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Goldpreis vor wichtiger Weichenstellung - Goldaktien mit Erholungsbewegung

19.04.2023 | Money Mail Nr. 46/2023

Das bisherige diesjährige Fixinghoch beim Goldpreis datiert vom 13. April und beträgt rund 2.040 Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm). Das entspricht dem höchsten Stand seit März 2022 und liegt nur noch knapp unter dem Fixing-Rekordhoch von rund 2063 Dollar vom August 2020.

Die in den vergangenen Monate verbuchten Preissteigerungen erklären Marktbeobachter mit mehreren Einflussfaktoren wie den folgenden: die Schwäche des Bankensystems (das heißt der Zusammenbruch der SVB, die Rettungen von Credit Suisse und First Republic sowie die Schließung der Signature Bank), der zunehmende Konsens über einen Schwenk/eine Pause der Fed in Sachen Zinserhöhungen, die jüngste Schwäche des US-Dollars (inverse Korrelation zwischen Goldpreis in Dollar und dem Dollar-Index) sowie die gestiegenen Sorgen bezüglich einer US-Rezession.

Wie es von hier aus beim Goldpreis weiter geht, bleibt abzuwarten und dürfte entscheidend davon abhängen, was an der Leitzinsfront passiert – wobei hier die Entwicklungen in Sachen Konjunktur und Inflation sehr wichtig sind. Unter Experten gehen aber nicht nur die Meinungen darüber auseinander, was in Punkto Inflation und Konjunktur passiert, sondern auch darüber, wie die Märkte darauf dann jeweils reagieren werden.

So wittert die DZ Bank kurzfristig vor allem Rückschlagrisiken für den Goldpreis, weil die dortigen Analysten die Erwartung der Mehrheit der US-Geldmarktteilnehmer für überzogen hält, wonach die US-Notenbank bereits ab dem Sommer die Zinszügel merklich lockern wird. Denn dafür sollte bis auf weiteres der Preisdruck, gerade in der Kernrate, zu hoch bleiben.

Die Commerzbank wiederum erklärt in diesem Kontext folgendes: „Im Laufe des zweiten Halbjahres glaubt der Markt weiter fest an Zinssenkungen, was nicht den Aussagen der Fed-Vertreter und der Prognose unserer Volkswirte entspricht. Daher stellt sich die Frage, wann der Markt seine Meinung korrigiert und die Zinssenkungserwartungen zurückschraubt. Im Februar kam es nach stärker als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten zu einer Korrektur der Zinserwartungen, woraufhin der Goldpreis kräftig unter Druck geriet. Diese Datenveröffentlichungen liegen mittlerweile hinter uns, weshalb kurzfristig wenig für einen Preisrückgang spricht. Vielmehr könnte das genannte Rekordhoch auch dank der inzwischen zu beobachtenden ETF-Zuflüsse in Angriff genommen werden.“

Anleger haben damit die Qual der Wahl, für welche dieser beiden Seiten sie sich entscheiden. Unser Rat lautet, mit Blick auf Gold und Goldaktien (der NYSE Arca Gold Bugs Index als wichtige Goldaktien-Benchmark ist von September bis heute in der Spitze von 175,70 auf 279,48 Zähler gestiegen) vor neuen Positionierungen erst einmal abzuwarten, ob der Goldpreis tatsächlich nachhaltig auf neue Rekorde vorstoßen kann. Denn erst dann ist ein frisches prozyklisches Kaufsignal generiert. Bleibt dieses aus, droht dagegen eine Topbildung, wobei daran erinnert sei, dass ein Versuch, neue Bestmarken aufzustellen, bereits einmal im März 2022 scheiterte. Wobei unsere Haltung bezüglich dem von uns im Money Mail-Ausgabe 81-19 zu Kursen von 50,61 Euro zum Kauf empfohlenen Amundi Physical Gold ETC (ISIN: FR0013416716, 72,92 Euro) bedeutet, dass man vorerst bei diesem Anlagevehikel investiert bleiben sollte.

Abgesehen davon versuchen wir auch in diesem Fall wieder, etwas Orientierung zu gewinnen mit Hilfe von historischen Erfahrungen. In diesem Zusammenhang finden wir die Ausführungen in einer aktuellen Studie von Canaccord Genuity interessant. Darin erinnert man daran, dass Gold und Goldaktien in den vergangenen Straffungszyklen der Fed dazu tendierten, sich zwischen der letzten Zinserhöhung und der ersten Zinssenkung der Fed gut zu entwickeln. Aus Sicht der Analysten bei dem zitierten Finanzdienstleister befinden wir uns auch aktuell wieder an so einem Punkt.

Für erwähnenswert hält Canaccord Genuity dabei auch eine traditionelle Beziehung beim Preisverhältnis zwischen Energie- und Technologieaktien. Wie es heißt, spiegelt dieses den Kampf zwischen Inflations- und Disinflationskräften wider. Und weil es sich bei Gold um einen Inflationswert handelt, sehen es die Bullen bei Goldaktien gerne, dass sich Energieaktien besser entwickeln als Technologieaktie.

Wie der Grafik auf Seite 3 zu entnehmen ist, ist in dieser Hinsicht momentan aus Sicht der Goldbullen noch alles in Ordnung. Zwar drückte eine Rotation in Richtung Wachstumswerte im ersten Quartal das genannte Verhältnis fast unter den 80-Wochendurchschnitt. Doch jüngst war wieder eine Gegenbewegung im Gange, dank der Produktionskürzungen der OPEC+, die den Ölaktien zu Hilfe kam, während die unzureichenden Umsatzprognosen von TSMC/Samsung und die Nachrichten von IDC über einen Einbruch der PC-Verkäufe im ersten Quartal die Technologiewerte in Schach hielt.

Bei Canaccord Genuity setzt man dabei aktuell auf eine weitere Entwicklung wie folgt: „Wenn man annimmt, dass die Pandemie in den Jahren 2020 - 2021 zu einem Vorziehen des Nachfragezyklus nach IT-Produkten geführt hat, ähnlich wie beim Internet-Wahn in den Jahren 1999-2000, sollten gedämpfte IT-Ausgaben in den Jahren 2023 - 2024 unserer Meinung nach dazu führen, dass das Kursverhältnis von Energie- zu Techaktien über dem 80 Wochendurchschnitt bleibt und so eine weitere Outperformance der Goldaktien ermöglichen.“

Wir lehnen uns wie erwähnt noch nicht so weit aus dem Fenster. Vielmehr wollen wir erst sehen, ob es zu neuen Rekorden beim Goldpreis kommt. Für Leser:Innen, die noch mehr über geschichtliche Kurstrends zum gelben Edelmetall wissen wollen, verweisen wir auf diesen neuen Beitrag in unserem Blog. Darin zeigen wir, wie sich Gold früher während US-Rezessionen geschlagen und sich gleichzeitig der S&P 500 Index entwickelt hat.

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