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Vorsicht bei derivaten Finanzprodukten auf Öl

28.04.2020 | Money Mail Nr. 050/2020

Abgesehen von der neuen Empfehlung für eine Einzelaktie wollen wir abschließend noch kurz auf Öl sowie auf spekulative Wetten auf dessen Preisentwicklung eingehen. Wir tun das, nachdem uns zuletzt die eine oder andere Frage aus dem Leserkreis erreichte, wie sich am besten Wetten auf einen steigenden Ölpreis eingehen lassen. Medienberichten zufolge ist es außerdem so, dass es ganz allgemein ein großes Interesse bei Privatanlegern an solchen Spekulationen gibt. Zu sehen ist das natürlich vor dem Hintergrund, dass der Ölpreis zuletzt scharf eingebrochen ist und man allgemein in der Anlegerschaft wohl davon ausgeht, dass es sich dabei um eine Übertreibung nach unten handelt, die bald wieder korrigiert wird.
 
Das mag zwar stimmen, allerdings lassen wir im Regelfall aber lieber die Finger von solchen Wetten. Denn zum einen befindet sich Öl strukturell gesehen hoffentlich weiter auf dem absteigenden Ast und erneuerbare Energien auf der Überholspur. Das Klima wäre dafür bestimmt dankbar, wenn es bei dieser Konstellation bleibt. Außerdem gibt es rund um das Öl ein Kartell namens OPEC, das versucht, die Preise durch Absprachen zu manipulieren. Ein Vorgehen, das in anderen Branchen bekanntlich als Straftat behandelt wird und mit derartigen Machenschaften wollen wir nichts zu tun haben. Darüber hinaus freuen wir uns allgemein sehr über niedrige Ölpreise, weil das die Haushaltskasse schont und einigen der Öl-Förderstaaten, deren politischen Regimen wir nicht
gerade freundlich gesinnt gegenüber stehen, das Leben schwerer macht.  
 
Was ansonsten im aktuellen Umfeld noch mit Blick auf Ölpreis-Wetten mit Hilfe von Derivaten zu beachten ist, erklären  die Analysten der Weberbank mit den nachfolgenden Zeilen, die wir aus einer aktuellen Markteinschätzung dieses Kreditinstituts entnommen haben: „Obwohl in den USA die Lockerungsmaßnahmen schon hitzig diskutiert werden, sind die Neuinfektionszahlen im Vergleich zu Europa noch nicht im gleichen Maße gefallen. Die US-Politik hat in dieser Woche mit einem neuen Hilfsprogramm in Milliardenhöhe den Druck auf die Mittelständler und das Gesundheitssystem etwas reduziert und damit erneut den starken Willen gezeigt, die heimische Wirtschaft großzügig zu unterstützen. In den USA liegt das öffentliche Leben ebenso am Boden wie in Europa. Das lässt sich gut an den Mobilitätsdaten der Bevölkerung ablesen. So sind die Besucherzahlen im Einzelhandel um knapp die Hälfte zurückgegangen, ähnlich sieht es bei den öffentlichen Verkehrsmitteln aus, und den Weg zur Arbeit haben nur noch knapp 60 Prozent angetreten.  
 
Dieser deutliche Rückgang der Mobilität hat zu einem Nachfrageeinbruch von Ölprodukten, wie beispielsweise Benzin, geführt. Immerhin stammen gut 40% der Ölnachfrage allein vom Straßenverkehr. Gleichzeitig sind die US-Öllager gut gefüllt und können somit die täglich neuproduzierten Massen an Schweröl nicht auffangen. In diesem Umfeld Abnehmer zu finden, fällt schwer. Das war in dieser Woche besonders am Terminmarkt zu spüren, an dem der Preis für Öl bestimmt wird. Investoren, die sich verpflichtet hatten, Öl im Mai physisch abzunehmen, verfielen in Panik, da sowohl die Nachfrage als auch die Lagerkapazitäten sehr gering blieben. In diesem Umfeld sind die Investoren bereit gewesen, sogar negative Preise zu akzeptieren – bis zu minus 40 Dollar pro Barrel in der Spitze! Die hohen Preisschwankungen und die damit einhergehende Unsicherheit werden aus unserer Sicht zumindest über die kommenden Monate voraussichtlich noch anhalten – analog zur Normalisierung der Weltwirtschaft. Daher raten wir zur Vorsicht bei vermeintlichen „Schnäppchenkäufen“ von Finanzprodukten auf Öl. Die komplexe Gestaltung dieser Produkte bringt es mit sich, dass Anleger selbst bei einer deutlichen Erholung des Ölpreises derzeit kaum partizipieren werden.“

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