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Warum Deutschland ein rohes Erwachen drohen könnte

14.08.2019 | Money Mail Nr. 093/2019

Deutschland geht es vordergründig betrachtet nach wie vor gut. Die Arbeitslosenzahlen sind niedrig und die Lebensverhältnisse so vorteilhaft, dass es sich viele Menschen leisten können, darüber zu sinnieren, wie sie zu einer möglichst günstigen Work-Life-Balance gelangen können. Zumindest noch bis vor kurzem galt Deutschland in Europa zudem als Konjunktur-Lokomotive und als großer Stabilitätsgarant in Europa.

Allerdings hat die wirtschaftliche Dynamik zuletzt merklich nachgelassen und erstmals wird sogar wieder über die Gefahr einer Rezession diskutiert. Außerdem stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum der deutsche Aktienleitindex Dax nun schon seit mehr als 4 Jahre nicht mehr vorwärts gekommen ist, wenn doch alles so toll ist in Deutschland.

Nachfolgend gehen wir auf diesen Themenkomplex aus dem Blickwinkel von Natixis, der Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken ein. Wobei wir vorausschicken, dass wir den Inhalt nicht als zwingend als eine Prognose verstanden wissen wollen, sondern eher als eine Art Denkanstoß sehen.Es kann aus unserer Sicht jedenfalls nicht schaden, sich auch einmal damit zu beschäftigen, wie Externe die deutsche Wirtschaft sehen.

Und zwar ist es dabei so, dass Natixis-Chefvolkswirt Patrick Artus warnende Worte für den französischen Nachbarn parat hat. Denn aus seiner Sicht reicht es langfristig gesehen nicht aus, sich auf steuerliche und externe Überschüsse zu veranlassen, sondern es bestehe die Gefahr, dass Deutschland erheblich darunter leiden werde, falls nicht schnell gegengesteuert werde. Für problematisch hält er aus deutscher Sicht die Verlangsamung des Welthandels unter dem Einfluss der weltweiten De-Industrialisierung sowie der Rückkehr zu regionalen Wertschöpfungsketten.

Hinzu komme ein Rückgang bei den "alten" Industrien wie Autos mit Verbrennungsmotoren, Chemikalien und industriellen Investitionsgütern. Eine Herausforderung stelle auch die Aufgabe dar, in Zeiten des Klimawandels Kohle und Braunkohle als Energieträger aufzugeben. Die genannten Aspekte brächten die Gefahr von erheblichen Arbeitsplatzverlusten im verarbeitenden Gewerbe mit sich, das Risiko eines abgeschwächten Wachstums sowie von steigenden Energiekosten in Deutschland.

Obwohl es längst Warnzeichen gebe, habe die Bevölkerung bisher die vielen Herausforderungen noch nicht richtig wahrgenommen. Abzulesen sei das auch an den anhaltenden Forderungen nach Lohnerhöhungen, wobei das die wirtschaftliche Ausgangslage über einen Rückgang der Kostenwettbewerbsfähigkeit und der Rentabilität deutscher Unternehmen nach weiter verschlechtere.

Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie

Artus sieht die Gefahr, dass Deutschland unter diesen Einflussfaktoren leiden wird und es eventuell zu einem bösen wirtschaftlichen Erwachen kommen kann. Wir sehen das wie gesagt nicht als eine festgezurrte Prognose sondern eher als einen Denkanstoß. Mit Blick auf manche der von Artus genannten Aspekte haben aber auch wir Bedenken und das gilt insbesondere dann, wenn USPräsident Trump auf die Idee kommen sollte, Deutschland noch mehr auf den Kieker zu nehmen als bisher und sich mit Merkel-Land vielleicht ähnlich zankt wie mit China.

Was wir uns aber auch in unserer Rolle als Anleger aber auf jeden Fall wünschen, sind mehr Elan mit der Förderung bzw. der Einführung innovativer und zukunftsträchtiger Produkte. Und in dieser Hinsicht passiert aus unserem Blickwinkel derzeit viel zu wenig. Auch sonst müsste aus unserer Sicht ein anderer Wind wehen, durch den zu spüren ist, dass das Land mit aller Macht versucht, mit an der Weltspitze zu bleiben und im internationalen Vergleich nicht im Laufe der Zeit abzurutschen, so wie das Artus zu befürchten scheint.

Sollte unter unseren LeserInnen zu diesem Thema ergänzende Ansichten bestehen, freuen wir uns über eine Email mit Ihren Einschätzungen dazu.

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