie entscheidend das Handelsabkommen vom Mai gewesen war, um die Rezessionsängste nach den damaligen Zollandrohungen zu dämpfen. Als die USA und China am 12. Mai ihre jeweiligen Zollsätze um 115 Basispunkte senkten, schnellte der S&P 500 um 3,26 % nach oben, während sich die Spreads am US-Hochzinsmarkt um 38 Basispunkte einengten. 

Der Markt reagierte also sensibel auf jede Bewegung, die den wirtschaftlichen Ausblick beeinflusst. Umgekehrt bedeutet die aktuelle Zuspitzung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Anleger wieder verstärkt mit einem Abschwung rechnen – ein Signal, das in den deutlichen Kursverlusten am vergangenen Freitag bereits sichtbar wurde. Hinzu kommt laut Deutscher Bank, dass es sich bei den neuen US-Zöllen nicht um ein einmaliges Ereignis handelt, sondern um eine fortlaufende Entwicklung. Schon seit dem Frühjahr wurden immer wieder neue Tarife eingeführt – zunächst 25 % auf Kanada und Mexiko, dann 10 % auf Importe weltweit, später 15 % auf Güter aus der EU und Japan. 

Im Sommer folgten 35 % auf kanadische Produkte und 50 % auf Kupferimporte, im Oktober schließlich 100 % auf markenrechtlich geschützte Medikamente. All dies wirkt inflationsfördernd. Die Bank verweist darauf, dass sich die Preisentwicklung in den kommenden Quartalen weiter aufwärts bewegen dürfte, weil Unternehmen ihre Preise schrittweise anpassen.

Gleichzeitig betont die Deutsche Bank, dass die Märkte selbst ein Korrektiv für die Politik bleiben. Rückschläge an den Börsen erhöhen den Druck auf die Regierungen, gegenzusteuern. Bereits im April hatte Washington nach einer Kurskorrektur die damals drohenden Strafzölle um 90 Tage verschoben. Solche Reaktionen zeigen, dass wirtschaftspolitische Entscheidungen nicht im luftleeren Raum getroffen werden, sondern in enger Wechselwirkung mit den Finanzmärkten stehen.

Für Anleger bedeutet dies: Der aktuelle Rücksetzer ist ein Signal, Risiken neu zu gewichten, nicht aber Anlass zur Panik. Die Deutsche Bank hält es für plausibel, dass politische Rückzieher folgen könnten, sobald die Marktreaktionen zu heftig werden. Wer langfristig investiert, sollte die Eskalation daher weniger als dauerhaften Wendepunkt, sondern als Teil eines wiederkehrenden Zyklus von Drohung, Reaktion und Entspannung verstehen. Ein kühler Kopf bleibt also die wichtigste Anlageentscheidung in Zeiten erhitzter Handelsrhetorik.

Interesse geweckt?

Sind Sie bereits Abonnent? Dann loggen Sie sich bitte ein.
Wenn Sie noch kein Kunde sind, wählen Sie bitte aus unseren Abo-Angeboten aus:

Bestellung

Sollten Sie über einen gültigen Gutscheincode verfügen, können Sie diesen im nächsten Schritt entwerten.
Der Rabattbetrag wird im Warenkorb automatisch vom Gesamtbetrag abgezogen.

Austria Börsenbrief

34,-

Austria Börsenbrief

220,-

Austria Börsenbrief

380,-