Bitcoin-Halving #4

Es ist also wieder vollbracht - am vorletzten Wochenende wurde das vierte Bitcoin-Halving erfolgreich durchgeführt und vermindert somit die Blockbelohnung für die sogenannten „Miner“ von 6,25 Bitcoins auf nunmehr 3,125 Bitcoins. Das Ereignis, das ungefähr alle vier Jahre stattfindet, hat in der Vergangenheit für Volatilität im Kryptomarkt gesorgt, da die neue Angebots-Nachfrage-Dynamik jeweils eine turbulente Preisfindungsphase eingeleitet hat. Lassen Sie uns also in diesem Artikel in die Mechanik des Bitcoin-Halving eintauchen, die historischen Preisbewegungen untersuchen und erläutern, wie sich das aktuelle Halving-Event zukünftig auf die führende Kryptowährung auswirken könnte.

Das Bitcoin - Protokoll

Das Halving – Event ist ein wesentlicher Bestandteil des Bitcoin-Protokolls, das von Satoshi Nakamoto, dem pseudonymen Schöpfer von Bitcoin, ausgedacht wurde. Das Halbierungsereignis ist darauf ausgelegt, die Rate, mit der neue Bitcoins erstellt werden, zu reduzieren, und erzwingt so Knappheit als Teil seines Wirtschaftsmodells. Die Logik ist einfach: Wenn die Belohnung für das Schürfen neuer Blöcke halbiert wird, verlangsamt sich das Tempo, mit dem neues Angebot auf den Markt kommt.

Diese Verlangsamung ist vergleichbar damit, dass physisches Gold schwerer abzubauen ist; wenn das zugänglichere Gold bereits erschöpft ist. Somit erfordert das verbleibende Gold mehr Aufwand und Ressourcen für die Extraktion. Für Bitcoin ist diese "digitale Knappheit" ein bewusster Versuch, die Angebotsbeschränkungen nachzuahmen, die typischerweise bei Edelmetallen zu beobachten sind. Dadurch kann sich potenziell der Wert im Laufe der Zeit aufgrund der Knappheit des Gutes erhöhen – natürlich unter der Annahme von zumindest ähnlich hoher Nachfrage.

Historische Auswirkungen des Bitcoin-Preises rund um das Halving

Historisch gesehen waren Halvings bisher Katalysatoren für bemerkenswerte Preisbewegungen bei Bitcoin. Das erste Halving im Jahr 2012 reduzierte die Blockbelohnung von 50 auf 25 Bitcoins und führte zu einem Anstieg des Bitcoin-Preises von etwa 12 Dollar auf einen letztendlichen Höhepunkt von 1.150 Dollar im Jahr 2013. Die zweite Halbierung im Jahr 2016 sah die Belohnung von 25 auf 12,5 Bitcoins sinken, was zu einem Preisanstieg auf etwa 19.000 Dollar Ende 2017 führte.

Das Halving im Jahr 2020 reduzierte die Belohnung weiter auf 6,25 Bitcoins pro Block. Obwohl der Preis zunächst stabil blieb, ging das folgende Jahr 2021 mit einem weiteren signifikanten Anstieg des Preises auf das damalige Allzeithoch von über 60.000 Dollar einher.

Die oben aufgeschlüsselten Preisbewegungen nach einem Halving deuten auf ein Muster hin, bei dem das reduzierte Angebot, gepaart mit einer anhaltenden oder steigenden Nachfrage, zu bullischen Preisentwicklungen der größten Kryptowährung (bzw. des gesamten Kryptomarktes) führt.

Zu beobachten ist auch, dass sich die prozentuellen Preissteigerungen mit jedem „Bitcoin-Zyklus“ verringert haben, die Gewinne für Investoren also nach und nach weniger hoch ausfallen. Dies kann mitunter damit zusammenhängen, dass die Angebotsverknappung mit jedem Halving weniger stark ausfällt: Eine Verringerung von 6,25 Bitcoins pro Block auf nunmehr 3,125 stellt einen geringeren „Angebotsschock“ dar, als eine Verringerung von 50 auf 25 Bitcoins pro Block.

Jedenfalls brachte das aktuelle Jahr 2024 bereits vor dem eigentlichen Halving einen signifikanten Preisanstieg von Bitcoin und anderen führenden Kryptowährungen mit sich – in einschlägigen Kreisen ist hier die Rede davon, dass die Dynamiken rund um ein Halving – Event von den Marktteilnehmern mittlerweile durch „front-running“ antizipiert bzw. vorweggenommen werden.

Angebot- und Nachfragedynamik

Das grundlegende wirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage gepaart mit Preisspekulation ist nach Meinung der Redaktion jedenfalls ein bedeutender Treiber hinter der Preisvolatilität von Bitcoin rund um die Halving-Ereignisse. Wenn die Blockbelohnung halbiert wird und weniger neue Bitcoins täglich generiert werden, sinkt die Wachstumsrate des Angebots. Angenommen, die Nachfrage bleibt konstant oder steigt, sollte der Preis theoretisch steigen, um das knappere neue Angebot widerzuspiegeln.

Darüber hinaus führt die Erwartung dieser Knappheit oft zu einem erhöhten spekulativen Interesse an Bitcoin in den Monaten vor bzw. nach einer Halbierung der Blockbelohnung. Diese Spekulation kann Preisbewegungen verstärken, da Händler und Investoren sich möglichst frühzeitig positionieren, um von potenziellen Preissteigerungen zu profitieren.

Zukunftsaussichten

Mit Blick auf die Zukunft können Bitcoin-Enthusiasten und Investoren mehrere Szenarien erwarten, die sich auf der Grundlage früherer Entwicklungen und der zugrunde liegenden Angebot-Nachfrage-Dynamik ergeben.

Falls historische Trends weiter Bestand haben, könnte Bitcoin in den nächsten 12 bis 18 Monaten eine signifikante Preissteigerung erfahren, da sich der Markt an die neue Versorgungsrate anpasst.

Es ist jedoch entscheidend zu berücksichtigen, dass Bitcoin heute in einem viel reiferen Markt operiert als bei früheren Halvings. Institutionelles Engagement, regulatorische Entwicklungen und neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen spielen mittlerweile bedeutendere Rollen für den Kryptomarkt. Diese zusätzliche Komplexität geht mit weiterer Unsicherheit in der Prognose zukünftiger Entwicklungen von Bitcoin & Co einher.

Darüber hinaus kann aber auch ein breiteres Interesse für Bitcoin als "Wertaufbewahrungsmittel" die Nachfrage stärken. Gleichzeitig sollten Investoren und Spekulanten makroökonomische Faktoren wie Inflationsraten, Währungsabwertungen und geopolitische Spannungen ebenfalls mit in ihre Entscheidungsfindung einfließen lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die reduzierte Blockbelohnung die Bühne für einen potenziell „engeren“ Bitcoin-Markt bereitet, der tatsächliche Einfluss auf seinen Preis jedoch von einer Vielzahl von Faktoren abhängen wird.

Verfasst von Daniel Wegscheider