Unverzichtbares Börsenwissen: Wie Aktienmärkte und Währungen zusammenhängen

HQ Trust hat die komplexen Auswirkungen von Währungen auf einzelne Aktienmärkte analysiert - die Ergebnisse sind überraschend! Finden Sie mit einem Klick heraus, ob eine steigende Währung das Wirtschaftswachstum und Aktienkurse antreibt oder ob sie die Exporte belastet und die Aktien zum Sinken bringt. Der Börsenwerte-Verlags-Blog berichtet und erklärt mit Hilfe des zitierten Vermögensverwalters was die Erkenntnisse für Euro-Anleger bedeuten.

Ein positiver Nebeneffekt rund um Aktieninvestments ist es, dass wirklich interessierte Anleger stets geistig auf Trab gehalten werden. Denn es geht darum, teilweise komplexe Zusammenhänge zu verstehen und das kann der Schulung des Verstandes helfen.

Nicht immer leicht zu durchschauen ist beispielsweise das Geschehen an den Devisenmärkten. Und erst Recht gilt dies dafür, wie sich Bewegungen bei den Währungskursen auf andere Bereiche wie etwa die Aktienmärkte auswirken.

Legen auch die Aktien eines Landes zu, wenn sich dessen Währung verteuert – weil das Wirtschaftswachstum schließlich beides antreibt? Oder ist das Gegenteil der Fall: Die Aktien sinken, weil sich die Exporte verteuern und die Firmen weniger verkaufen? Fragen wie diesen ist Pascal Kielkopf auf den Grund gegangen – mit spannenden Ergebnissen.

Ergebnisse stark landesabhängig

Für seine aktuelle Untersuchung berechnete der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust für alle 36 MSCI ACWI-Länder außerhalb des Euroraums die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der Währung und den Aktienkursen dieses Landes. Konkret betrachtete Kielkopf dazu die Korrelationen der Monatsrenditen der MSCI Länder-Aktienindizes in Lokalwährung zu den Veränderungen der jeweiligen Wechselkurse zum Euro. Die Analyse umfasst die Daten der vergangenen zehn Jahre und einige der dabei gewonnenen Erkenntnisse lauten wie folgt:

„Der Zusammenhang zwischen Wechselkursen und Aktienmarktrenditen hängt stark vom einzelnen Land ab. In 23 der untersuchten 36 Länder gab es eine positive Korrelation zwischen der Entwicklung der Währung und den Aktienkursen. In Polen, Brasilien und Norwegen war diese Korrelation am höchsten: In allen drei Ländern lag dieser Wert oberhalb von 50 %. Ähnlich hoch war allerdings die negative Korrelation zwischen diesen beiden Größen in Peru, Japan und Ägypten.“

Korrelationen der Monatsrenditen der MSCI Länder-Aktienindizes in Lokalwährung zu den Veränderungen der jeweiligen Wechselkurse zum Euro

Quelle: HQ Trust

Ergebnisse unter anderem abhängig von Export- und Rohstoffstruktur

Zu den Hintergründen für diese Ergebnise erklärt Kielkopf, dass bei exportorientierten Wirtschaften wie Japan und China ein starker lokaler Währungskurs die Exporte verteuern und somit negativ auf die Aktienmärkte wirken kann. Auch die USA und die Schweiz finden sich auf der Negativseite.

Länder, die in hohem Maße Rohstoffe exportieren wie Australien, Kanada und Brasilien, profitieren von steigenden Rohstoffpreisen, die sowohl den lokalen Währungskurs als auch die Aktienmarktrenditen positiv beeinflussen können.

In Ländern mit diversifizierten Wirtschaftsstrukturen können unterschiedliche Kräfte erleben, die gleichzeitig auf die Währung und die Aktienmärkte wirken, wodurch die Korrelation minimiert wird.

Währungseinfluss abzusichern ist diffizil

Zur Frage, was alles das für Euro-Anleger bedeutet und ob sie das Währungsrisiko ihrer Aktien-Investments absichern sollten, führt Kielkopf abschließend diese Ratschläge an.

„Anleger sollten bei Ihren Länder-Investments auch auf die Zusammensetzung der lokalen Wirtschaft achten, wobei diese von den Länderindizes abweichen kann. Währungsabsicherungen bieten auf längere Sicht allerdings oft keinen Vorteil.

In Ländern mit negativer Korrelation zwischen Währung und Aktienrenditen kann für ungesicherte Euro-Investoren die Volatilität sinken, da sich Währungs- und Aktienmarktschwankungen ausgleichen. Bei positiver Korrelation erhöht das Währungsrisiko die Volatilität, aber hohe Absicherungskosten mindern die Rendite, weshalb auch hier von einer Absicherung abzuraten ist.“