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Hanseatischer Börsendienst
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Dividendenaktien sind gerade jetzt wieder antizyklisch sehr interessant.

27.10.2020 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 22/2020

Was ist eigentlich mit den Dividenden-Aktien los? Der massiv abgesackte Zins für Sparer hätte doch eigentlich für eine Kaufwelle führen müssen. Die Dividende ist der neue Zins, hieß es häufig. Die Überlegung liegt doch auf der Hand, dass frustrierte Sparer aus Anleihen, Festgeldern und Sparbüchern, die keine Erträge mehr abwerfen, in gute Dividendenaktien umschichten. Die Ausschüttungen von Unternehmen sind schließlich in diesem Nullzinsumfeld die logische Alternative zu den nicht mehr fließenden Zinseinnahmen.

Doch die Realität sieht ganz anders aus. Bei Dividendenaktien ist nicht zu erkennen, dass sie von neu an den Aktienmarkt drängenden Sparern als Zinsalternative gesucht sind. Im Gegenteil: Dividendenaktien haben sich in der zurückliegenden Börsenphase auffallend schwach entwickelt. Im Börsenjahr 2020 haben sich Dividendenaktien bisher um mehr als zehn Prozent schwächer entwickelt als der gesamte Aktienmarkt. Ein Beispiel für die Schwäche der Dividendenaktien belegt die unbefriedigende Kursentwicklung des Vanguard FTSE All-World High Div. ETF (ISIN IE00B8GKDB10). Dieser börsengehandelte Aktienfonds (ETF) bietet Zugang zu weltweiten Aktien mit hoher Dividendenrendite. Im laufenden Börsenjahr liegt dieser Dividendenfonds mit zwanzig Prozent im Minus, während der ebenfalls weltweit in alle Aktien unabhängig von der Dividendenstärke anlegende Vanguard FTSE All-World ETF (ISIN IE00B3RBWM25) zeitgleich nicht einmal ein Minus von fünf Prozent aufweist. 

Generell sollte man annehmen, dass sich Aktien von Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen, in so turbulenten Börsenjahren wie 2020 stabiler entwickeln als der Gesamtmarkt. Doch das Gegenteil ist derzeit der Fall. Wer auf hohe Dividenden als Auswahlkriterium Wert gelegt hat, der wurde im laufenden Börsenjahr böse bestraft. Ein Grund für die überraschende Schwäche der Dividendenaktien: Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass Unternehmen reihenweise ihre Ausschüttungen kürzen oder streichen mussten. Dieser Trend wurde durch die Europäische Zentralbank verstärkt, die den europäischen Banken verbot, Dividenden in dieser Krisenphase auszuschütten. Ein weiterer Grund: Viele Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor wie Amazon, Apple, Facebook oder Alphabet (Google) zeigten sich in dieser Krise besonders stabil. Diese Titel zahlen traditionell keine hohen Dividenden und fehlen somit bei den dividendenorientierten Anlagestrategien.

Das Interesse der Investoren an Dividendenaktien ist mit der schmerzhaften Kursschwäche der vergangenen Monate und Quartale deutlich gesunken. Mein Rat: Anleger sollten hier antizyklisch denken. Dividendenaktien sind an der Börse derzeit sehr unbeliebt und damit zu attraktiven Preisen zu haben. Im Gegensatz zur Einschätzung vieler Experten meine ich: Dividendenaktien sind gerade jetzt wieder antizyklisch sehr interessant.

Freundliche Börsentage wünscht Ihnen

 

 

Matthias Rieger

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