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AT&S: Nach Gewinnwarnung wird Umsatzverdopplung angepeilt
24.01.2024 | Austria Börsenbrief Nr. 04/2024AT&S (ISIN AT0000969985 – Euro 22,76) sorgte am Freitag mit einer Gewinnwarnung für einen Kursrutsch. Der Hersteller hochwertiger Leiterplatten und IC-Substrate korrigierte die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 nach unten. Der Vorstand erwartet im laufenden Geschäftsjahr jetzt einen Umsatz von rund 1,6 Mrd. Euro, nachdem zuvor zwischen 1,7 und 1,9 Mrd. Euro angepeilt worden waren. Die um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge wird unverändert in der Bandbreite zwischen 25 und 29 Prozent erwartet. Nach vorläufigen Zahlen belief sich der Umsatz in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023/24 auf rund 1,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,49 Mrd. Euro). Die um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge lag zwischen 26 und 27% (Vorjahr: 30,4%), wobei die Anlaufkosten rund 55 Mio. Euro betrugen (Vorjahr: 37,6 Mio. Euro).
Begründet wird die Prognosesenkung mit einer geringeren Nachfrage bedingt durch hohe Lagerbestände, insbesondere bei Servern, sowie eines unvorteilhaften Produktmixes und erhöhten Preisdrucks. Diese Entwicklung ist enttäuschend, zumal AT&S in den Quartalen zuvor bereits wieder einen Erholungskurs eingeschlagen hatte. Zudem rückt mit der aktuellen Ertragsschwäche im dritten Quartal und des damit zu erwartenden schwächeren Cashflows auch wieder das Thema Kapitalerhöhung stärker in den Fokus. Die Nettoverschuldung war im Anfang November vorgelegten Halbjahresbericht mit gut einer Mrd. Euro angegeben worden und der Technologiekonzern investiert aktuell weiter massiv in eine neue High-End-Produktionsstätte für ICSubstrate in Kulim, Malaysia sowie in Leoben in ein europäisches Kompetenzzentrum mit angeschlossener Serienproduktion für IC-Substrate-Technologien. Dies wird die Nettoverschuldung zunächst weiter steigen lassen, was angesichts des zuletzt allgemein gestiegenen Zinsniveaus eine zunehmende Belastung wird.
Bereits Mitte November teilte AT&S mit, dass Verhandlungen mit der österreichischen Staatsholding ÖBAG über einen Einstieg geführt werden. Im Gespräch war eine Beteiligung von zumindest 25% + 1 Aktie an der AT&S. Das Risiko einer derartigen Verwässerung des Aktienkapitals zu den derzeit sehr niedrigen Aktienkursen ist mit der aktuellen Gewinnwarnung sicherlich gestiegen. Diese Maßnahme würde zur Unzeit kommen, denn wie AT&S am Montag meldete wird das neue Werk in Malaysia am 24. Jänner eröffnet, so dass ein Rückfluss der hohen Investitionen greifbarer wird. Der Vorstand verwies zudem darauf, dass ab der zweiten Hälfte 2024 das Marktumfeld auf Erholung und Wachstumskurs einschwenken sollte. Dabei soll nicht zuletzt Künstliche Intelligenz (KI) als Wachstumstreiber wirken. So hieß es in der Meldung: „KI wird in den meisten digitalen Anwendungen der Gesellschaft eine Rolle spielen. Und all diese Applikationen werden unheimlich große Datenmengen generieren, die mittels High-performance Mikroprozessoren verarbeitet werden müssen.“ Vorstandschef Andreas Gerstenmayer lässt sich in diesem Zusammenhang mit den Worten zitieren: „Exakt dieser globale Megatrend zahlt auf die Strategie von AT&S ein, denn wir werden vor allem im und durch das Hochleistungs-Computing-Segment wachsen. Daher sind wir seit vielen Jahren massiv auf Expansionskurs und haben uns für Investitionsprojekte wie unseren Campus in Malaysia entschieden“. Zudem bestätigte Gerstenmayer in dieser Meldung das Umsatzziel von 3,5 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2026/27. Dies bedeutet: AT&S will den Umsatz in gut drei Jahren mehr als verdoppeln. Dies klingt gewagt, doch durch die massiven Investitionen wurden bzw. werden diese Kapazitäten geschaffen und der Megatrend Künstliche Intelligenz sollte die Nachfrage antreiben.
Vor diesem Hintergrund bleibt AT&S trotz der Gewinnwarnung ein spannendes und spekulativ kaufenswertes Investment. Wir werden diesen Technologietitel auch bezüglich eines möglichen Rückkaufs für unser Musterdepot genau im Auge behalten, wollen hierzu jedoch noch eine charttechnische Bodenbildung abwarten.
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