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Politische Krise in Frankreich: Was Anleger jetzt wissen sollte

08.10.2025 | Austria Börsenbrief Nr. 40/2025

Frankreich steckt in einer neuen Phase politischer Instabilität: Premierminister Sébastien Lecornu ist nach nur rund einem Monat im Amt zurückgetreten. Sein Kabinett wurde kaum anerkannt, bevor es gescheitert ist. Präsident Emmanuel Macron steht zunehmend unter Druck – sowohl von der Opposition als auch aus den eigenen Reihen. Es mehren sich Forderungen nach vorgezogenen Wahlen oder zumindest nach einer neuen Regierungskonstellation. Für Anleger bedeutet das: Die politische Unruhe in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone dürfte Europa noch länger beschäftigen.

Der Stillstand in Paris belastet das Vertrauen internationaler Investoren schon länger. Die UBS warnt, Frankreichs ohnehin hohe Schuldenquote – 113 % des BIP im Jahr 2024 – werde mittelfristig um jährlich weitere 2 bis 3 Prozentpunkte steigen. Die Prognosen von Capital Economics gehen davon aus, dass sich die Schuldenquote bis Mitte der 2030er Jahre der Italiens annähern wird.

Experten erwarten deshalb zusätzliche Herabstufungen der Kreditwürdigkeit und raten, langfristige französische Staatsanleihen zu meiden. Auch bei den Aktien im CAC 40 sei Vorsicht geboten: Zwar sei ein Teil der Unsicherheit bereits eingepreist, dochbleibe das Risiko weiterer Rückschläge angesichts des hohen politischen Spannungsniveaus bestehen. Selbst wenn sich die Lage kurzfristig stabilisiere, dürfte die Belastung französischer Binnenwerte bis zur Präsidentschaftswahl 2027 anhalten.

 Hinzu kommt, dass die international aufgestellten französischen Konzerne – etwa aus dem Luxus- oder Konsumsektor – stärker vom globalen Umfeld abhängen, das selbst von Konjunkturunsicherheiten geprägt ist. Die strukturellen Probleme Frankreichs verschärfen dieses Bild: hohe Staatsausgaben, schwache Produktivitätszuwächse und ein Mangel an Reformbereitschaft. Ohne politischen Willen zu grundlegenden Veränderungen verliert die Wirtschaft an Dynamik – und der Markt an Attraktivität. Julius Bär sieht trotz der Turbulenzen keine akute Schuldenkrise und auch keine unmittelbare Gefahr für die Stabilität der Eurozone. Der europäische Aktienmarkt zeigt sich bislang widerstandsfähig, der STOXX Europe 600 Index notiert nur knapp unter seinem Anfang Oktober erreichten Rekordhoch. Langfristig jedoch bleibt eine funktionsfähige Regierung in Frankreich entscheidend, um die nächste Phase der Erholungsgeschichte der Eurozone zu ermöglichen.

Ohne glaubhafte Lösungsansätze in Frankreich droht das Land, auch wirtschaftlich den Anschluss zu verlieren. Solange die politische Blockade anhält, ist von der französischen Börse im internationalen Vergleich keine überdurchschnittliche Performance zu erwarten. Panik ist zwar fehl am Platz – aber Anleger sollten die ungelösten Probleme im Blick behalten und Frankreichs Märkte bis auf Weiteres mit gewissen Vorbehalten betrachten.

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