Matthias Rieger

Redaktion: Hanseatischer Börsendienst, Austria Börsenbrief

Seit 1997 im Team, Hauptverantwortlich im Austria Börsenbrief für die Börse Wien und unser Musterdepot Österreich

Nach dem Abitur absolvierte Matthias Rieger eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Daran schloss sich ein Studium der Betriebswirtschaft mit Abschluss zum Dipl. Kaufmann an. Parallel zur Arbeit als Börsenjournalist wurde eine journalistische Ausbildung bei einer Tageszeitung absolviert. Um sein Wissen als Aktienanalyst auf eine möglichst fundierte Basis zu stellen, absolvierte Matthias Rieger erfolgreich die Ausbildung zum Investmentanalyst/DVFA bei der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung.

Matthias Rieger ist seit rund 25 Jahren als Börsenjournalist aktiv und dabei u.a. verantwortlich für den Hanseatischen Börsendienst, der bereits mehrfach als bester Börsenbrief im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet wurde und dessen nach den Prinzipien des Value Investing geführtes Musterdepot seit Anfang 1999 um mehr als 1000 Prozent zulegen konnte.

Meine Anlagephilosophie: Substanz statt Modetrends

Die Prinzipien des Value-Investing basieren auf einer konservativen und eher antizyklischen Anlagestrategie. Ich laufe keinen Modetrends hinterher, sondern durchleuchte die Geschäftsberichte nach echten Werten. Ich suche nach hoher Substanz und kaufe beispielsweise gerne Aktien, deren Kurse deutlich unter dem Buchwert notieren. Zudem lege ich großen Wert auf solide Unternehmensbilanzen und stabile Geschäftsmodelle, die stetig hohe Geldzuflüsse generieren. Dies wiederum ermöglicht die Zahlung von stabilen und stattlichen Dividendenrenditen – einem weiteren wichtigen Auswahlkriterium.

Gewinne sind formbar wie Glaserkitt

Auch auf niedrige Kurs/Gewinn-Verhältnisse (KGV) lege ich Wert. Doch Vorsicht. Die Unternehmen haben reichlich Gestaltungsspielraum bei der Gewinnermittlung. Warren Buffett bezeichnete die von den Unternehmen ausgewiesenen Gewinne einst als formbar wie Glaserkitt . Aus seiner Sicht sind folglich die vorgelegten Finanzdaten nicht das Ende, sondern der Anfang einer fundierten Untersuchung. Dies trifft genau ins Schwarze. An der Börse gibt es etliche Unternehmen, die sich eher reich rechnen und aggressiv bilanzieren. Und es gibt eher wenige Unternehmen, die sehr konservativ vorgehen und Reserven bilden und den vollen Gewinn nicht zeigen. Ich bevorzuge eindeutig diese zweite Kategorie und schätze konservative Unternehmer, die Wert auf starke Bilanzen legen und dann auch noch vorsichtig bilanzieren, also die Gewinne und die Unternehmenssubstanz eher zu niedrig ausweisen. Es gibt empirische Untersuchungen, die belegen, dass sich die Aktien dieser konservativ bilanzierenden Unternehmen an der Börse langfristig deutlich besser entwickeln, während die Aktien jener Unternehmen, die zu offensiv bilanzieren, über die Jahre an der Börse tatsächlich sehr schwach abschneiden.

Airbag gegen Börsenunfälle

Zudem steige ich in der Regel nur in eine Aktie ein, wenn der Aktienkurs einen signifikanten Abschlag zum tatsächlichen Wert aufweist. Dies ist ein ganz wichtiger Punkt, um Risiken bei der Aktienanlage zu begrenzen. Wer auf diesen Abschlag zum fairen Wert eines Unternehmens beim Aktienkauf achtet, verfügt damit quasi über einen Airbag, der gegen Börsenunfälle schützt.

Letztendlich war es die richtige Strategie, der Erfolgsspur von Warren Buffett zu folgen und sich am Anlagekonzept des Value-Investings zu orientieren. Mit den Musterdepots konnten unsere Leser ähnlich hohe Renditen erwirtschaften, wie sie auch Warren Buffett über viele Jahre erwirtschaftet hat.

Ich liebe es immer noch, weit abseits der Euphorie der Masse nach unterschätzten Aktien zu suchen. Somit macht mich die Börse so oder so zum Gewinner, weil ich mein Hobby zum Beruf machen durfte.