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H&R-Angebot: Mindestannahmeschwelle gestrichen

30.07.2025 | Aktien-Spezialwerte Nr. 15/2025

Das dem H&R-Mehrheitseigentümer Nils Hansen zuzurechnende Erwerbsangebot an die außenstehenden H&R-Aktionäre für 5,00 Euro je Aktie läuft seit dem 30.06.2025. Fristende für die Annahme war eigentlich der 11.08.2025, aber an diesem Dienstag hat der Bieter – wie von uns ohnehin schon vermutet - den Verzicht auf die Mindestannahmeschwelle von 85 % erklärt, weswegen sich die Annahmefrist bis zum 25.08.2025 verlängert, wonach das Angebot in jedem Fall – unabhängig von der finalen Andienungsquote – vollzogen wird. Aktionäre müssen sich also in den kommenden Wochen entscheiden, ob sie das Angebot annehmen wollen oder nichts tun und ihre Aktien behalten wollen. 

Mit Veröffentlichung des Angebots waren Nils Hansen 61,45% und Wilhelm Scholten 6,06 % der Aktien zuzurechnen, die Bietergesellschaft kam also auf 67,51%. Nachdem bis zum 28.07.25 von der Bietergesellschaft lediglich weitere 618.827 Aktien (1,66% des Grundkapitals) zugekauft werden konnten sowie lediglich Annahmeerklärungen für 546.853 Aktien (1,47% des Grundkapitals) eingingen, hatte sich die Gesamtquote von anfänglich 67,51% auf 70,65% zum Stichtag nur leicht erhöht, sodass der Verzicht auf die Mindestannahmeschwelle voraussehbar war. Nun wird es spannend sein zu sehen, wie viele Aktien in den kommenden Wochen noch angedient werden und ob eventuell auch noch der Angebotspreis erhöht wird. Grundsätzlich erscheint uns der Angebotspreis von 5,00 Euro je Aktie weiterhin eher unattraktiv. Zwar geht es der deutschen Chemieindustrie aktuell weiter nicht gut und auch H&R berichtete kürzlich mit einem vorläufigen EBITDA für das zweite Quartal 2025 von 17,8 Mio. Euro (Vorjahr: 19,8 Mio.; Q1/25: 22,4 Mio.) eher maue Zahlen, aber es ist schon auffällig, dass auch der größere Aktionär Wilhelm Scholten sein rund 6,06%iges Aktienpaket nicht wirklich für 5,00 Euro je Stück abgibt, sondern lediglich derart in das Bieter-Vehikel einbringt, dass seine Anteilsbesitzquote an der H&R konstant bleibt. Faktisch verkauft er also nicht.

Der Verzicht auf die Mindestannahmeschwelle zeigt zudem, dass die Bietergesellschaft den Aufkauf jeglicher Mengen an Aktien für 5,00 Euro je Stück für sinnvoll hält, unabhängig vom eventuellen Erreichen strategisch relevanter Anteilsbesitzschwellen. Aufmerken lässt auch, dass laut Angebotsunterlage zur Festsetzung der Gegenleistung lediglich die historischen Börsenkurse sowie die zuletzt von Analysten gegebenen Kursziele herangezogen wurden, dagegen aber keinerlei weitere Bewertungsmethoden angewandt wurden. Dies kommt unseres Erachtens dem Interesse der Bietergesellschaft an einem möglichst geringen Erwerbspreis entgegen, denn unter Berücksichtigung auch wirtschaftlicher, bzw. fundamentaler Bewertungsfaktoren stellt sich die Angebotsgegenleistung von 5,00 Euro je Aktie (mithin die angesetzte Bewertung von 186 Mio. Euro für die H&R) kaum als attraktives Angebot dar. Wir weisen darauf hin, dass die vorhandene Substanz mehr als doppelt so hoch ist, denn das auf die Anteilseigner entfallende Eigenkapital erreichte zuletzt 427 Mio. Euro, so dass sich ein Buchwert von 11,47 Euro je Aktie ergab. Auch bei Betrachtung der Umsatzhöhe (2024: 1.338 Mio. Euro; Kurs-Umsatz-Verhältnis zum Angebotspreis: 0,14) oder der EBITDAs (2024: 84,8 Mio. Euro; 2025e: 85 bis 100 Mio. Euro) sowie Gewinne und erst recht bei Betrachtung der zukünftig erzielbaren Gewinne wird klar, dass der gebotene Preis spürbar zu niedrig ist. Wir empfehlen daher zunächst, das Angebot zu 5,00 Euro je Aktie nicht anzunehmen, so dass Aktionäre nichts zu tun brauchen. Wir behalten uns aber für die kommende Ausgabe in zwei Wochen vor, noch eine abweichende Empfehlung abzugeben (insbesondere dann, wenn der Angebotspreis noch erhöht werden sollte).

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