Zum Hauptinhalt springen
Wir wissen, wie Börse geht.
Austria Börsenbrief
Austria Börsenbrief

Eurokai: Aktienschwäche berechtigt?

09.08.2023 | Austria Börsenbrief Nr. 31/2023

Die Eurokai-Aktie (ISIN DE0005706535 – Euro 25,80) zeigte zuletzt eine weiter schwache Entwicklung. Nachrichtenlos sackte unser Musterdepotwert auf nur noch 25,80 Euro ab. Dies könnte durchaus auf die schwache Nachrichtenlage beim Hamburger Wettbewerber Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA – ISIN DE000A0S8488 – Euro 11,70) zurückzuführen sein, die jüngst eine Gewinnwarnung publizieren mussten. HHLA senkte die Erwartung für das Betriebsergebnis (EBIT) auf eine Bandbreite von 100 Mio. bis 120 Mio. Euro (vormals: 145 Mio. bis 175 Mio.), wobei innerhalb dieser Spanne im Segment Container weiterhin ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein leichter Rückgang (vormals: moderater Anstieg) des jeweiligen Segment-EBIT gegenüber dem Vorjahr angenommen wurde. Die Gewinnwarnung der HHLA wurde nötig, nachdem sich die im ersten Quartal 2023 verzeichnete stark rückläufige Mengenentwicklung im zweiten Quartal weiter fortsetzte. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wird nunmehr mit einem deutlichen Rückgang im Containerumschlag gegenüber dem Vorjahr (vorher: leichter Anstieg) gerechnet. Die HHLA-Aktie hat auf diese am 27. Juli publizierte Gewinnwarnung (bis auf einen tagesaktuellen Durchsacker) aber kaum reagiert und notiert aktuell unverändert gegenüber dem Niveau von vor der Gewinnwarnung, obwohl der Gesamtmarkt im gleichen Zeitraum um 4% nachgab. Tatsächlich waren die schwachen Zahlen der HHLA am Markt alles andere als eine Überraschung. Auch wir hatten bereits mehrfach auf das schwierige Branchenumfeld hingewiesen. Auch für die Eurokai gehen wir unverändert davon aus, dass heuer klar schwächere Zahlen zu erwarten sind als im Rekordjahr 2022. Allerdings sollte weiter gutes Geld verdient werden, wobei Eurokai gegenüber der HHLA auch den Vorteil hat, nicht so stark vom Standort Hamburg abzuhängen, sondern durch die 12 Terminals an 9 Standorten (davon 7 Terminals im Mittelmeerraum und 5 Terminals in der Nordrange) eine bessere Diversifikation aufweist und durch das seit einigen Monaten anlaufende Geschäft am Jade-Weser-Port mit dem Kooperationspartner Hapag-Lloyd sowie das Neuprojekt Damietta (Ägypten) auch noch über bessere Wachstumsperspektiven verfügt.

Zudem ist die Eurokai-Aktie einfach erheblich günstiger gepreist: Einem aktuellen Börsenwert von knapp 350 Mio. Euro stand zuletzt ein Nettocashbestand von 182 Mio. Euro gegenüber, woraus sich ein Enterprise Value von gerade einmal 165 Mio. Euro ergibt. Bei einem Buchwert von zuletzt 35,31 Euro ergibt sich ein Kurs-Buchwert- Verhältnis von 0,73. Bei HHLA steht einem Börsenwert von rund 850 Mio. Euro eine zuletzt ausgewiesene Nettoverschuldung von rund 200 Mio. Euro gegenüber, so dass sich ein Enterprise Value von 1.050 Mio. Euro ergibt. Der HHLA-Buchwert erreichte 10,12 Euro je Aktie, woraus sich ein KBV von 1,16 errechnet. Analysiert man beide Konzerne nach ihren realwirtschaftlichen Assets (betriebene Standorte, Hafenanlagen, Kaimauerlängen, Kräne, Mitarbeiterzahlen, etc.) sowie den finanziellen Kennziffern, so stehen die Börsenbewertungen in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander. Bei Eurokai dürfte alleine der durchgerechnet 50%ige Anteil an dem Terminal La Spezia wertmäßig den Enterprise Value voll abdecken, womit es die anderen 11 Terminals quasi umsonst gibt.

Interesse geweckt?

Sind Sie bereits Abonnent? Dann loggen Sie sich bitte ein.
Wenn Sie noch kein Kunde sind, wählen Sie bitte aus unseren Abo-Angeboten aus:

Bestellung

Sollten Sie über einen gültigen Gutscheincode verfügen, können Sie diesen im nächsten Schritt entwerten.
Der Rabattbetrag wird im Warenkorb automatisch vom Gesamtbetrag abgezogen.

Jahresbezug

380,-

Monatsbezug

34,-