Mag. Franz C. Bauer

Mitgründer und Mitglied der Redaktion des Austria Börsenbriefes

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, in Österreich einen Börsenbrief zu gründen? Es ist zwar schon über 30 Jahre her, aber ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen. Da braucht es zuerst das Interesse an Finanzmärkten. Nach meinem doch eher auf Theorien ausgerichteten Volkswirtschaftsstudium gelangte ich zu der Erkenntnis, dass Finanzmärkte wirtschaftliches Geschehen besonders vielschichtig abbilden.

Einerseits bestimmen fundamentale Daten wie Konjunktur, Inflation, Zinsen, etc. das Geschehen. Andererseits hat Wirtschaft aber auch viel mit Emotionen zu tun, und diese spiegeln sich eindrucksvoll an den Börsen wider. Wir gelangten bei der Gründung des Börsenbriefes zur Erkenntnis, dass unabhängige Information über die Börse zu den wichtigsten Erfolgsparametern für Anleger zählt, dass in verschiedenen Medien aber immer wieder von Banken oder Finanzberatern gekaufte Artikel erschienen sind. Unabhängige und fachlich fundierte Anlegerinformation – das war das Ziel, das wir bei der Gründung des Austria Börsenbriefes ins Auge gefasst hatten und das wir bis heute verfolgen - als erster und einziger unabhängiger Börsenbrief Österreichs.

Wobei der Start besonders mühsam war: Fast zeitgleich mit Erscheinen des ersten Exemplars kam der Börsencrash 1987. Doch gerade dieses Ereignis hat mich in meiner Neigung zu Aktieninvestments bestärkt. Damals gab es zahlreiche Stimmen, die das Ende der Börse vorhersagten. Aber wer damals dem Aktienmarkt den Rücken kehrte, hat die lukrativsten Hausse-Phasen versäumt, die es je an der Börse gegeben hat.

Meine seit damals mehrfach bestätigte, wichtigste Erfahrung: Gerade Krisenzeiten bergen die größten Chancen.